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Sternenkindern wird bei uns würdevoll gedacht

Sternenkindern wird bei uns würdevoll gedacht

Mitunter müssen auch Kinder mittrauern, die sich auf Geschwister gefreut hatten. Foto: Klaudia Kandzia

Landkreis Görlitz. Der christliche Hospizdienst, der städtische Friedhof Görlitz sowie das Bestattungshaus Ullrich richten am 29. November ab 14.00 Uhr die jährliche Beisetzung der Sternenkinder für betroffene Familien des Landkreises Görlitz aus. Aufgrund der aktuellen Coronalage wird die Zeremonie unter Einhaltung der aktuell gültigen Abstands- und Hygieneregeln im Freien stattfinden. Treffpunkt wird vor der Trauerhalle des Krematoriums des Städtischen Friedhofs sein. 

Es ist egal, zu welchem Zeitpunkt man einen Menschen verliert. Es ist immer zu früh und es tut immer weh. Sehr schmerzlich ist es für Eltern, die ihr Kind noch während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verlieren oder deren Kind tot geboren wird. Sie können es nur sehr kurz kennenlernen. Und doch hinterlassen diese Babys ein Leben lang Spuren in den Familien. 

Kinder über 500 Gramm müssen in Sachsen grundsätzlich eigenständig durch die Angehörigen bestattet werden. Für leichtere Babys gibt es im Landkreis Görlitz hingegen die Möglichkeit, das Sternenkindergrab auf dem Städtischen Friedhof zu nutzen. Hier werden einmal im Jahr am ersten Advent – dem ersten Sonntag nach Totensonntag – alle Kinder aus den Kliniken des gesamten Landkreises Görlitz beerdigt. Dazu zählen auch Schwangerschaftsabbrüche. Alle Kinder werden in einer vom Bestattungshaus Ullrich zur Verfügung gestellten Urne andachtsvoll beigesetzt. Die Zeremonie wird durch den Christlichen Hospizdienst begleitet. Es wird den verstorbenen Kindern gedacht, Kerzen werden angezündet und das Grab mit Blumen geschmückt. Betroffene Eltern und Angehörige haben somit die Möglichkeit, sich ein letztes Mal von ihrem Kind zu verabschieden. Das entstandene und liebevoll gestaltete Grab kann jederzeit wieder zum stillen Gedenken aufgesucht werden.
Eltern werden niemals den Tod ihres Kindes überwinden. Es ist egal, wie lange es her ist oder wie alt das Kind war oder wie es gestorben ist. Sie leben mit diesem Schmerz ein Leben lang. Für betroffene Familien ist es deshalb wichtig, dass sie in ihrem Umfeld Mitgefühl erfahren. Sie sind meist froh, wenn sie von allein angesprochen werden, man ihnen Hilfe und Unterstützung anbietet oder auch einfach nur zuhört, selbst wenn man Angst hat, nicht die richtigen Worte zu finden. Darüber hinaus können auch Hebammen, Schwangerenberatungsstellen oder Mitarbeiter eines Hospizdienstes eine wichtige Begleitung sein. Ihrer für die Außenwelt unsichtbaren Kindern immer wieder zu gedenken, ist besonders wichtig für die betroffenen Eltern.

Um diese Familien in ihrer besonderen und sehr traurigen Situation mehr in den Blick zu nehmen, gibt es seit September dieses Jahres eine Wanderausstellung des Vereins Sternenkinder Dresden e.V.. Diese informiert, klärt auf und regt zum Nachdenken an. Aktuell steht sie im Gesundheitsamt des Landkreises Görlitz in der Reichertstraße 112, ist der Öffentlichkeit aber aufgrund des derzeit geltenden Besucherstopps leider nicht zugänglich. Ab 18. Januar 2021 wandert sie dann in die Kapelle des Städtischen Klinikums Görlitz (1. Etage im Haus A). 

Kontakt: Christlicher Hospizdienst Görlitz, Mühlweg 3, 02826 Görlitz, Telefon: 03581/ 480034; E-Mail: info@hospizdienst-goerlitz.de

Till Scholtz-Knobloch / 28.11.2020

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