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War’s das bald mit der Schifffahrt?

War’s das bald mit der Schifffahrt?

Zum Start der Schifffahrt mit der EMS Berzdorf hatte die Politik noch warme Worte für den Unternehmer Stefan Menzel (im weißen Hemd) parat. Foto: Matthias Wehnert

Tauchritz. Stefan Menzel, Betreiber des einzigen Elektro-Fahrgastschiffes im Freistaat Sachsen, der EMS Berzdorf auf dem Berzdorfer See, hat sich entschieden: Unter den gegebenen Rahmenbedingungen sei es aus seiner Sicht nicht länger sinnvoll, weitere große Investitionen im Landkreis zu tätigen – es sei denn, es werde zeitnah eine tragfähige und wirtschaftlich umsetzbare Genehmigungslösung gefunden.

„Die wirtschaftlichen Belastungen durch die anhaltende Unsicherheit und die äußerst schwierige Genehmigungslage sind für uns mittlerweile nicht mehr tragbar“, erklärte Menzel in einem Offenen Brief an Landrat Dr. Stephan Meyer. Trotz fast zweijähriger intensiver Bemühungen bestehe weiterhin keine belastbare Planungssicherheit. „Diese Situation hat nicht nur unsere unternehmerische Entwicklung erheblich beeinträchtigt, sondern zwang mich auch dazu, Unternehmensanteile zu veräußern, um die durch behördliche Überregulierung entstandenen Liquiditätsengpässe aufzufangen.“ Trotz durchgeführter Fahrten und bestehender Buchungen habe die fehlende Genehmigung erhebliche Buchungsausfälle verursacht.

Nach intensiver Suche habe er einen alternativen Standort in Dresden gefunden. Dort, so Menzel, „sind die Rahmenbedingungen für den Betrieb deutlich investitionsfreundlicher gestaltet, und es bestehen keine saisonalen Beschränkungen.“ Auf Nachfrage der Redaktion bekennt er, dass der Einsatz auf der Elbe bedeuten würde, wenigstens die Überführungskosten etwas zu reduzieren. Besonders kritisch äußert sich Menzel zur Ungleichbehandlung im Kreis: „Am Bärwalder See verkehrt ein Dieselschiff mit langfristiger Genehmigung, obwohl dort mittlerweile ebenfalls eine ähnliche Allgemeinverfügung gilt.“ Diese Diskrepanz werfe grundlegende Fragen zur Gleichbehandlung und zur Investitionssicherheit auf.

Gleichzeitig signalisiert Menzel Gesprächsbereitschaft: „Ich möchte Ihnen die Möglichkeit geben, gemeinsam mit den zuständigen Stellen eine abschließende Lösung zu finden.“ Hierfür setze er eine finale Frist bis zum 30. Juni. Sollte bis dahin keine langfristige und wirtschaftlich tragfähige Genehmigung vorliegen, werde der Standortwechsel nach Ablauf der laufenden Saison zum 31. Oktober 2025 vollzogen.

An die Leser des Niederschlesischen Kuriers gerichtet betont Stefan Menzel: „Vielleicht ist es die richtige Entscheidung die Sommer noch mit uns zu fahren. Im Zweifel neigt sich dann eben eine schöne Idee ihrem Ende entgegen, weil man mich nicht hier nicht will, dies aber so ehrlich auch nicht ausdrückt.“
 

Till Scholtz-Knobloch / 04.05.2025

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