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Planungen für den Stausee nehmen jetzt Konturen an

Planungen für den Stausee nehmen jetzt Konturen an

Um das Wasser aus dem nach dem Talsperrenbau künstlich entstandenen Poldergebiet abzuleiten, wurde das Schöpfwerk in Kollm angelegt. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Quitzdorf am See. Aus dem Sondervermögen „Strukturentwicklungsfonds sächsische Braunkohleregionen“ stehen rund 20 Millionen Euro für die Komplexsanierung der Talsperre Quitzdorf bereit. Eine Projektumsetzung nehme nun Fahrt auf, teilt die Landestalsperrenverwaltung in Pirna mit.

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2007/08 war bereits die Leistungsfähigkeit des Schöpferwerkes erhöht und mittels eines Notstromaggregats ein notfallsicherer Einsatz ermöglicht worden. Foto: Till Scholtz-Knobloch

In einem zweistufigen europaweiten Verfahren würden die Planungsleistungen für die Sanierung vergeben. Bei planmäßigem Verfahrensverlauf könne ab März 2023 mit den eigentlichen Planungen begonnen werden. „Die Planungs- und Genehmigungsverfahren für die einzelnen Teilprojekte werden einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen. Parallel dazu werden erste Instandsetzungsmaßnahmen vorgezogen, so dass mit einem Baubeginn 2024 zu rechnen ist. Die Komplexsanierung selbst soll entsprechend der Vorgaben des Bundes in der Hauptsache bis Ende 2026 umgesetzt werden“, so die Landestalsperrenverwaltung.
Nach 50 Jahren Dauerbetrieb und aufgrund der zukünftigen Nutzungsanforderungen an die Talsperre bestehe Handlungsbedarf. Dazu zählten unter anderem die Betonsanierung der Winkelstützmauern und der Grundablässe, die Instandsetzung der Hochwasserentlastungsanlage, der Schussrinne und des Tosbeckens, die Sanierung des Bedienhauses, der Austausch der Armaturen und Leitungen im Grundablassbauwerk und die Modernisierung des Schöpfwerkes Kollm. Im Rahmen der Komplexsanierung soll außerdem die Wasserqualität verbessert werden, um das sommerliche Blaualgenwachstum zu reduzieren. Dafür werde der Stauraum so umgestaltet, das ein besseres Sedimentmanagement und ein Nährstoffrückhalt möglich ist. 

Wandel in letzten 20 Jahren

Die vorrangige Aufgabe der 1965 bis 1972 errichteten Talsperre war bei Inbetriebnahme die Brauchwasserbereitstellung für die Energie- und Landwirtschaft, insbesondere die Versorgung des Kraftwerks Boxberg mit Kühlwasser. Der Aufgabenschwerpunkt hat sich allerdings in den letzten 20 Jahren in Richtung Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Wasserbereitstellung für das Lausitzer Revier, Naherholung und Naturschutz verschoben.

Die Komplexsanierung der Talsperre Quitzdorf diene nun insbesondere der langfristigen Sicherung der Wasserbereitstellung und der Wassergüte für das Lausitzer Revier und den Unterlauf der Spree bis nach Brandenburg und Berlin. Damit habe die Talsperre eine wichtige Funktion bei der Sanierung des Wasserhaushaltes der ehemaligen Braunkohleregion.

Vor dem Hintergrund des Strukturwandels und klimatischer Änderungen wird sich die Bedeutung der Anlage ohnehin verändern, „denn sie ist eine der wenigen zur Verfügung stehenden, wasserwirtschaftlichen Anlagen, mit der auf die Wassermenge und -güte im Einzugsgebiet der Spree eingewirkt werden kann. Im Fokus wird künftig neben dem Hochwasserschutz für die Region vor allem eine flexible Niedrigwasseraufhöhung stehen. Die Nutzung der Talsperre für die Fischerei und zu Erholungszwecken soll mit der Sanierung ebenfalls dauerhaft gesichert werden“, heißt es aus Pirna.
Mit einer Wasserfläche von rund 730 Hektar ist die Talsperre Quitzdorf die flächenmäßig größte Talsperre in Sachsen. Der Stausee ist durchschnittlich allerdings nur zwischen zwei und drei Meter tief.

Till Scholtz-Knobloch / 24.08.2022

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