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Vorsicht am Steuer: Amphibien wandern

Vorsicht am Steuer: Amphibien wandern

Naturschutzstationsmitarbeiter Wilfried Spank (links) und Abdulmquadi Tavarukzoda beim Aufbau eines Amphibienschutzzauns entlang der Kreisstraße zwischen Förstgen und Klitten. Foto: Bernhard Donke

Region. Nach den dunklen Wintertagen lockt das anhaltende, warme Frühlingswetter mit den ersten Sonnenstrahlen dieses Jahr bereits sehr früh Frösche, Kröten und Molche aus ihren Winterverstecken. Für sie beginnt bei den lauen Temperaturen die Paarungszeit. „Wir haben Meldungen zu einer frühen Krötenwanderung in diesem Jahr erhalten“, erklärt Silvia Bender, Abteilungsleiterin Biodiversität beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Wir führen diese auf den in vielen Regionen zu milden Winter und einen zu warmen Februar zurück.“

Die Amphibien wandern mit Beginn der nassen, lauen Nächte von ihren Überwinterungsorten in Wäldern, Parks und Gartengebieten oft über mehrere Kilometer zu den Laichgewässern. Besonders gute Laichgewässer ziehen mehrere hundert bis einige tausend Amphibien an. „Leider überleben viele Amphibien die ersten Tage nach dem Winter nicht“, so Bender weiter. „Auf ihrer Wanderung müssen die Tiere oft Straßen überqueren – eine große Gefahr für sie. An manchen Orten sterben bis zu 70 Prozent der kleinen Wanderer bei der Überquerung einer einzigen Straße. Entweder werden sie überfahren oder es tötet sie der Luftdruck, der durch schnell fahrende Autos verursacht wird. Ganze Populationen können auf diese Weise umkommen.“

Dem entgegenzuwirken haben dieser Tage an 20 Straßenabschnitten im Landkreis Görlitz und auf einer Länge von circa 20 Kilometern Mitarbeiter der Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz“ Förstgen Amphibienschutzzäune aufgebaut. Die aus Kunststofffolie bestehenden 50 Zentimeter hohen Zäune sollen die Amphibien vor dem sicheren Überfahren schützen. Betreut werden die Schutzzäune ebenfalls durch die Mitarbeiter der Naturschutzstation. Das heißt, die an den Schutzzäunen angebrachten Fangeimer müssen täglich kontrolliert, die in den Eimern gefangenen Amphibien gezählt und notiert werden, um anschließend über die Straße getragen zu werden. So, dass sie ihren Weg zu den Laichplätzen weiter fortsetzen können. Eigens für diese Arbeit sucht die Station noch freiwillige Mitstreiter. Diese wie auch Kinder und Jugendliche, für die seitens der Station ein Amphibiencamp in den Osterferien vom 24. bis 27. April organisiert wird, können sich unter Tel.: 035893/508571 oder 70 melden.

In jedem Fall sollten Autofahrer in diesen Wochen Rücksicht auf die kleinen Tierchen nehmen. Auf Strecken, die bei Amphibien beliebt sind, stehen oft Hinweisschilder mit Froschsymbol. Vor allem in regnerischen Morgen-, Abend- und Nachtstunden und bei milderen Temperaturen sollten Autofahrer besonders aufmerksam sein und Tempolimits einhalten. Es wird empfohlen, in den Gebieten nicht schneller als 30 km/h – möglichst sogar noch langsamer – zu fahren, da so der tödliche Luftstrom am Fahrzeug verhindert wird.

Redaktion / 17.03.2019

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