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Schulsanierung mit Schwierigkeiten

Schulsanierung mit Schwierigkeiten

Beim Richtfest hatte Beigeordneter Udo Witschas viel Spaß im strömenden Regen. Der dürfte ihm in der Zwischenzeit zumindest teilweise vergangen sein. Foto: Archiv

Bei der Erneuerung der 2. Oberschule Kamenz ist bisher nicht alles so gelaufen wie es sollte. Das hat zu Konsequenzen geführt – auch personell.

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Fast schon futuristisch mutet der neu entstandene Anbau an der 2. Oberschule an. Hinter der schicken Fassade brodelt es jedoch.

Kamenz. Kaum wiederzuerkennen ist die 2. Oberschule an der Saarstraße. Was sich noch vor eineinhalb Jahren als ziemlich heruntergekommener DDR-Typbau präsentiert hatte, wirkt jetzt modern, ja fast schon ein wenig futuristisch. Hinter der schicken Fassade allerdings brodelt es: Die Sanierung liegt etwa zehn Wochen hinter dem ursprünglich anvisierten Zeitplan zurück. Dies hat das Landratsamt Bautzen, in dessen Trägerschaft sich die Oberschule befindet, jetzt auf Anfrage der AfD-Kreistagsfraktion bekannt gegeben. Bereits im Januar, so die Abgeordnete Cordula Gneuß, sei erstmals im Kamenzer Stadtrat über diesen Verzug informiert worden. Damals sei erklärt worden, die Untere Naturschutzbehörde fordere „400 Nistkästen an der Fassade anzubringen.“ Mit dieser Auflage verbinden sich für die AfD – neben der bereits erwähnten zeitlichen Verzögerung – noch weitere Bedenken: Beispielsweise hinsichtlich der Geräuschkulisse, die eine so große Anzahl von brütenden Vögeln verursache. Und wie sieht es mit der „Fassadenhackerei“ aus? Immerhin gebe es bereits seit längerer Zeit Ärger mit einem Specht an der neuen Fassade der Turnhalle. Und dann ist da ja noch die zeitlich eng mit den Arbeiten an der 2. Oberschule abgestimmte Erweiterung des Lessing-Gymnasiums. Könnten sich die Verzögerungen nicht auch darauf auswirken?

Keine Auswirkungen auf das Gymnasium

Eine ganze Menge Fragen also, die das Landratsamt in persona der Beigeordneten Udo Witschas und Birgit Weber jetzt detailliert beantwortet hat. Die wichtigste Botschaft: Der Zeitplan für das Gymnasium ist nicht gefährdet – zumindest nicht durch den Verzug an der 2. Oberschule.
„Der Neubau an der Henselstraße hat planmäßig begonnen, der damit einhergehende Umzug der 2. Oberschule an die Saarstraße ist planmäßig für die Herbstferien 2020 vorgesehen“, versichern Witschas und Weber. Ob sich allerdings die Corona-Krise darauf auswirkt, könne noch nicht abgeschätzt werden.

Dasselbe gelte für die Kostenentwicklung. Derzeit betrage die Abweichung nach oben 50.000 Euro, was „angesichts der Größe der Baumaßnahme nicht kritisch“ sei. 80 Prozent der Leistungen seien noch zu vergeben.

Doch zurück zur 2. Oberschule. Was hat es nun mit den 400 Nistkästen auf sich? Zunächst:
Es handelt sich gar nicht um Nistkästen, sondern um „Ruhe- und Fortpflanzungsstätten-Äquivalente“ für den baubedingten Verlust an Quartieren. So viel Zeit muss sein. Neben „artspezifischen Nist- und Quartierkästen“ – also doch – gehörten dazu auch „Quartierstrukturen wie die Fledermausquartiere an den Giebelseiten als Unterschlupf für größere Individuenzahlen.“
Bei einer Begehung im Mai 2019 wurde „aktives Brutgeschehen an mehreren Stellen“ festgestellt. Darunter befanden sich auch drei Brutstellen des streng geschützten Mauerseglers. Da eine genaue Erfassung der Quartiere durch den Baufortschritt nicht mehr möglich war, musste man vom „worst case“ – also dem schlimmstmöglichen Szenario – ausgehen. Die Beigeordneten äußern in diesem Zusammenhang auch hausinterne Kritik: So habe das „Amt 23“ erst nach einem halben Jahr die von der Unteren Naturschutzbehörde geforderte Untersuchung veranlasst. Der verantwortliche Sachgebietsleiter sei „nicht mehr im Landratsamt beschäftigt.“ Weitere Verzögerungen seien beim Umbau der Heizstation, bei der Lieferung der Dachplatten sowie beim Einbau der Fenster aufgetreten.

In der von der AfD befürchteten „Lärmbelästigung“ sieht das Landratsamt kein Problem, im Gegenteil: „Die Anwesenheit der Tiere trägt positiv zur Wahrnehmung und Sensibilisierung bei. Die bisherige Situation am Standort zeigt, dass ein Zusammenleben von Mensch und Natur in dieser Hinsicht gut funktioniert.“ Und auch „Fassadenhackerei“ fürchtet die Kreisbehörde nicht.

Uwe Menschner / 30.05.2020

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