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Laserbrücke entfacht Streit zwischen Bürgervertretern und Rathaus

Laserbrücke entfacht Streit zwischen Bürgervertretern und Rathaus

Oberbürgermeister Alexander Ahrens steht in der Kritik, gute Ideen von Bürgern und Stadträten im Sande verlaufen zu lassen. Beim monatelangen Gezerre um das Krone-Areal will er jedoch nun den Bürgervertretern entgegenkommen. Foto: Archiv

Bautzen. Die Stadtspitze gerät unter Druck. Anlass bildet die Illumination einer Brücke via Laserlicht über der Spreeaue. Diese eigentlich schon für Karsamstag geplante Lichtdarstellung war zunächst von Oberbürgermeister Alexander Ahrens mit Verweis auf die Osterruhe nicht genehmigt worden. Wenig später zog er das Verbot zurück und einigte sich mit den Initiatoren auf einen anderen Termin wie den Bautzener Frühling. Doch auch anlässlich des alljährlichen Volksfestes wird es aller Voraussicht nach keine Illumination geben. Das geht aus einer Antwort des Stadtoberhaupts auf eine Anfrage des CDU-Stadtrats Dr. Dirk Lübke hervor.

Darin heißt es: „Ich hatte angeboten, dass die Projektion im Rahmen des Bautzener Frühlings eingebunden beziehungsweise nachgeholt werden könnte. Dieses Ansinnen lehnten die ‚Urheber’ dieses Projektes - die Stadträte Karl-Heinz Lehmann und Mike Hauschild - jedoch ab. Es war zu jedem Zeitpunkt klar und auch deutlich kommuniziert, dass die Stadt dies nicht aus Eigenmitteln finanzieren kann. Im Zusammenhang mit dem Nachholen der Projektion war meinerseits vorgeschlagen worden, dann auch den Ministerpräsidenten einzuladen, der für das Projekt großes Interesse und Sympathie hegt. Ohne die Laserprojektion ist jedoch eine entsprechende Einladung nicht ergangen. Ausdrücklich halte ich jedoch die Idee einer Laserprojektion für wünschenswert, insbesondere in Kombination mit einer Einladung an den MP Kretschmer.“

Eine Reaktion seitens der FDP folgte umgehend: „Ich muss dem Oberbürgermeister widersprechen, wenn er sagt, die Vorschläge seien allesamt von ihm gekommen. Das stimmt so nicht. Wir haben bei dem gemeinsamen Treffen betont, dass wir nach der Absage durch das Stadtoberhaupt keine Sponsoren mehr finden werden, die uns finanziell bei der Laserbrücke unterstützen. Und wir haben der Stadt angeboten, unsere Erfahrungen, Kontakte und entsprechendes Know-how zur Verfügung zu stellen. Wir sind von Anfang an davon ausgegangen, dass die Kommune Geld in dieses Projekt investiert und haben das auch so kommuniziert.“ Das will Stadtsprecher André Wucht so nicht stehen lassen: „Falsch ist übrigens die Aussage, dass der Stadtverwaltung in dem erwähnten Gespräch mitgeteilt wurde, dass Sponsoren für einen zweiten Anlauf nicht zur Verfügung stehen. Das konnten die beiden Initiatoren zu diesem Zeitpunkt gar nicht wissen, weil ihnen der Grund des damaligen Gesprächs, nämlich der Rückzug von der Absage, bis zum Gespräch selbst nicht klar war.“ Darüber kann Mike Hauschild nur mit dem Kopf schütteln. Wer also spricht die Wahrheit?

Dirk Lübke will sich ungeachtet dessen mit der Antwort aus dem Rathaus nicht zufrieden geben. In einem Offenen Brief schrieb er am Freitag: „Sehr geehrter Herr Ahrens, ich bin traurig und halte es für wenig zielführend, wenn immer wieder gute Ideen von Bürgern und Stadträten im Sande verlaufen. Der mangelnde Umsetzungswille der Bautzener Stadtverwaltung in dieser Hinsicht ist zunehmend das Kardinalproblem der Stadt Bautzen. Sie als Chef der Stadtverwaltung haben die Organisationshoheit und demzufolge auch die Verantwortung und Pflicht. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber wenn Sie die Urheber des Projektes erst verprellen, dann doch noch die Gelegenheit erhalten, die Sache im Interesse der Stadt Bautzen selbst in die Hand zu nehmen und hieraufhin nichts machen, mit der schalen Begründung, dass sei aus Eigenmitteln der Stadt nicht finanzierbar, dann ist das für die Bautzener Bürgerschaft extrem enttäuschend. Ich möchte Sie jedenfalls hiermit dazu auffordern, die Laser-Projektion zeitnah nachzuholen. Bei einem eventuell nötigen Finanzierungsbeschluss werde ich Ihnen als Finanzausschussmitglied diesbezüglich sicherlich nicht im Wege stehen. Vielleicht ist Pfingsten, in der wir die Ausgießung des Heiligen Geistes feiern, ja ein günstiger Zeitpunkt, hier eine Wende zu vollziehen.“

Was den ins Auge gefassten Bau einer Spreequerung anbelangt, hat die Stadt eigenen Angaben zufolge bislang keine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, erklärte André Wucht. Die Gegner des Projektes wird das sicherlich freuen. Befürworter hingegen müssen damit leben, dass bislang lediglich eine studentische Arbeit und verschiedene Meinungen dazu vorliegen. „Zu gegebener Zeit werden wir natürlich mit allen Betroffenen das Gespräch suchen“, versicherte der Rathaussprecher. Er nimmt damit Bezug auf Bestrebungen von Grundstücksbesitzern in der Spreeaue, die mit dem Gedanken spielen, sich juristischen Beistand zu suchen, um das Brückenbauvorhaben zu hinterfragen. „Uns ist diese Überlegung von einem betroffenen Eigentümer zugetragen worden und wir nehmen das zur Kenntnis.“

Roland Kaiser / 18.05.2018

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