Riesenrad statt Streckenanbindung
In der Oberlausitz kann man Riesenrad, nicht jedoch Bahn fahren. Foto: Leselok, DB
Region. Dass die Politik und die Deutsche Bahn gehörige Probleme haben, die Bahnstrecken der Oberlausitz unter Oberleitung zu bekommen, ist mittlerweile bekannt.
Alternativ kann man die jungen Fahrgäste vielleicht bereits daran gewöhnen, dass die Oberlausitz in Zukunft gänzlich vom Schienenstreckennetz abgeschnitten wird. Diesen Eindruck vermittelt zumindest ein Würfelspiel, dessen Spielplan jungen Reisenden in den ICE’s der Bahn als Beilage der Kinderzeitung „Leselok“ ausgehändigt wird. Natürlich ist das Streckennetz kindgerecht und schematisch nur in Auszügen wiedergegeben. Dass darin jedoch östlich von Dresden und südlich von Cottbus überhaupt kein Schienenverkehr in einem einst vielbefahrenen Gebiet mit zahlreichen Fernzügen stattfindet, gibt dennoch vielleicht Zeugnis dafür ab, welchen Stellenwert man in der Berliner Zentrale der Oberlausitz oder auch grenzüberschreitenden Verbindungen gibt. Hingegen dürfen die Kinder beim Würfeln statt nach Bautzen oder Görlitz in so wichtige Orte wie Büchen, Bützow, Heide, Vaihingen, Günzburg oder Treysa ziehen.
Aber was kann man in einer Region erwarten, in der die Einwohner z.B. erst gar nicht von den Niedrigpreisen der Fernverkehrsstrecken profitieren, sondern bei solchen Angeboten teure Anschlussnahverkehrstickets für deutlich kürzere Strecken lösen müssen, um Fernzüge überhaupt erst zu erreichen? ICE-Reisen sind eben etwas für die Jugend in Berlin, Köln oder Hannover und weniger etwas für Görlitzer oder Bautzner Junioren.