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Tormersdorf bleibt durch sie unvergessen

Tormersdorf bleibt durch sie unvergessen

Die Spurensucher am sogenannten Tormersdorfer Blick auf der westlichen Neißeseite. Foto: Martinshof

Das Mehrgenerationenhaus des Martinshofs gewinnt beim „Sächsischen Landespreis für Heimatforschung 2017“ mit dem Projekt „Tormersdorf – Spuren vergangener Zeiten“. Das Projekt war auch eine Spurensuche für den Martinshof selber.

Rothenburg. Beim „Sächsischen Landespreis für Heimatforschung 2017“ bekam das Mehrgenerationenhaus des Martinshof Rothenburg Diakoniewerkes einen mit 500 Euro dotierten Schülerpreis für sein Projekt „Tormersdorf – Spuren vergangener Zeiten“ zuerkannt. In diesem hatten von April bis Oktober 2016 bis zu acht Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren die Chance, eine Videodokumentation des heute auf polnischer Seite liegenden Ortes Tormersdorf zu erstellen, wobei die Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle (SAEK) aus Görlitz Unterstützung lieferten. Dabei wurden auch deutsche Zeitzeugen interviewt.

„Wir hatten keine Probleme, junge Menschen zu finden, die an dem Projekt gerne mitmachen wollten, denn wir haben den Kindern und Jugendlichen Raum für eigene Forschungen gegeben und zugleich auch ihre Abenteuerlust angeregt“, betont Daniel Vetterlein vom Martinshof, der das Projekt leitete. „So haben wir mehrfach mit Schlauchbooten über die Neiße gesetzt, denn mit dem Auto mussten wir für einige Einsätze in die heute schlecht zugängliche Gegend über den Grenzübergang in Podrosche über 50 Kilometer zurücklegen, gibt Vetterlein zu bedenken. Dabei liegt Tormersdorf direkt gegenüber der Stadt Rothenburg auf der anderen Seite der Neiße. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist das Dorf verlassen, von den Gebäuden finden sich heute zum Teil nur noch die Grundmauern. „Für den Martinshof hat Tormersdorf aber eine wichtige Bedeutung, denn vor dem Krieg war dieser auch dort tätig“, merkt der Projektleiter an. Unter anderem konnten Diakone im Ruhestand seit 1925 in Tormersdorf ihren Lebensabend verbringen.

Nachdem das Ergebnis der erfolgreichen „Spurensuche“ am 30. November 2016 einem breiten Publikum präsentiert wurde und später der MDR-Sachsenspiegel am 4. Dezember sogar einen Bericht darüber ausstrahlte, wurde es von der Jury als „historisch wertvoll“ für die Region eingestuft. Das entstandene Video kann unter www.martinshof-diakoniewerk.de/index.php?id=386 angeschaut werden. In der polnischen Gemeinde Penzig (Piensk), auf deren Gemeindegebiet der wüste Ort heute liegt, hat man von dem Erfolg der jungen Leute aus Deutschland erst durch eine Anfrage des Niederschlesischen Kuriers erfahren. „Das Projekt klingt für mich aber sehr interessant“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Adriana Wojdak gleichermaßen interessiert wie überrascht und lässt sich den Link zum Film vom Niederschlesischen Kurier gleich zusenden. Da die Infrastruktur des ab 1945 Predocice genannten Ortes Tormersdorf nach Rothenburg hin ausgerichtet war, wurde der Ort im neuen Abseits aufgegeben.

Die Auszeichnung und Übergabe des mit 500 Euro dotierten Preises für das Projekt der jungen Deutschen fand am 3. November in Dresden statt.

Redaktion / 07.11.2017

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