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Ruinöser Gasthof sorgt für Ärger

Ruinöser Gasthof sorgt für Ärger

Die unansehnliche Gasthofruine in Jenkwitz: Anwohner fordern endlich deren Beseitigung. Foto: RK

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Krasser Gegensatz: Die im Jahre 1521 errichtete und bis zu ihrem Verkauf intakte Buschschänke in Lomnitz durfte vor Kurzem dem Abrissbagger zum Opfer fallen. 
Foto: privat

Kubschütz. Ein völlig marodes Gasthofgebäude an der Bundesstraße B 6 sorgt für wachsenden Unmut bei den Menschen im Ortsteil Jenkwitz. Und nicht nur bei ihnen. Doch die in Bayern lebende Inhaberin schert sich nicht darum. Sie scheint mit der Ruine vollkommen überfordert. Der Verfall greift weiter um sich. Unterdessen winkt die Gemeinde ab. Ihr selbst seien die Hände gebunden, wie Bürgermeister Olaf Reichert jetzt auf Anfrage wissen ließ. „Bis Ende der 80er Jahre war der Gasthof in Betrieb, danach wechselte er mehrmals den Eigentümer“, beschrieb das Gemeindeoberhaupt die Verhältnisse vor Ort. „Da sich das Ganze in Privatbesitz befindet, sind die Möglichkeiten, die wir haben, äußerst begrenzt. Leider gibt es schon seit einiger Zeit keinen Kontakt mehr zu dem Hausinhaber.“

Erst wenn Gefahr in Verzug droht, könnte die Kommune tätig werden und möglicherweise einen Abriss auf eigene Kosten veranlassen. Olaf Reichert sieht die Pflicht jedoch in erster Linie beim Besitzer des Gebäudes, dessen Vorgänger nach Angaben des Bautzener Landratsamtes bereits vor acht Jahren einen Teil des Anwesens den Erdboden gleichmachen wollte Daraus wurde jedoch nichts „Ein erneuter Abbruchantrag liegt nicht vor, sodass es momentan keine gültige Abbruchgenehmigung gibt“, teilte Behördensprecherin Sabine Rötschke dem Oberlausitzer Kurier mit.
Olaf Reichert wirkt erzürnt, wenn er sagt: „Es kann nicht sein, dass auf dem Rücken der Allgemeinheit die Gemeinde Kosten für derartige Maßnahmen trägt.“ Von etwa 50.000 Euro geht er aus, um die ruinöse Bausubstanz beseitigen zu lassen. „Hinzu kommt, dass wir vor einigen Jahren bereits auf einem guten Weg waren, um das Ensemble selbst zu erwerben. Allerdings waren die Forderungen des damaligen Verkäufers derart überzogen, dass wir letztendlich von unserem Vorhaben Abstand nahmen.“

Dass Denkmalschützer des Landesamtes und des Landkreises scheinbar mit zweierlei Maß messen, lässt nachdenklich stimmen. Im Wachauer Ortsteil Lomnitz war der 1521 errichteten Buschschänke, die bis zu ihrem Verkauf Anfang vergangenen Jahres noch als Gasthaus diente, der Denkmalstatus kurzerhand aberkannt worden, um diese wenig später komplett dem Abrissbagger zu opfern. Mit ihr verschwand unter anderem historisches Fachwerk. „Das ehemalige Gasthaus war hinsichtlich seiner Originalsubstanz baulich bereits stark verändert“, verlautete zur Begründung aus der Kreisbehörde. „Der Dachstuhl hätte komplett erneuert werden müssen. Die Substanz wie das Fachwerk war zum Teil nicht mehr vorhanden.“ Fotos vom Februar 2016 zeigen jedoch ein völlig anderes Bild. Darauf sind die früheren Betreiber zu sehen, wie sie vor dem Fachwerkhaus posieren. Doch das Landratsamt lässt sich davon nicht beirren. Es beharrt darauf: „Eine Sanierung beziehungsweise ein Umbau der Buschschänke wäre einem Neubau gleichgekommen.“ Mittlerweile gibt es genügend Platz für einen solchen. Bürgermeister Veit Künzelmann kann es noch immer nicht fassen, was sich in seiner Gemeinde zugetragen hat. Doch die genauen Hintergründe wird wohl auch er nicht erfahren.

Zurück nach Kubschütz: Dort hoffen viele auf ein Wunder. Sollte wider Erwarten irgendwann doch Bewegung in die Causa Gasthof Jenkwitz kommen, hat die Gemeinde bereits einen Entwicklungsplan für das Areal in der Schublade. Bis dahin allerdings müssen sowohl Einwohner als auch Besucher und Pendler weiterhin mit dem bedauernswerten Anblick an der B 6 Vorlieb nehmen.

Roland Kaiser / 05.09.2017

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