Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Vom Ringen um die Bautzener Krone

Vom Ringen um die Bautzener Krone

Die zum Verkauf stehende Stadthalle Krone ist gerade in der Vorweihnachtszeit hin und wieder Austragungsort für verschiedene Veranstaltungen. Viele Bautzener wünschen sich den Erhalt des Hauses.

Um die zum Verkauf stehende Bautzener Stadthalle Krone entbrannte in den vergangenen Monaten eine mitunter recht leidenschaftliche Diskussion. Viele Stimmen sprachen sich dafür aus, die Kommune solle das Haus samt Parkplatz erwerben. Das Rathaus vertrat durchaus eine andere Auffassung. Inzwischen ist etwas Ruhe eingekehrt. Doch der Schein trügt. Hinter den Kulissen wird nach wie vor um eine Lösung gerungen.

"Frau Schönherr, Sie als Chefin der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB) hatten von den Stadträten den Auftrag erhalten, entsprechende Verkaufsverhandlungen mit den in Berlin ansässigen Eigentümern zu führen. Ist eine Einigung in der Zwischenzeit absehbar?"

Kirsten Schönherr: Bislang nicht. Diskussionspunkte gibt es noch hinsichtlich des Kaufpreises und darüber, ob und wie die Krone weiterbetrieben werden soll oder nicht. Der Verkäufer hat uns zwischenzeitlich eine halbe Million Euro vom Kaufpreis nachgelassen, mögliche Betriebsmodelle haben wir erarbeitet. Bei der nun sich anschließenden politischen Diskussion haben wir als BWB keinen Einblick und auch keinen Einfluss.

"Was wird mit dem Gebäude samt Parkplatz passieren?"

Kirsten Schönherr: Die Frage müsste eher lauten: Was würde mit dem Parkplatz geschehen. Dazu kann ich nur sagen: Sollte der Parkplatz zu einem Preis erworben werden, der auch dessen Ertragswert entspricht, dann benötigen wir die Einnahmen aus den Parkgebühren zur Refinanzierung des Kaufpreises – und das auf Sicht der kommenden 20 Jahre. Der Parkplatz würde also zunächst so weiter betrieben werden müssen wie bisher. Erst wenn sich der Kauf amortisiert hat, könnte über eine Projektentwicklung auf dem Areal nachgedacht werden. Der Parkplatz ist jedoch derzeit gut ausgelastet und würde auch eine Rendite erwirtschaften.

"Welches Kaufangebot hat die BWB nunmehr dem Eigentümer vorgelegt?"

Kirsten Schönherr: Da die Verhandlungen nach wie vor im Gange sind, können wir uns hierzu noch nicht äußern. Besonders bezüglich des Kaufpreises für das Stadthallengrundstück liegen die Vorstellungen bis jetzt weit auseinander. Hinzu kommt, dass der Wert und damit der Preis stets von der künftigen Nutzung abhängen. Bei einem Weiterbetrieb der Stadthalle ergäbe sich ein ganz anderer Wert als beispielsweise dann, wenn die Krone abgerissen werden sollte. In dem Fall wäre der Ertragswert der Immobilie gleich Null und die Abrisskosten in Höhe von etwa 600.000 Euro würden den Gesamtwert des Immobilienpaketes in dieser Höhe mindern. Die Stadtverwaltung möchte auch noch eine Stellungnahme zum Kaufpreis unter rechtlichen Aspekten erarbeiten.

"Hand aufs Herz, Frau Schönherr: Wann könnte der Kauf über die Bühne gehen?"

Kirsten Schönherr: Ob ein Kauf stattfindet, ist derzeit nicht gewiss. Die BWB kann aus steuerlichen Gründen nicht selbst Eigentümerin werden. Deshalb müsste eine andere Gesellschaft wie beispielsweise ein noch zu gründendes Tochterunternehmen die Immobilie erwerben. Dazu wäre – wie für das gesamte Vorhaben – zunächst ein Stadtratsbeschluss erforderlich. Ein solcher Beschluss müsste weiterhin einen Beschluss über die weitere Nutzung der Krone beinhalten. Dazu gibt es bislang kein abschließendes Diskussionsergebnis, auch, weil eine Stadthalle als Zuschussgeschäft gilt. In diesem Zusammenhang müsste geklärt werden, wer für einen jährlichen Zuschuss aufkommen soll beziehungsweise kann und ob die Krone bei einem möglichen Erwerb überhaupt weiterhin als Stadthalle betrieben werden soll.

"Da gibt es ja doch noch einige Punkte zu klären. Aber vielleicht können Sie uns schon jetzt verraten, unter welchen Prämissen die Stadthalle Krone eine Perspektive hätte – und zwar in kommunaler Hand, wie es sich viele Bautzener wünschen?"

Kirsten Schönherr: Die BWB hat verschiedene Betriebs- und Nutzungsmodelle erarbeitet und vorgelegt, die von einem Zuschussbedarf von mindestens 150.000 Euro pro Jahr in der kleinen Variante ausgehen. Unsicherheiten bestehen bei einem etwaigen Betrieb auch in Bezug auf den Instandhaltungsrückstau der Stadthalle, die zwar betriebsbereit ist, aber beispielsweise eine Lüftungsanlage aus dem Jahre 1970, deren Erneuerung, sofern dies einmal erforderlich ist, rund eine Million Euro kosten würde. Die betriebswirtschaftlichen und steuerlichen Grundlagen hat die BWB erarbeitet. Eine weitere Weichenstellung wird auf politischer Ebene vollzogen werden müssen.

Redaktion / 04.12.2017

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel