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Osterreiter sollen wieder frohe Botschaft verkünden dürfen

Osterreiter sollen wieder frohe Botschaft verkünden dürfen

Auch wenn sich trotz Corona am Ostersonntag die Osterreiterprozessionen wie hier in Bautzen in Bewegung setzen können: Größere Menschenansammlungen an Straßenrändern soll es nicht geben. Foto: Archiv

Bautzen. Mehr als ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie sollen die Menschen in der Oberlausitz zu Ostern eine Tradition wieder leben dürfen. Wie das Bautzener Landratsamt auf Anfrage mitteilte, wird 2021 nach derzeitigem Stand ein Osterreiten stattfinden. „Das ist das Ergebnis einer Abstimmung von Vize-Landrat Udo Witschas mit Vertretern der Osterreiter-Gemeinschaft und dem Gesundheitsamt Bautzen“, ließ eine Sprecherin der Kreisverwaltung wissen. „Auch die Polizei, das Ordnungsamt des Landkreises und Vertreter des Landratsamtes Görlitz nahmen an dem Gespräch teil. Zuvor hatte der Vize-Landrat das Anliegen auch mit Ministerpräsident Michael Kretschmer erörtert, der sich ebenfalls für eine Durchführung aussprach.“ Grundlage für das Osterreiten unter Pandemiebedingungen sei eine enge Abstimmung zwischen den Verantwortlichen der Reiterprozessionen und dem Bautzener Gesundheitsamt. „Momentan laufen noch die letzten Abstimmungen zu den Hygienekonzepten.“

Doch schon jetzt steht fest: Das Osterreiten wird ohne die zahlreichen Zuschauer an den Straßenrändern vonstatten gehen müssen. „Neben der Ausgestaltung der Prozessionen ist in dem Gespräch auch die Möglichkeit erörtert worden, größere Menschenansammlungen an den Strecken zu vermeiden. So werden in diesem Jahr teilweise die Routen und Zeiten der Prozessionen ohne Information der Öffentlichkeit verändert. Auch werden keine gesonderten Besucherparkplätze eingerichtet. Die Polizei wird die Einhaltung von Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln an den Strecken kontrollieren.“

Obendrein hätten sich die Gesprächsparteien auf Zugangsregelungen für Gottesdienste sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bei allen Beteiligten, wenn sie nicht auf dem Pferd sitzen, verständigt. Die Stallverantwortlichen der Osterreiter würden „datenschutzkonforme Listen“ erstellen, damit sich eine Nachverfolgung von Infektionsketten realisieren lasse. Nicht möglich werde die traditionelle Einkehr zu Mittagessen und Vesper in den Gastquartieren. Zudem sollen die Pausen der Osterreiter verkürzt und unter freiem Himmel durchgeführt werden. Das in einigen Gemeinden übliche Kinderreiten könne nicht stattfinden.

„Mit den vorliegenden Konzepten wird der gesamte Ablauf des Osterreitens von der Abholung der Pferde bis hin zum Abschlussgebet pandemiesicher gestaltet“, betonte die Behördenmitarbeiterin. „Vize-Landrat Udo Witschas sicherte zudem die Beschaffung von Selbsttests für alle Reiter auf Kosten des Landkreises Bautzen zu.“

Das Osterreiten ist ein altes religiöses Ritual in Form einer Prozession, bei welchem die Auferstehung Jesu Christi verkündigt wird. Es wird bis heute im katholischen Teil der Oberlausitz als sorbischer Brauch gepflegt.

Roland Kaiser / 22.03.2021

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Kommentare zum Artikel "Osterreiter sollen wieder frohe Botschaft verkünden dürfen"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Exreiter schrieb am

    @Gerd Sander

    Wie kann man nur so fanatisch und intolerant gegenüber Anderen sein.????????????

    Kommentar der Redaktion:

    Im Übrigen: Alle Osterreiter-Tests waren negativ

    Die durch das Gesundheitsamt veranlassten Nachtestungen der Osterreiter im Landkreis Bautzen haben keinen positiven Corona-Fall ergeben.

  2. Gerd Sander schrieb am

    @jorlanda

    Absatz1:
    Wenn Du Dich mal mit den Hygenievorschriften fürs Kreuzreiten beschäftigs, wirst Du sehen, daß das Unsinn ist. Und den anderen Teil dazu müssen die Mitbürger erbringen, indem sie eben nicht in Massenansammlungen unterwegs sind. Eine gute Gelegenheit, Eigeninitiative und Eigenverantwortung zu zeigen, von der immer gesagt wird, sie sei den Menschen während der Pandemie total abgenommen worden.

    Absatz2:
    Ich erinnere daran, daß die Prozessionen GENEHMIGTE Veranstaltungen sind. Also wird durch die Prozession weder ein Gesetz noch eine Verordnung verletzt. Das als (Pseudo) Begründung für das Übertreten von Gesetzen heranzuziehen, ist abenteuerlich.

    Absatz3:
    Bei aller verständlicher Empörung: Was hat das mit dem Thema Kreuz-/Osterreiten zu tun?

  3. Exreiter schrieb am

    @Gerd Sander
    Punkt 1 das was ich wiedergebe ist meine persönliche Meinung die ich wohl hoffentlich noch haben darf und hat 0, nix mit Neid zu tun
    Punkt 2 ich war selbst über 20 Jahre Osterreiter
    Punkt 3 Ja Osterreiter denn das ist der korrekte Begriff. Kreuzreiter ist erst entstanden als der deutsche Teil der Wittichenauer Pfarrgemeinde mit geritten ist.

  4. jorlanda schrieb am

    Ich bin Christ, aber das Christen, in diesem Fall "Männer" - wie immer in der kath. Kirche, wiedermal eine Ausnahme gestattet bekommen, kann alles kippen, was der Staat in Punkto Corona versucht zu verhindern und das ist Zusammentreffen vieler Menschen in der Öffentlichkeit.

    Dies wird der Wendepunkt in Zurückhaltung und Achtung von Gesetzen hervorrufen und das nicht zu unrecht. Die Verkündigung kann doch, wie in Ostro schon immer praktiziert wird, in den Morgenstunden um die Äcker zu reiten und ohne Publikum geschehen. Das ist das echte Praktizieren unseres Glaubens. Ich möchte hiermit auch ausdrücken, dass viele Sorben gegen diese öffentlichen Prozessionen sind. Der Staat sollte endlich mal die Macht der Kirchenmänner unter das allgemeingültige Gesetz aller Bürger stellen.

    So empört es mich immer wieder, dass die Kirche auch den Kindesmißbrauch selbst regeln darf und keine Gefängnisstrafe dafür vorgesehen ist. Es ist an der Zeit, dass für alle das gleiche Gesetz gilt. Ich denke schon lange aus der Kirche auszutreten, aber meinen Glauben trage ich in mir und mache ihn nicht abhängig, dass ich gesehen werde. Liebe Osterreiter, liebe Geistliche, das will Gott bestimmt auch nicht, dass durch die Ignoranz Menschen sterben können und Kinder Leid erfahren. Wollt Ihr das?

  5. Gerd Sander schrieb am

    @Ex-Reiter
    Was hat die Inanspruchnahme einer gewährten Möglichkeit mit Toleranz zu tun? Inhaltlich nichts, und aus den Zeilen spricht nur eins: Der blanke Neid und kindliche Infantilität. Ich darf etwas nicht, also warum soll der andere etwas anderes dürfen?

    Und wenn Du Ex-Reiter sein solltest, woran ich persönlich aber nicht glaube, dann hast Du jedoch sehr schnell vergessen, daß die Kreuzreiter, um mal die korrekte Bezeichnung zu benutzen, die Auferstehungsbotschaft STELLVERTRETEND für die anderen Christen in die Welt tragen. Von daher solltest Du Dich eher freuen darüber, daß es den Kreuzreitern gestattet ist, wenn sich schon alle anderen einschränken müssen.

    Und darüber befinden zu wollen, ob die Kreuzreiter den wahren christlichen Glauben besitzen, finde ich mehr als anmaßend. Mal abgesehen davon, daß die Prozession nicht erzwungen worden ist. Wie denn? Mit der Kalaschnikow in der Hand bei MP Kretzschmer oder Landrat Harig aufgetaucht? Ist mir nicht bekannt. Aber es wurde sicher definitiv im positiven Sinne dafür gestritten und dafür gebetet, weil man um den Wert und die Bedeutung dieser Prozession weiß.

  6. Exreiter schrieb am

    Christen aber vor allem Osterreiter sollen tolerant sein. Ich als ehemaliger Osterreiter finde es höchst unfair das geritten wird. Alle anderen dürfen sich nicht treffen aber die Herren Osterreiter dürfen das. Ich weiß nicht wie man das vermitteln so.

    Liebe Osterreiter feiert die Auferstehung einfach wie im letzten Jahr. Eurer erzwingen der Prozession ist für mich höchst fanatisch und intolerant. Das hat mit wahrem christlichen Glauben nichts zu tun.

    Im übrigen halte ich die Corona Maßnahmen auch für höchst verwerflich und meine Meinung richtet sich nur an eure Toleranz gegenüber allen anderen Menschen welche zu Ostern nicht mit Ihren Familien feiern dürfen.

    Also bleibt bitte zu Hause.

  7. Pferdetante schrieb am

    Wie verhält sich die Durchführung des Osterreitens, wo so viele Pferde aus verschiedenen Beständen zusammen kommen, mit der Empfehlung der FN eben solche Aufeinandertreffen zu vermeiden wegen des Auftretens des neuen Equinen Herpesvirus, das selbst geimpfte Pferde erkranken lässt?

  8. Heidi schrieb am

    Naja, zumindest ist es erfreulich, dass neben dem ganzen materialistischen Unsinn zur Pandemiebekämpfung nicht überall vergessen wird, dass körperliche Gesundheit nicht das einzig Wichtige ist, sondern das Seelische eine meist noch viel tiefergehende Wirkung hat und deswegen beachtet und gepflegt werden muss. @Paula: Wie bekomme ich denn nun aber heraus, wann es wo tatsächlich eine Prozession gibt, denn ich wüsste leider nicht, wo ich anrufen müsste.

  9. Paula schrieb am

    So,so, da werden Zeiten und Routen kurzfristig geändert und die Öffentlichkeit nicht darüber informiert. Wie blauäugig ist das denn jetzt wieder. Ein Anruf bei mir Bekannten und ich weiß, wann es wo los geht. Und da werde ich nicht allein sein. Das LRA stellt Tests zur Verfügung, natürlich kostenlos, in einem Landkreis, in dem es Kommunen gibt, in denen niemanden interessiert, wie alte Leute nach Kamenz zum Impfen kommen und es keine Möglichkeit gibt, sich wöchentlich testen zu lassen, wenn es keinen triftigen Grund gibt. Unglaublich. Tradition hin oder her

  10. Fritz schrieb am

    Die Politiker in Sachsen sollten sich mal um das Impfen kümmern ? Sachsen, das Bundesland wo die wenigsten bis jetzt geimpft wurden ?

  11. Kerstin schrieb am

    Das darf doch wohl nicht wahr sein? Wir werden eingesperrt und dürfen unsere Gäste nicht empfangen !

  12. Fritz schrieb am

    Komisch, die Gottesdienste werden gestattet..........

  13. Anne schrieb am

    Sehr schön, wenn ein wenig Tradition stattfinden würde

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