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Krippenspiel: Das Dach ist erstmals das Sternenzelt!

Krippenspiel: Das Dach ist erstmals das Sternenzelt!
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Die Scheune bleibt bei den vier diesjährigen Aufführungen erstmals leer. Foto: Förderverein Deutsch-Paulsdorfer Krippenspiel e.V.

Deutsch-Paulsdorf / Markersdorf. Zur Reichsgründung 1871 hatte Deutsch-Paulsdorf noch 356 Einwohner, heute sind es nur noch unter 200. Gleichwohl hat der kleine Ort seinen Ruhm in den letzten zwei Jahrzehnten stetig mehren können. Grund dafür ist das Deutsch-Paulsdorfer Krippenspiel, das mit seinen liebevollen Aufführungen in den letzten Jahren vierstellige Besucherzahlen in der Adventszeit anlockt.

Ausnehmen muss man davon natürlich die letzten beiden Jahre mit ihrer Zwangspause aus bekannten Gründen. „Auf unser Tun und Treiben wird der Außenstehende alljährlich in der Adventszeit aufmerksam. Dann nämlich, wenn wir in der Festscheune des Dorfmuseums Markersdorf unser Krippenspiel aufführen“, heißt es auf der Internetseite des Vereins. Das ist 2022 so nicht ganz richtig.

Da die umfangreichen Vorbereitungen bereits im September starteten, hat man angesichts unklarer Sicht auf eventuelle Hygienevorgaben im Vorhinein nun einmal anders geplant, verrät der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Deutsch-Paulsdorfer Krippenspiel e.V., Rolf Domke.

„Wir freuen uns, unseren Besuchern wieder die Botschaft der Weihnachtsgeschichte bringen zu dürfen – diesmal ist die Bühne jedoch der Innenhof des Vierseithofes des Markersdorfer Dorfmuseums, unser Dach ist das Sternenzelt!“

Das heißt für die Besucher: „Bitte zieht Euch witterungsbedingt an, für einen guten warmen Schluck und des Leibes Wohl wird gesorgt, wenn es bei den Aufführungen am dritten und vierten Advent, 11. und 18. Dezember, jeweils 16.00 und 17.30 Uhr, heißt: „Heil’ge Nacht im Bauernhof.“ Wenn man mit dem Wetter wider Erwarten dann doch Pech haben sollte, gibt es zumindest für einige Besucher, die vielleicht ihr Regencape vergessen haben sollten, Ponchos zur Ausleihe. Da Bänke auch nicht in so großer Stückzahl vorhanden sind, sollte das Tänzeln die eigenen Füße ohnehin etwas wärmen.

Eine solche mentale Einstimmung betrifft vor allem die Besucher. „Wir ziehen uns schon warm am, schließlich haben wir an beiden Aufführungstagen jeweils zwei Darbietungen hintereinander. Das heißt, wir stehen fünf Stunden am Stück in der Kälte“, sagt Rolf Domke, der verschmitzt verrät, dass er sich in der Weihnachtsgeschichte in der Rolle eines Wirtes dick einmümmeln darf.

Mit den zwei mal zwei Aufführungen 2022 ist auch der Grundsatz aufgehoben, dass eigentlich mindestens fünf Aufführungen an zwei Adventswochenenden stattfinden, wie es auf der Homepage heißt. Im Freien ist aber die Zuschauerkapazität höher. Es muss also niemand Angst haben, das Stück 2022 mangels Platz zu verpassen!
Wie jedes Jahr wird die Besucher aber ein wieder neues und selbstgeschriebenes Stück bei freiem Eintritt erwarten. Die Krippenspieler sehen das so: „Wir sprechen glücklich von einem Projekt der dreifachen Freude: Zunächst haben wir selbst, trotz Probenstress und Aufwand, unheimlich viel Spaß und Freude an dem, was wir tun. Die zweiten Erfreuten sind natürlich unsere Besucher. Sie werfen begeistert und gern unseren Engelchen und Hirten am Ausgang eine freiwillige Spende in den Hut. Und die dritten Erfreuten sind die, bei denen dieses Geld dann ankommt: bedürftige Familien hier in unserer Region erfahren durch Vermittlung der Caritas Görlitz aus diesem Spendensäckel eine Linderung ihrer Alltagssorgen.“

Die damit wahrhaftig umgesetzte Weihnachtsbotschaft ist in jedem Fall also wieder da. Das selbstgeschriebene Stück eröffnen in diesem Jahr zwei Nachtwächter bei der Verrichtung ihres Dienstes. Sie blicken gemeinsam auf den Hintergrund der Weihnachtsgeschichte. „Die Weihnachtsgeschichte selbst wollen wir ja nicht neu erfinden“, meint Rolf Domke dazu und ergänzt: „Bei uns Darstellern ist vor allem die Lust am Singen und an der Darstellung.“ Dieser Gedanke trage die Akteure. Gleich sieben neue Mitspieler habe man in diesem Jahr zum Mitmachen gewinnen können. „Es hat sich gut entwickelt“, so Domke, der noch nicht so recht weiß, wie es 2023 zum 20-jährigen Jubiläum aussehen soll.

Erst einmal freut man sich in Deutsch-Paulsdorf und Markersdorf über die Anerkennung in diesem Jahr. So hat der MDR Sachsenspiegel sein Kommen für den 11. Dezember angekündigt und trägt zur Mehrung des Ruhms bei. Aber eigentlich geht es um den ja gerade nicht. Denn zum Geist des Ganzen heißt es letztlich beim Verein: „Weihnachten wird es nicht durch Geschenke, Kerzen, Gänsebraten und Christbaum. Diese Dinge sollen uns nur das Fest noch schöner machen, so wie wir unsern Fans gern ein schönes Erlebnis bereiten wollen. Weihnachten wird es auch ohne all das, in uns selbst, wenn wir die Botschaft von Hoffnung und Liebe begreifen, und füreinander da sind.“

Till Scholtz-Knobloch / 07.12.2022

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