Jetzt fehlt wirklich nur noch der Schnee

Stefan Wäge vom TSV 1859 Wehrsdorf freut sich über das erneuerte Zugseil und hofft nun, so wie alle Wintersportfreunde, auf ausreichend Schnee.

Beim Einbau des neuen Zugseils in die Wehrsdorfer Liftanlage kam bei den Sportfreunden auch der Spaß nicht zu kurz. Foto: Verein
Vor zwei Jahren drohte dem Skilift im Sohlander Ortsteil Wehrsdorf das Aus. Skisport-Enthusiasten verhinderten dies und sorgen nun weiter für die Zukunft der Anlage – zuletzt mit einer wichtigen Investition.
Wehrsdorf. Bilder wie dieses sind selten geworden. Eine große Reihe von Ski-Enthusiasten steht vor einer Liftanlage, die sie einige hundert Meter den Hang hinauf transportiert. Von oben legen sie dann denselben Weg auf ihren zwei „Bretteln“ zurück – was natürlich nur funktioniert, wenn ausreichend Schnee den Untergrund bildet. Und das ist im Oberlausitzer Bergland mit seinen Höhen von maximal bis zu knapp 600 Metern in letzter Zeit nur noch selten der Fall. „In der Saison 2024/25 konnten wir unseren Skilift an einem Wochenende im Januar und eine Woche in den Winterferien öffnen“, erklärt Stefan Wäge, während sein Blick über den grün-braunen Hang streift.
Wann und wie oft der Lift in der aktuellen Saison Skifahrern als Transportmittel dienen kann, steht noch in den Sternen. Und doch haben er und einige andere Enthusiasten in den letzten Jahren mit erheblichem Aufwand dafür gesorgt, dass der Wehrsdorfer Skilift erhalten bleibt. „Ende der 70er Jahre wurde er in privater Initiative errichtet und erfreute sich seitdem stets großer Beliebtheit“, blickt Stefan Wäge in die Vergangenheit zurück. Ende 2023 drohte das „Aus“ – „bis hin zum möglichen Abriss der gesamten Anlage. Damit wäre die große Tradition des alpinen Skisports in Wehrsdorf beendet gewesen“, so Stefan Wäge. Doch so weit kam es nicht: Am 16. Januar 2024 gründete sich innerhalb des TSV 1859 Wehrsdorf die Sektion „Ski und Trekking“. Sie schrieb sich den Erhalt des Liftes und der Skisporttradition auf die Fahnen – mit großer Resonanz:
Noch im gleichen Monat konnte der Lift bei herrlichem Winterwetter wieder in Betrieb genommen werden. Und bei dieser Gelegenheit entstand das eingangs erwähnte Bild mit den zahlreichen geduldig wartenden Wintersportlern am Schnee bedeckten Hang.

Beim Einbau des neuen Zugseils in die Wehrsdorfer Liftanlage kam bei den Sportfreunden auch der Spaß nicht zu kurz. Foto: Verein
Doch den Wehrsdorfer Skifreunden war klar, dass dies nur den Beginn markieren konnte. „Ermutigt von dem großen Zuspruch schlugen wir der Gemeinde Sohland/Spree im Frühjahr 2024 vor, den Skilift zu übernehmen und die Betriebskosten selbst zu tragen“, skizziert Stefan Wäge den weiteren Werdegang. Doch es dauerte bis zum August 2025, dass der entsprechende Nutzungsvertrag unterschrieben werden konnte. Und so ist die Abteilung Ski und Trekking im TSV 1859 Wehrsdorf nun im vollen Umfang für den Skilift verantwortlich. „Das bedeutet auch, dass wir die dafür erforderlichen Investitionen selbst tragen“, betont Stefan Wäge. Und dabei konnte vor wenigen Tagen ein wichtiger Meilenstein erreicht werden: „Anfang Dezember haben wir ein neues Zugseil inklusive mehr als 40 neuer Schleppbügel installiert. Das alte Seil war nach so vielen Jahren Gebrauch verschlissen.“ Zuvor hatten die Vereinsmitglieder den Skihang durch die Beseitigung von Wildschweinschäden wieder befahrbar gemacht sowie den zugewachsenen Anschluss zwischen Hang und Loipe freigelegt. So können auch Tourengeher vom Angebot der Lifthütte mit warmen Getränken, Gegrilltem und auch schon mal einer Soljanka aus dem Kessel profitieren. Im Zuge der technischen Überprüfung ergab sich die Notwendigkeit, den Antrieb neu zu umzäunen. Für die Hütte besorgten die Skifreunde neues Gastronomie-Equipment und sind somit in der Lage, ihre Besucher angemessen zu verköstigen und zu stärken. Die Mitglieder stemmten nicht nur die Arbeiten in Eigenregie, sondern tragen auch die Kosten in insgesamt mittlerer vierstelliger Höhe selbst. Sie verteilen sich auf 22 Schultern – so viele Mitglieder (davon zwei Kinder) hat die Abteilung Ski und Trekking derzeit. Die Gemeinde Sohland übernahm und bezahlte die erforderliche Instandsetzung der Abwasser-Hebeanlage, wofür die Vereinsfreunde sehr dankbar sind.
So ist nun alles bestens angerichtet für die aktuelle Skisaison. Wenn – ja wenn es nun endlich richtig Winter und schneien würde. „Die entsprechenden Verhältnisse vorausgesetzt, öffnen wir den Lift montags bis freitags jeweils 16 bis 20 Uhr sowie am Wochenende von 10 bis 20 Uhr“, so Stefan Wäge. In den Ferien öffnet der Lift wochentags bereits 14 Uhr. Die tatsächlichen Öffnungszeiten – abhängig von der Wetterlage – werden kurzfristig über die sozialen Medien bekannt gegeben, Ab Einbruch der Dunkelheit wird der Hang beleuchtet. „Das sichern wir alles selbst ab und haben es bereits eingetaktet“, versichert der Abteilungsleiter. Und wenn es nicht schneit? „Das Wetter können wir nicht beeinflussen. Doch die Begeisterung und der Zuspruch, die wir bei unseren bisherigen Öffnungen erlebt haben, motivieren uns und geben den nötigen Optimismus. Der Alpine Skisport gehört zu Wehrsdorf – auch in Ergänzung zu den Angeboten in Sohland, wo vor allem nordischer Skisport betrieben wird.“ Die Saison dauert bis Ende März. Und vielleicht wird es das Bild mit der Warteschlange am Lift vor dem verschneiten Hang ja gar nicht so selten geben.