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„Stadtgärtner“ mit dem grünen Daumen

„Stadtgärtner“ mit dem grünen Daumen

Friedrich Flämig, Tristan Schirok und Albrecht Schilling (von links nach rechts) gehen hier im Amaliengarten Zittau ihrem gärtnerischen Hobby nach. Foto: Steffen Linke

Die „Stadtgärtner“ haben sich den vergangenen Wochen aus dem Winterschlaf aufgerafft und sind nun immer häufiger im Amaliengarten in Zittau anzutreffen. Die circa 1.300 Quadratmeter Land und Boden sind dabei längst noch nicht ausgereizt.

Zittau. Zittaus Urban Garden in der Amalienstraße 7 bis 11 – einst beim Umwelttag von der Hochschule Zittau/Görlitz und der Stadt Zittau aus der Taufe gehoben – gibt es nun seit vier Jahren.

Das Geschehen und die Verwirklichung der Ideen nehmen seither immer mehr zu, berichtet Tristan Schirok, einer der Protagonisten vor Ort, der sich noch gut an die ersten Hochbeete erinnern kann. Mittlerweile gibt es dort auch einen eigenen Raum, einen kleinen Bauwagen, Wasserversorgung und eine angenehme Feuerstelle. „Mich freut es, zu sehen, wie viele Pläne in immer kürzerer Zeit umgesetzt werden und sich der Amaliengarten weiter zu einem Freizeitort ausdehnt“, sagt er.

Die Mitstreiter treffen sich einmal im Monat – immer am letzten Donnerstag um 16.00 Uhr.
Wer möchte, der kann sich im Bauwagen umziehen. Die meisten von ihnen erscheinen jedoch schon in passender Kleidung. Einige Gartengeräte sind vor Ort vorhanden.
„Wir erweitern unser Repertoire, je nachdem was wir benötigen. Hin und wieder bringen wir für temporäre Arbeiten auch eigenes Werkzeug mit“, sagt er. Bei gutem wie bei schlechtem Wetter erledigen die Macher, was im Garten ansteht und halten fest, wer was machen möchte. „Jeder erhält den Raum und die Zeit, um sich einzubringen. Alles darf umgesetzt werden, solange es unserem Pachtvertrag entspricht und niemanden behindert“, sagt er. Und er fährt fort: „Da sich auch oft kleinere Gruppen bilden, erledigen wir auch viele Aufgaben mal zwischendurch. Bei den Gartenarbeiten packen wir aber meistens gemeinsam an.“ Zu den fleißigen „Stadtgärtnern“ zählen unter anderem Einwohner, Studenten und Hochschulmitarbeiter mit unterschiedlichem Wissen und jeweils eigenen Erfahrungen.

Alternativer Text Infobild

Die Hobbygärtner genießen an der Feuerstelle im Zittauer Amaliengarten ihre „Auszeit.“ Foto: Steffen Linke

Für die Gleichgesinnten mit dem grünen Daumen steht dabei an oberster Stelle, Kontakte zu knüpfen und Wissen auszutauschen. Alle sollen sich wohl fühlen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.
Jetzt, im Frühling, fängt alles ganz wunderbar an zu blühen, schwärmt der Student für Ökologie und Umweltschutz an der Hochschule Zittau/Görlitz. Die Beete vor Ort seien aufgeräumt- und vor allem Kürbis- und Tomatenpflanzen daheim schon fleißig vorgezogen worden.

Aus dem vergangenen Jahr haben sich einige Kräuter halten können und bedecken die Beete mit schönem Grün. Salat und Knollengemüse sind bereits ausgesetzt worden.
Das Projekt ist ein Selbstläufer, wie er betont. Jeder Helfer sei gleichermaßen für den Garten verantwortlich. „Das wirkt auf den ersten Blick etwas undurchsichtig, funktioniert jedoch wunderbar“, sagt er. Jede neue, helfende Hand sei mit ihren Ideen oder Verbesserungsvorschlägen eine Bereicherung.

„Das erfordert natürlich Kompromissbereitschaft und macht die Anlage vielfältiger“, fügt er hinzu. Künftig möchten einige den Garten insektenfreundlicher gestalten, weitere Hochbeete bauen, den Bauwagen ausbauen und gemütlicher gestalten sowie Internet anschließen, blickt er voraus.
Das gesamte Gelände wirkt auf Tristan Schirok ziemlich groß. Ein Teil davon wird passiv als Brachfläche genutzt. „Darauf können wir die natürliche Entwicklung beobachten“, sagt er. Kinder dürfen sich dort gern austoben und klettern. Einige Passanten in der Amalienstraße schauen recht verdutzt auf die Aktivitäten vor Ort, andere wiederum freuen sich darüber. „Leider werden wir zu selten angesprochen – keine Sorge, hier beißt niemand“, sagt er.

Der Amaliengarten selbst wird unkommerziell genutzt. Eigentlich darf sich jeder gern an der Ernte bedienen. „Im vergangenen Jahr fand ich die kleinen Tomaten super. Ich konnte fast jeden Tag dort vorbeigehen und mir ein paar für den Heimweg oder für einen Salat mitnehmen“, erzählt er.
Die Mitstreiter haben jedenfalls viel Freude an ihrer Arbeit: „Denn wir ernten im Ergebnis frische, gesunde und leckere Nahrungsmittel.“

Tristan Schirok wünscht sich für die künftige Entwicklung des Amaliengartens mehr Helfer aus der Stadt und dass es weiter so locker wie bisher läuft.

Steffen Linke / 06.05.2019

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