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Neue Rudel bei Elstra und Laußnitz

Neue Rudel bei Elstra und Laußnitz

Bei Elstra gingen diese Welpen in die Fotofalle des mit dem Monitoring beauftragten wildbiologischen Büros. Foto: LUPUS

Region. Der Wolfsbestand in Sachsen ist um weitere sechs auf aktuell 27 Territorien angestiegen. Dabei handelt es sich um 22 Rudel, vier Paare und ein territoriales Einzeltier. Neu dazugekommen sind die Wolfsterritorien Mulkwitz, Neiße, Neusorge, Dresdner Heide, Laußnitzer Heide und Elstra. Einige bereits nachgewiesene Territorien haben sich verschoben und ein Rudel existiert nicht mehr. Hierbei handelt es sich um das seit 2011 bekannte Nieskyer Rudel.

Das sind Ergebnisse des aktuell ausgewerteten Monitoring-Jahres 2018/19 der Fachstelle Wolf des Landesumweltamtes Sachsen (LfULG). Mit dem Wermsdorfer Forst und dem Raum Moritzburg gibt es zwei weitere potentielle Gebiete.

Hier liegen einzelne Nachweise vor. Ob es sich um ein jeweils neu etabliertes Territorium handelt, ist derzeit noch nicht sicher belegbar. Acht weitere Wolfsterritorien haben nur einen kleinen Teil ihres Gebietes auf sächsischer Seite und werden daher in den Nachbarländern mitgezählt.

Im aktuell laufenden Monitoring-Jahr 2019/20 konnte in zwanzig Territorien durch Aufnahmen von Welpen oder einer Fähe mit Gesäuge der Nachweis von Reproduktion erbracht werden. In den vier Rudeln Daubitz, Neustadt, Nochten und Knappenrode II ist jeweils eine Doppelreproduktion bestätigt worden, d.h., dass in diesen Territorien jeweils zwei Fähen mit Gesäuge beziehungsweise zwei Würfe mit Welpen bestätigt wurden. Solche Doppelreproduktionen gab es in Sachsen in der Vergangenheit bereits mehrmals.

In zwei weiteren Gebieten im Bereich zwischen Bernsdorf und Hoyerswerda sowie im Bereich des Berzdorfer Sees konnten ebenfalls Welpen bestätigt werden.

Es gab auch Verluste. So existiert das Nieskyer Rudel nicht mehr und allein in diesem Jahr wurden bis heute 17 tote Wölfe gefunden. In 13 dieser Fälle starben die Wölfe bei Verkehrsunfällen. In einem Fall konnte die Todesursache nicht geklärt werden und in drei weiteren Fällen starben die Wölfe an einer natürlichen Todesursache.
Eine wertvolle Ergänzung zum herkömmlichen Monitoring liefern seit Juli 2019 die beiden Wolfsfähen Lotta und Juli. Mit Halsbandsendern ausgestattet, liefern sie u.a. wichtige Erkenntnisse für die jährliche Erhebung der Größe von Populationen und Territorien sowie zum Abwanderungs- und Ausbreitungsverhalten der Tiere.
Das Zusammenleben mit Wölfen führt auch zu Konflikten. So wurden dem Wolfsmanagement Sachsen in diesem Jahr 155 Schadensfälle an Haus- und Nutztieren gemeldet (Stand 31. Oktober). In 110 Fällen war der Wolf als Verursacher wahrscheinlich. Dabei wurden insgesamt 342 Tiere getötet, 75 verletzt und 56 sind vermisst. Betroffen waren hauptsächlich Schafe und Ziegen, gefolgt von Gatterwild, sowie fünf Rindern, einem Alpaka, einem Strauß und einem Hund.

Wie wichtig es ist, dass Tierhalter Schutzzäune regelmäßig überprüfen und eventuell vorhandene Schwachstellen zeitnah beseitigen, zeigen allein die begutachteten Schadensfälle seit Übernahme der Rissbegutachtung durch die Fachstelle Wolf ab 1. August 2019. In 52 Prozent der Fälle waren die Kriterien für den Mindestschutz nicht erfüllt. Schaf- und Ziegenhalter, sowie Betreiber von Wildgattern haben im Freistaat Sachsen die Möglichkeit, sich Herdenschutzmaßnahmen, wie z.B. die Anschaffung von Elektrozäunen fördern zu lassen. Dies gilt sowohl für Hobbyhalter als auch für Tierhalter im landwirtschaftlichen Haupt- oder Nebenerwerb. Seit Anfang dieses Jahres liegt der Fördersatz bei 100 Prozent. Die Förderung der präventiven Maßnahmen wurde bereits von zahlreichen Tierhaltern genutzt, was die hohe Zahl von über eintausend Förderanträgen 2019 verdeutlicht. (PM)

Redaktion / 14.11.2019

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Kommentare zum Artikel "Neue Rudel bei Elstra und Laußnitz"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Erhard Jakob schrieb am

    Ich bin der Meinung, dass Deutschland bzw. Sachsen viel zu dicht besiedelt ist als das man den Wolf hier ansiedeln lassen sollte. Die Jäger haben in den letzten 70 Jahre gute Arbeit geleistet. Zur Reduzierung des Wildbestandes brauchen wir den Wolf ganz sicher nicht!

    Es wird dazu kommen, dass die Schaf- bzw. Kleintierzüchter ihre Betriebe aufgeben und die Jäger nicht mehr auf Jagd gehen und die Wälder verwahrlosen!

  2. Nachteule schrieb am

    Ich bin froh darüber, dass die Wölfe sich in Deutschland allgemein wieder angesiedelt haben und bin weiterhin dafür, dass er geschützt statt wieder ausgerottet wird. Ja es hat Verluste gegeben, was schade , Ziegen etc. betrifft. Aber in anderen Ländern funktioniert das Zusammenleben mit dem Wolf auch. Warum soll es in Deutschland nicht funktionieren? Es werden jährlich sinnlos Steuergelder verschwendet. Soll die Regierung an die Bauern und Landwirte denken, diese unterstützen, damit ihre Herden geschützt sind und der Wolf seine Beute im Wald holt.

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