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Oberschule plus in Großnaundorf – Göda darf in die Röhre schauen

Oberschule plus in Großnaundorf – Göda darf in die Röhre schauen

Nun lernen auch Fünftklässler in der Freien Keulenbergschule.

Region. Die Freie Keulenbergschule in Großnaundorf wird jetzt als „Oberschule plus“ geführt. Wie das Trägerwerk soziale Dienste GmbH als Schulträger erklärt, hat es dafür die Genehmigung erhalten. „Dafür werden die Grundschule und die künftige Oberschule zu einer Schulform zusammengeführt“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung. Konkret bedeutet dies, dass seit Beginn des aktuellen Schuljahres auch eine fünfte, also eine Oberschulklasse in Großnaundorf lernt. Ziel ist es laut Trägerwerk, in der Perspektive das gemeinsame Lernen von der ersten bis zur zehnten Klasse zu ermöglichen. Die Freie Keulenbergschule sei sachsenweit eine der ersten Schulen in dieser Form. Das entsprechende Gesetz hatte der sächsische Landtag im Juli 2020 verabschiedet.

Weiter östlich enttäuschte Gesichter

Eigentlich wollten die Gödaer mit ihrer Idee einer Oberschule plus der Primus im Landkreis Bautzen sein. Doch daraus wurde zum Unverständnis von Bürgermeister Gerald Meyer nichts. In der Vergangenheit hatte er immer wieder betont, dass zahlreiche Ausbildungsbetriebe und Umlandgemeinden das Projekt mittragen würden. Doch auch mit starken Argumenten fand er keine finanzkräftigen Unterstützer – weder beim Land noch beim Landkreis. Auf Anfrage bei der Kreisverwaltung war lediglich zu erfahren: „Der Landkreis unterstützt solche Initiativen im Rahmen der fachlichen Beratung und dem gemeinsamen Austausch zur Bedarfseinschätzung. Er sieht in seiner Verantwortung als Schulnetzplanungsträger analog zur Einschätzung des SMK (Sächsisches Kultusministerium, Anm. d. Red.) derzeit keine realistische Chance zur Umsetzung des vorgestellten Vorhabens.“ „Die aktuellen freien Oberschulplätze in Bautzen rechtfertigen demnach in den nächsten Jahren den Bau einer Oberschule plus in Göda durch das Landratsamt Bautzen nicht“, erhielt der Bürgermeister zur Begründung. Allerdings sei das Konzept begrüßenswert, wie eine Behördensprecherin einräumte: „Das Konzept der Oberschule plus insbesondere mit dem erweiterten beruflichen Hintergrund stellt eine neue Form des Schulwesens dar, welches interessante Ansätze verfolgt. Es kann eine Ergänzung des Beschulungsangebotes darstellen.“

Für Gerald Meyer alles schöne Worte, von denen er sich nichts leisten kann. Angedacht war, für rund 14 Millionen Euro einen modernen Schulkomplex samt Sporthalle auf einer von der Gemeinde erworbenen Freifläche am östlichen Ortseingang errichten zu lassen. Hintergrund ist der, dass die Schulen in erster Linie in Bischofswerda mitunter an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Das nur wenige Kilometer entfernte und aus dieser Richtung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbare Göda könnte die Kinder und Jugendlichen auffangen und ihnen obendrein eine Pers-pektive bei der Berufsfindung bieten.

„Die Mindestschülerzahl von 20 Schülern würde mit großer Sicherheit regelmäßig überschritten werden, auch da es bei einer Kombination von Grundschule und Oberschule keine Bindung an einen Grundschulbezirk gibt“, hatte Schulamtsleiter Matthias Knaak zugeben müssen. Er sagte aber auch: „Daher könnte rein rechtlich betrachtet ein öffentliches Bedürfnis begründet werden. Aufgrund des langfristig prognostizierten künftig absinkenden Beschulungsbedarfs reichen die Aufnahmekapazitäten der angrenzenden Oberschulen insgesamt jedoch aus.“

Inzwischen konzentriert sich Gerald Meyer mit seiner Mannschaft auf den Bau einer neuen Grundschule – an bereits erwähntem Standort. Beabsichtigt sei, die Voraussetzungen für die zwingend notwendige Fördermittelbeantragung bis Mitte 2022 zu realisieren. Seinen Plan für eine Oberschule plus will er dabei nicht völlig in der Schublade seines Schreibtisches verschwinden lassen. „Auf diesem Areal soll eine Erweiterungsmöglichkeit für einen späteren Anbau einer Mittelschule zu einer Oberschule plus sowie der Bau einer Sport- beziehungsweise Mehrzweckhalle vorgesehen werden.“

Aber vielleicht kommt ja doch wider Erwarten alles anders als die Experten heute sagen. Es wäre nicht das erste Mal.

Roland Kaiser / 20.09.2021

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