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Nach Schüssen auf Autos: Schütze hinter Schloss und Riegel

Nach Schüssen auf Autos: Schütze hinter Schloss und Riegel

Zwei der drei sichergestellten Waffen: Allesamt durch Gasdruck betrieben. Foto: Polizeidirektion Görlitz

Bischofswerda. Die Serie von Schüssen auf Fahrzeuge im Raum Bischofswerda ist aufgeklärt. Nachdem die Polizei am Sonntagnachmittag in einem Waldstück am Löwenberg bei Bischofswerda einen 42-jährigen Tatverdächtigen vorläufig festgenommen hat, sind sich die Ermittler der Kriminalpolizei sicher: Bei dem Mann handelt es sich um denjenigen, der seit dem 12. August in mindestens 20 Fällen auf vorbeifahrende Autos und Kleintransporter gezielt hat. Polizeisprecher Thomas Knaup zufolge ist der Bischofswerdaer umfangreich geständig. Aus dem Ergebnis der bisherigen Vernehmungen und Ermittlungen ergab sich mittlerweile der Verdacht des versuchten Tötungsdelikts in mehreren Fällen. Nach bisherigen Erkenntnissen hat der 42-Jährige offenbar wahllos auf vorbeifahrende Fahrzeuge geschossen. „Womöglich leidet er an einer psychischen Erkrankung und fühlte sich von Autos bedroht“, fügte der Sprecher hinzu.

Wie sich inzwischen auch herausstellte, steht die Anschlagsserie offenbar im Zusammenhang mit einem Vorfall in Herrnhut. Dort war am Abend des 1. August 2018 der Kleinwagen einer 63-jährigen Frau beschossen und getroffen worden.

Bei einer Durchsuchung der Wohnung des mutmaßlichen Täters stellten die Ermittler am Sonntagabend drei Schusswaffen sicher. Dabei handelte es sich um zwei Pistolen und ein Gewehr mit Zielfernrohr. Alle drei Schusswaffen waren Gasdruck betrieben. Zudem stellten die Beamten die verwendete Munition sicher. Dabei handelte es sich um Stahlkugeln in einer Stärke von viereinhalb Millimetern. Reste eines solchen Projektils hatten Kriminaltechniker bei ihrer akribischen Spurensuche in einem der beschossenen Pkw sicherstellen und rekonstruieren können.

Mit der Ergreifung des Täters gehen nunmehr nervenaufreibende Tage für die Bevölkerung und auch für die Polizei zu Ende. In den zurückliegenden Tagen hat die Polizei mit einem Großaufgebot im Raum Bischofswerda rund um die Uhr nach dem Schützen gesucht. Neben Zivilfahndern der Kriminalpolizei waren auch Fährtenhunde und mehrere Streifen des Bautzener Reviers im Einsatz. Letztere hatten zusätzlich zu den regulären Kräften des Streifendienstes von sich aus auf ihr Wochenende verzichtet, um dem Täter habhaft werden zu können.

„Er hatte mit seinen Taten in ihrem Revierbereich für eine spürbare Verängstigung der Bevölkerung gesorgt. Auch die Bundespolizeiinspektion Ebersbach unterstützte die Einsatzmaßnahmen tatkräftig. Ein Hubschrauber der Fliegerstaffel der Bundespolizei war in der Nacht zu Sonntag über der Kleinstadt gekreist und hatte mit seiner Wärmebildkamera nach dem bis dato noch unbekannten Täter gesucht“, beschrieb Thomas Knaup die Suche nach dem Schützen. „Besonderer Dank der Polizei gilt den zahlreichen Bürgern, die in den zurückliegenden Tagen zielführende Hinweise gegeben haben. Die Ermittler der Kriminalpolizei konnten so ein immer genauer werdendes Lagebild erstellen, welches letztendlich zu dem 42-jährigen Tatverdächtigen führte.“

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Görlitz hat ein Haftrichter am Amtsgericht Bautzen am Montagnachmittag aufgrund einer anzunehmenden psychischen Erkrankung des Tatverdächtigen einen Unterbringungsbeschluss erlassen. Der Mann wurde in ein Fachkrankenhaus eingewiesen. Unterdessen dauern die Ermittlungen der Kriminalpolizei unverändert an. Thomas Knaup: „Nun gilt es, die geschehenen Taten aufzuarbeiten und beweissicher dem Tatverdächtigen zuzuordnen.“

Redaktion / 20.08.2018

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