Heimat ist dort, wo die Familie ist

Heimatliebe an der „Deutschen liebstem Kind“. Die eigenen Initialen im Kfz Kennzeichen weichen immer mehr den Abkürzungen, die Verbundenheit mit der Heimat ausdrücken. Foto: Bettina Hennig
Landkreis. Vor wenigen Tagen wurden die Ergebnisse des diesjährigen Lausitz-Monitors veröffentlicht – eine repräsentative Studie, die die Lebenssituation, Stimmung und Zukunftserwartungen der Menschen in der gesamten Lausitz untersucht, einschließlich der brandenburgischen Teile der Region. Durchgeführt wurde die Erhebung von Stefan Bischoff von MAS Partners und dem Prozesspsychologen Jörg Heidig in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung. In diesem Jahr waren zudem die Domowina, die Stadt Zittau und das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA) an der Konzeption der Studie beteiligt. Die Erhebung fand in sieben Landkreisen der Lausitz statt. Die Ergebnisse fließen in strukturelle Projektentwicklungen, politische Entscheidungen und Unternehmensstrategien ein.
Die Studie zeigt: Trotz der Herausforderungen, die ein tiefgreifender Strukturwandel mit sich bringt, bewertet die Mehrheit der Befragten (74 Prozent) ihre Lebensqualität in der Lausitz als gut bis sehr gut. Besonders hervorzuheben ist die enge Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat: Ganze 94 Prozent der Studienteilnehmer geben an, dass die Nähe zu Familie und Freunden der zentrale Faktor für ihre Zufriedenheit ist. Darüber hinaus schätzen die Lausitzer die gute Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs, die reizvolle Natur, die wohnortnahen Betreuungs- und Spielmöglichkeiten für Kinder sowie das starke Gemeinschaftsgefühl in ihren Städten und Gemeinden. Letzterer Punkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr sogar um zwei Prozent verbessert. Die emotionale Bindung an die Region ist ungebrochen hoch – 88 Prozent der Befragten sagen, dass ihnen die Heimat sehr am Herzen liegt. Junge Frauen in der Altersgruppe 16 bis 39 Jahren haben mit 91 Prozent am meisten Heimat in ihrem Herzen. Interessant dabei, diese Alters- und Geschlechtergruppe bildet statistisch gesehen aber auch die größte Gruppe innerhalb der Wegzüge. „Das ist ganz normal. Wenn man am Anfang einer Karriere steht, ist die Bereitschaft, die Heimat zu verlassen generell groß und nicht unbedingt regionsabhängig. Es wird viele überraschen, aber wir haben in der Lausitz keinen größeren Wegzug als im Bundesdurchschnitt. Die negative Bevölkerungsentwicklung ist der rückgängigen Geburtenrate und dem Umstand geschuldet, dass die Region vergleichsweise wenig Zuzug verzeichnet“, erklärt Jörg Heidig.
Oberlausitz bleibt attraktive Familienregion
Diese Werte unterstreichen, dass die Lausitz nach wie vor eine besonders familienfreundliche Region ist. Ein deutliches Indiz dafür ist die positive Rückkehrerquote junger Familien, die gezielt in die Nähe ihrer Eltern oder Verwandten ziehen. Viele von ihnen haben selbst positive Kindheitserinnerungen an das Leben in der Lausitz und schätzen das verlässliche soziale Netzwerk, das ihnen Halt und emotionale Sicherheit gegeben hat. Dieses Gefühl der Verwurzelung möchten sie nun auch an ihre eigenen Kinder weitergeben. Die Unterstützung durch Großeltern und Verwandte erleichtert zudem den Alltag mit Kindern und verbessert die Work-Life-Balance der jungen Eltern – ein weiterer Pluspunkt für die Lebensqualität in der Region. Natürlich gibt es auch Herausforderungen: So sehen knapp 60 Prozent der Befragten einen Fachkräftemangel in ihrem eigenen Arbeitsumfeld, insbesondere in akademischen und hochqualifizierten Berufen. Die Mehrheit ist sich einig, dass die Gewinnung und Bindung von Fachkräften sowie die Überzeugung von Investoren entscheidend für eine prosperierende Zukunft der Lausitz sind. Damit einher geht der große Wunsch nach einer besseren medizinischen Versorgung. Der Aspekt der wohnortnahen medizinischen Versorgung und die Verfügbarkeit von Ärzten ist den Lausitzern das wichtigste Thema. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Situation im Gesundheitswesen landet zusammen mit Fragen nach leistungsstarken Kommunen, den digitalen Angeboten der Verwaltungen, dem politischen Klima, der Attraktivität der Arbeitsplätze inklusive Lohnniveau und den Lebenshaltungskosten auf den letzten Plätzen der Zufriedenheitsskala. Die kompletten Ergebnisse der Studie sind unter www.lausitz-monitor.de abrufbar.