Wann verschwindet das „Aquarium“?
Zur Veranstaltung „Ring on Feier“ wurde das rote Hochschulgebäude in Zittau noch einmal ins rechte Licht gerückt, bevor es in der Perspektive von der Bildfläche verschwindet. Foto: Stefanie Kast
Die Eingangstüren des „Aquariums“ sind verschlossen. Die Verwaltung der Hochschule Zittau/Görlitz ist in das sanierte Gebäude gleich um die Ecke eingezogen. Foto: Steffen Linke
Das verwaiste rote Haus der Hochschule Zittau/Görlitz am Grünen Ring – im Volksmund mitunter auch als „Klugscheißeraquarium“ bezeichnet – stand vor wenigen Tagen zur Veranstaltung „Ring on Feier“ noch einmal buchstäblich im Rampenlicht. Wann das gläserne Gebäude von der Bildfläche verschwindet, steht derzeit aber noch nicht fest.
Zittau. Die Eingangstüren am „Aquarium“ sind verschlossen. An den Fenstern hängen zum Teil noch Gardinen. Ein Container steht vor dem Gebäude. Das prägende Haus am Stadtring hat quasi ausgedient – nur wann?
Nach Recherchen des „Oberlausitzer Kurier“ sind die Leistungen für den Abriss – aus welchen Gründen auch immer – noch einmal ausgeschrieben worden. Wie lange sich dieser Prozess hinzieht, ist unklar. Hinsichtlich des baulichen Sachstandes teilt Petra Brommer mit, „dass das Vergabeverfahren mit anschließender Wirtschaftlichkeitsprüfung weiterhin anhängig und damit noch nicht abgeschlossen ist.“
Deshalb kann die Pressesprecherin des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagements momentan „keine belastbaren Aussagen zu zeitlichen oder verfahrenstechnischen Abläufen tätigen. Im späteren Jahresverlauf sind wir, so hoffe ich, aussagekräftiger.“ Im Haus III war die Verwaltung der Hochschule Zittau/Görlitz untergebracht, die vor einiger Zeit in das sanierte Gebäude gleich um die Ecke umgezogen ist. Die Geschichte des „Aquariums“ reicht dabei weit in die DDR-Zeit zurück. An einem Aufbaueinsatz zur Herstellung der Baufreiheit für das künftige Haus III der Ingenieurhochschule Zittau (IHZ) beteiligten sich am 17. Juli 1971 über 50 Hochschullehrer und Mitarbeiter der IHZ. Der Grundstein für das Haus III der IHZ – Haus für Lehre und Forschung – war am 25. Oktober 1971 gelegt worden. Das „Aquarium“, als fünfgeschossiger Metallleichtbau errichtet, wurde am 31. August 1974 voll in Betrieb genommen, nachdem bereits im Februar 1974 einzelne Etage bezogen worden waren.
Das verwaiste rote Haus III der Hochschule Zittau/Görlitz hat keine Zukunft mehr und soll abgerissen werden. Foto: Steffen Linke
IHZ-Angehörige und Studenten erbrachten, insbesondere beim Ausbau des Gebäudes, Eigenleistungen in Höhe von 350.000 Mark. Die in die Jahre gekommene Immobilie hat nun keine Zukunft mehr. Damit verschwindet auch ein Stück DDR-Geschichte. Auf der frei werdenden Fläche wünscht sich die Hochschule Zittau/Görlitz nach vorliegenden Informationen langfristig einen Neubau, in den das Haus VII aus dem ehemaligen Armeegebiet in Zittau-Süd umziehen soll. Petra Brommer ließ offen, wie dieser Bereich in der Perspektive genutzt werden soll.