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Kostenexplosion beim Hallenbad

Kostenexplosion beim Hallenbad

Im Frühjahr 2019 demonstrierten zahlreiche Kamenzer für den Erhalt des Hallenbad-Standortes.

Kamenz. Es scheint ein Naturgesetz zu sein: Bei Investitionsvorhaben der öffentlichen Hand explodieren irgendwann die Kosten. Bei manchen Projekten, wie dem Hauptstadtflughafen BER, merken die Verantwortlichen das erst während des Baus. Im Falle des Kamenzer Hallenbades hingegen tritt die Kostenexplosion (zum Glück?) bereits während der Planung zutage, was die Möglichkeit zum rechtzeitigen Gegensteuern bietet.

Doch was genau ist passiert? Auf einer internen Veranstaltung wurden die Abgeordneten des Kreistages Ende Januar darüber informiert, dass die Kosten für den Ersatzneubau des Kamenzer Hallenbades (wir berichteten mehrfach) auf 23 Millionen Euro geschätzt werden. Das bedeutet eine Steigerung von acht Millionen Euro gegenüber der bisherigen Schätzung, die die Grundlage für die bereits getroffenen Kreistagsbeschlüsse bildet. Daraufhin einigten sich die Fraktionsvorsitzenden (mit Ausnahme der AfD), die Planungen zu stoppen und auf der nächsten regulären Kreistagssitzung am 16. März zur weiteren Vorgehensweise zu beschließen. Die AfD sieht unverzügliches Handeln als notwendig an, und so gibt es nunmehr auf ihren Antrag am Donnerstag, 20. Februar, 17 Uhr, eine Sondersitzung des Kreistags. Darin stehen fünf Punkte eines von ihr eingebrachten Antrages zur Diskussion, mit denen die AfD unter anderem die Aufhebung des Kreistagsbeschlusses vom Mai 2019 sowie die Prüfung eines neuen Nutzungsschwerpunktes „Sportschwimmbad“ fordert. Bislang waren die Planungen von einer Mischung zwischen sportlicher und touristischer Badnutzung ausgegangen, da nur hierfür Fördermittel nach der Richtlinie GRW Infra mit einem Satz von 85 Prozent in Aussicht standen. Laut Kreisverwaltung muss im Falle einer Änderung des Nutzungsschwerpunktes nach anderen Fördertöpfen gesucht werden. Laut dem Gutachten des Büros Project M beträgt die Förderhöhe anderer infrage kommender Programme maximal 50 Prozent.

Der Wert dieser Expertise muss allerdings vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung kritisch hinterfragt werden. Hatten doch die Gutachter von Project M die Kostenschätzung von 15 Millionen Euro bekräftigt – und zwar „unter Einbeziehung der gutachterlichen Empfehlungen im Bereich Sauna und Gastronomie.“ Die Kostensteigerung beruht laut Verwaltung darauf, dass „auf der Grundlage des Standes der allgemeinen Technik im Bäderbau Elemente enthalten sind, welche das gegenwärtige Angebot wesentlich übertreffen.“ (UM)

Anmerkung: Die Information zu der außerordentlichen Kreistagssitzung erreichte den Oberlausitzer Kurier am Mittwochnachmittag, also zum Zeitpunkt der Produktion der aktuellen Ausgabe. Eine tiefgründige Recherche, insbesondere zu den Kostensteigerungen, war daher leider noch nicht möglich.

Uwe Menschner / 15.02.2020

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