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Plattenviertel wird jetzt aufgepeppt

Plattenviertel wird jetzt aufgepeppt

Bürgermeister Thomas Martolock im Gespräch mit Mieterin Annette Wendler: Für sie und die anderen Bewohner der Albert-Schweitzer-Siedlung soll voraussichtlich ab dem Sommer 2018 das Wohnumfeld aufgehübscht werden. Foto: RK

Cunewalde. Weihnachtsüberraschung aus dem Rathaus: Für Annette Wendler (51) und die anderen zahlreichen Bewohner der „Insel der Generationen“, wie die Albert-Schweitzer-Plattensiedlung im Ortsteil Weigsdorf-Köblitz neuerdings auch genannt wird, soll sich in den kommenden Monaten das Wohnumfeld verbessern. Das teilte Bürgermeister Thomas Martolock am Dienstag während eines Pressegespräches mit. 1,2 Millionen Euro veranschlagt die Kommune für die bevorstehenden Arbeiten auf der so genannten „Insel der Generationen“. Das benötigte Geld soll zu 75 Prozent aus dem Fördertopf „Vitale Dorfkerne und Ortszentren“ fließen. Den Eigenanteil wollen sich die Kommune, die Wohnungsgenossenschaft „Friedensaue“, die zwei Eigentümergemeinschaften und ein im Ort aktiver Fernwärmeversorger teilen. Angedacht ist beispielsweise, die Wohnwege zu verbreitern und mit zusätzlichen Parkflächen sowie abgesenkten Bordsteinen und einem neuen Straßenbelag auszustatten. Zudem sehen die Planungen vor, einen bereits vorhandenen Skater- und Bolzplatz auszubauen und das Wohngebiet für Besitzer von Elektrofahrzeugen attraktiv zu machen. Mehrere Stromsäulen will die Gemeinde vor Ort aufstellen lassen. Darüber hinaus könnte es künftig bis zu zwölf neue Krippenplätze geben. Auch ein Kreisverkehr ist vorgesehen, um im Bereich der Eingänge 53 und 54 die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Profitieren davon werden in erster Linie die älteren Bewohner, ist sich Bürgermeister Thomas Martolock sicher.

Der Altersdurchschnitt in der zwischen Motorenwerk und einer Automobilzulieferfirma befindlichen Siedlung beträgt 55 Jahre. Er liegt demnach etwas über dem Durchschnitt von Gesamt-Cunewalde. „Wir werden in Kürze den Fördermittelantrag stellen und hoffen, dass wir in den Genuss des Geldes kommen“, sagte das Gemeindeoberhaupt. Dieses werde nach dem so genannten Windhundprinzip verteilt. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Deshalb seien die Pläne zuvor nicht in die Öffentlichkeit getragen worden, fügte Thomas Martolock hinzu.

Fakt ist: Die Arbeiten sollen in zwei Bauabschnitten über die Bühne gehen. Zukunftsmusik hingegen ist noch der beabsichtigte Abriss des alten Bauhofes. An dessen Stelle ließe sich eine weitere Zufahrtsstraße errichten, heißt es. Allerdings nicht vor 2020. „Wir versuchen, das Wohngebiet auch für neue Mieter interessant zu machen“, erklärte der Bürgermeister den Hintergrund der Aktion. Immerhin: 60 Wohnungen stehen inzwischen leer. Dabei handelt es sich um zehn Prozent des gesamten Wohnraumangebotes in der Siedlung. Für Cunewalde sei das, so Thomas Martolock, schon eine Hausnummer. Einer möglichen weiteren Negativentwicklung will die Kommune nun gegensteuern. „Von den einst 1.153 Menschen leben inzwischen nur noch 743 in der Albert-Schweitzer-Siedlung“, bemühte er weiteres Zahlenmaterial. „Hier ist die Bevölkerung überdurchschnittlich geschrumpft. Deshalb sind wir auch dankbar, dass die Wohnungsgenossenschaft ‚Friedensaue’ bereits über eine Million Euro in die Wohnraumsanierung investiert hat. Auf diese Weise konnten wir den Prozess erst einmal aufhalten.“ Der Bürgermeister sieht in der bevorstehenden Aufwertung des Wohnumfeldes auch eine Chance, Menschen dafür zu begeistern, ihre vier Wände in unmittelbarer Nähe eines Einkaufsmarktes und eines Bushalteplatzes zu beziehen.

Für Annette Wendler, die schon seit sechs Jahren in dem Plattenviertel ein- und ausgeht, ist es nach wie vor schwierig, mit den für sie damals neuen Begebenheiten klar zu kommen. Sie wechselte vom eigenen Haus in eine der Wohnungen, die in den 80er Jahren entstanden. Die günstige Miete habe sie dazu bewogen, diesen Schritt zu machen. „Es wird jedoch nicht die letzte Station sein“, schränkte die 51-Jährige im Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier ein. Doch wer weiß: Vielleicht kann die geplante Baumaßnahme dazu beitragen, dass sie sich schon bald etwas heimischer fühlt. Thomas Martolock würde das durchaus begrüßen.

Roland Kaiser / 25.12.2017

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