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VVO umgarnt den Landkreis Bautzen

VVO umgarnt den Landkreis Bautzen

Der VVO kann sich gut vorstellen, Orte im Landkreis Bautzen wie Großröhrsdorf (auf dem Foto) im S-Bahn-Takt anzufahren.

Dass der Landkreis Bautzen danach strebt, komplett in den Verkehrsverbund Oberelbe zu wechseln, ist kein Geheimnis. Doch auch umgekehrt gibt es Avancen.

Dresden/Bautzen. Die Anzeichen für einen baldigen Wechsel des kompletten Landkreises Bautzen vom Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) zum Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) verdichten sich. So prüfen laut dem Bautzener Landrat Michael Harig (CDU), der in Personalunion beiden Verbünden vorsteht, mittlerweile sowohl Wirtschaftsministerium als auch Landesdirektion, ob ein solcher Wechsel rechtlich möglich ist. Die ersten Signale seien positiv.

Unterdessen unternimmt auch der VVO im 20. Jahr seines Bestehens deutlich wahrnehmbare Schritte auf den Landkreis Bautzen zu, der bislang etwa zur Hälfte – nämlich mit dem Altkreis Kamenz und der Stadt Hoyerswerda – zu seinem Verbandsgebiet gehört. Die Altkreise Bautzen und Bischofswerda hingegen bilden gemeinsam mit dem Landkreis Görlitz den ZVON.

„Unter dem Titel S-Bahn Elbe-Lausitz planen wir neben Taktverdichtungen in Richtung Königsbrück und Kamenz den Start einer S-Bahn bis nach Bautzen“, erklärt VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen. Konkrete Angaben zur Ausgestaltung macht er jedoch noch nicht – die bestehenden S-Bahn-Verbindungen in Richtung Meißen und Pirna verkehren im Viertelstundentakt. Davon sind die Strecken in den Landkreis Bautzen weit entfernt; hier wird in den Hauptverkehrszeiten gerade einmal ein Stundentakt (Kamenz, Königsbrück) bzw. ein annähernder Halbstundentakt (Bischofswerda-Bautzen) erreicht. Am Tagesrand und am Wochenende ist der Takt noch weitaus dünner. Doch gerade die Bahnlinien nach Kamenz und Königsbrück weisen laut Burkhard Ehlen Fahrgastzuwächse um die 30 Prozent aus. Keine Rede also mehr davon, die Zugverbindung in Richtung Königsbrück in Ottendorf-Okrilla zu „kappen“ und dahinter nur noch Busse einzusetzen.

Ein weiteres neues Angebot, mit dem der VVO den gesamten Landkreis Bautzen enger an sich binden möchte, stellt das Konzept „PlusBus“ dar. „Unter dem Motto ’Das Plus zum Zug’ trägt der VVO die Qualitätsmerkmale der Eisenbahn in die Regionen abseits der Gleise“, umreißt Burkhard Ehlen das Konzept.

Ein konsequent eingehaltener Takt, auch an Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien – damit habe der Mitteldeutsche Verkehrsverbund als Pilot in der Region Muldental bereits gute Erfahrungen gemacht, von denen man profitieren wolle.

Die Staatsregierung habe zugesagt, das PlusBus-Konzept finanziell zu unterstützen, so Ehlen weiter. PlusBusse zwischen dem VVO-Gebiet und dem bisher zum ZVON gehörenden Teil des Landkreises Bautzen sieht das Konzept zwischen Hoyerswerda bzw. Kamenz und Bautzen sowie zwischen Radeberg und Bischofswerda vor.
Bleibt die Frage, was aus dem ZVON wird, wenn sich der Kreis Bautzen komplett verabschiedet. Ein ausschließlich auf den Landkreis Görlitz reduziertes Gebilde – ein „Verband“ wäre ja dann gar nicht mehr nötig – erscheint angesichts der Größe der anderen sächsischen Verkehrsverbünde schwer vorstellbar.

Der Bautzener Landrat Michael Harig hat mehrfach signalisiert, dass er auch Görlitz gern im „Groß-VVO“ sehen, im Notfall aber auch den Alleingang wagen würde. Kreis und Stadt Görlitz lehnen dies aber ab: „Die Stadt Dresden könnte sich dann mit nur einer zusätzlichen Stimme über allen anderen Verbandsmitglieder hinwegsetzen. Die Interessen des ländlichen Raums würden unter den Tisch fallen“, befürchtet die für Kreisentwicklung zuständige Dezernentin Heike Zettwitz. Das bestreitet Michael Harig: „Die Erfahrungen zeigen, dass im VVO die Interessen aller Verbandsmitglieder berücksichtigt werden.“

Uwe Menschner / 08.08.2018

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