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So schön ist die neue Lohse-Galerie

So schön ist die neue Lohse-Galerie

Großzügig und Licht durchflutet präsentieren sich die neuen Räume der Bischofswerdaer Carl-Lohse-Galerie.

Bischofswerda. Die Bischofswerdaer Carl-Lohse-Galerie hat ihre neuen Räume bezogen. Hier soll der Expressionist einem noch größeren Publikum bekannt gemacht werden.

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Der Bischofssitz als Domizil der alten wie auch der neuen Galerie ist immer noch eine Baustelle.

Die Stadt Bischofswerda und ihren wohl bedeutendsten Künstler verband über viele Jahrzehnte hinweg eine recht ambivalente Beziehung. „Er ist Sinnbild der deutschen Geschichte und der vieler Menschen in Sachsen – geprägt durch Brüche in der Biografie durch das Leben in unterschiedlichsten politischen Systemen“, weiß Holm Große. Erst die friedliche Revolution 1989, so der Bischofswerdaer Oberbürgermeister, habe die Möglichkeit geschaffen, Carl Lohse „wieder zu entdecken“, der sowohl unter den Nazis als auch zu DDR-Zeiten verfemt worden war.

Und so gründete sich bereits 1990 eine Interessengemeinschaft, die das Andenken an den weithin in Vergessenheit geratenen Künstler wieder ans Tageslicht holen wollte.

Drei Jahre später, also 1993, wurde der Wunsch Wirklichkeit, in einer ständigen Ausstellung an Carl Lohse zu erinnern. Der 2017 begonnene Umbau des so genannten Bischofssitzes durch seine privaten Eigentümer eröffnete die Möglichkeit, neue, größere und schönere Räume für die Galerie zur Verfügung zu stellen. Und so präsentiert sich seit einigen Tagen – nachdem bereits im Vorjahr der Bereich für die Sonderausstellungen eröffnet worden war – auch die Dauerausstellung in einem großzügigen, Licht durchfluteten Ambiente im Erdgeschoss des Haupthauses.

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Dass sich der Künstler auch gern mal selbst porträtierte, wird in der Dauerausstellung deutlich.

„Ohne Werke von Carl Lohse hätten wir aber gar nichts zum Ausstellen“ – weiß der Bischofswerdaer OB und richtet daher seinen besonderen Dank an zwei bereits verstorbene Persönlichkeiten: Die Lohse-Töchter Maria Gundlach und Gerda Sieber schenkten der Stadt einen Großteil des künstlerischen Nachlasses von Carl Lohse und legten somit den Grundstein für eine angemessene Präsentation in seiner Wahlheimat. Denn: nicht, wie zumeist üblich, aus der Provinz in die Großstadt, sondern genau andersherum führte der Lebensweg des bedeutenden Expressionisten. 1895 in Hamburg geboren, heiratete Lohse 1925 Johanna Scheumann, die Tochter eines Bischofswerdaer Geschäftsmannes. Hier fand er Anschluss an die florierende Dresdner Künstlerszene, fühlte sich respektiert und in seinem expressionistischen Schaffen bestärkt. Nach einem Intermezzo in Hamburg ließ sich Carl Lohse dann 1929 endgültig in Bischofswerda nieder. An die Erfolge seines frühen Schaffens konnte er – bedingt durch die künstlerischen Vorlieben der jeweils herrschenden Regimes – nicht mehr anknüpfen: Den Nationalsozialisten galt Lohse als „entartet“, der DDR-Kulturbürokratie als „bürgerlich-dekadent.“ 1965 verstarb der Künstler in Bischofswerda, wo sich auch seine Grabstätte befindet.
Auch im benachbarten Bautzen ist Carl Lohse präsent: Das hiesige Stadtmuseum verfügt über ein umfangreiches Portfolio von Werken des Künstlers. In seinem „Carl-Lohse-Saal“ präsentiert das Museum die nach eigenen Angaben „größte öffentliche Sammlung an Lohses bedeutendem Frühschaffen von 1919 bis 1921“, die es 2005 erworben hatte. Anlässlich der Wiedereröffnung der Bischofswerdaer Dauerausstellung hielt der Direktor des Museums, Jürgen Vollbrecht, die Festrede und zeigte sich einer Zusammenarbeit zwischen seinem Haus und der Carl-Lohse-Galerie gegenüber aufgeschlossen. Dies könnte insbesondere 2020 zum Tragen kommen, wenn sich Lohses Geburtstag zum 125. Male jährt. Bis dahin sollen auch die Umbauarbeiten im Bischofssitz (der nie wirklich diesen Zweck erfüllte) beendet sein, in deren Zuge die private Eigentümergemeinschaft in Barrierefreiheit und Brandschutz investiert.

Uwe Menschner / 26.02.2019

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