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Wegen Reko sieben Wochen außer Haus

Wegen Reko sieben Wochen außer Haus

Doreen Natuschke und ihre Tochter Miriam fühlen sich in ihrer alten-neuen Wohnung in der Buchbergstraße 10 in Olbersdorf wieder richtig wohl. Foto: Steffen Linke

Es ist eine Investition über mehrere Jahre. Die Kommunale Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Olbersdorf (KWV) erneuert die haustechnischen Ver- und Entsorgungsleitungen in den Plattenbauten ihres Wohnbestandes in der Grundbachsiedlung. Diese Verjüngungskur stellt Großvermieter und Mieter vor große Herausforderungen.

Olbersdorf. Mehrere Firmenfahrzeuge, Container und die Dixi-Toilette stehen in der Buchbergstraße. Handwerker wuseln hinter der verschlossenen Eingangstür mit der Aufschrift „Vorsicht Baustelle!“ Die Medien in den Neubaublöcken des Großvermieters sind nach 25 Jahren verschlissen. Seit Mai 2016 laufen deshalb die Umbauarbeiten – jeweils Eingang für Eingang. Vier davon sind bereits fertig – im Grundbachtal 37, 39 und 41 und sowie in der Buchbergstraße 10.

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In der Buchbergstraße 10 in der Grundbachsiedlung Olbersdorf sind die Versorgungsleitungen bereits im vergangenen Jahr erneuert worden. Foto: Steffen Linke

Die beiden jeweiligen oberen Etagen sind in diesem Zuge stillgelegt worden. Dort besteht einfach kein Bedarf an Wohnraum mehr. In der Perspektive sollen die zwei oberen Geschosse der Plattenbauten gestutzt werden.

Circa sieben Wochen müssen die Mieter in Übergangswohnungen im Neubaugebiet umziehen – nicht weit weg, sondern sozusagen gleich um die Ecke. Die ursprünglich veranschlagten vier Wochen seien zu optimistisch geplant gewesen, sagt Karsten Hummel, Geschäftsführer der KWV. „Ich habe anfangs ganz schön geschluckt, als ich erfahren habe, dass ich vorübergehend in eine andere Wohnung umziehen muss“, sagt Doreen Natuschke, die mit ihrer dreijährigen Tochter Miriam in der Buchbergstraße 10 wohnt. Sie musste zum Beispiel die ganze Bekleidung für ihre Kleine mitnehmen, weil ihre Tochter jeden Tag gern etwas anderes anzieht. Andere haben sich direkt Listen gemacht, „damit wir nichts vergessen.“

Grundsätzlich zieht natürlich niemand gern von zu Hause aus. „Es geht leider nicht anders, weil während der Bauphase keine Medien zur Verfügung stehen und dies für die Handwerker und die Mieter bei Baulärm und Dreck die beste und komfortabelste Lösung darstellt“, betont Karsten Hummel.

Bisher habe es niemanden gegeben, der sich hartnäckig geweigert habe, vorübergehend umzuziehen. Die Mieter hätten neugierig, sicher auch manchmal ängstlich reagiert, weil es ungewohnt ist, aber dem Vorhaben immer offen und konstruktiv gegenüber gestanden. Die in Arbeit befindlichen Aufgänge sind während der Bauphase direkt zur Baustelle deklariert worden. Die Schlösser der Hauseingangs- und Wohnungstüren wurden gewechselt. Wer in dieser Zeit in seine eigentliche Wohnung hinein möchte, kann sich mit der KWV in Verbindung setzen.

„Wir haben die sieben Wochen in der Übergangswohnung ganz gut überstanden, auch wenn es dort ein bisschen ,kahler’ und aufgrund des Bodenbelags fußkälter als zu Hause war“, sagt Doreen Natuschke. Natürlich seien die beiden Umzüge hin und zurück auch mit Stress verbunden gewesen. „Meine Familie hat mich aber sehr gut unterstützt“, betont sie. Ihre Nachbarn empfanden die Waschmaschine in der Küche der Übergangswohnung schon als recht gewöhnungsbedürftig.

Nach dem Umbau verfügen die Bäder nun über ein wandhängendes WC, einen modernen Badheizkörper sowie eine Abluftanlage, die neben der Luftfeuchtigkeit auch die Düfte des WC nach draußen befördert. In den meisten Bädern sind zudem der Waschtisch und ein Teil der Armaturen erneuert worden. Doreen Natuschke war jedenfalls sehr froh, „als wir wieder in unsere alte-neue Wohnung ziehen konnten. Zu Hause ist eben zu Hause. Die Wohnungen sind uns auch in einem sehr sauberen Zustand übergeben worden“, sagt die 31-Jährige. Laut Karsten Hummel haben bisher alle betroffenen Mieter den vorübergehenden Umzug ganz gut verkraftet: „Kleine Hakeleien gibt es immer. Im Großen und Ganzen ist aber alles reibungslos verlaufen.“ Im Januar haben die Mieter in der Buchbergstraße 12 ihre Koffer gepackt, um in die Übergangswohnungen zu ziehen. „Ihr schafft das auch. Bei uns ist auch alles gut gegangen“, machen die Nachbarn ihnen Mut. Für die Jahre von 2017 ab sehen die Planungen jeweils ein Gebäude vor, in dem die Sanierung der haustechnischen Ver- und Entsorgungsleitungen fortgesetzt wird. „Die Bauabläufe haben sich inzwischen eingespielt, ebenso die handelnden Handwerksfirmen“, sagt Karsten Hummel. Diese Investition in Größenordnungen selbst schlägt sich auf die Miete nur geringfügig nieder, da der größte Teil unter die Instandhaltungsarbeiten entfällt und nur ein ganz geringer Teil auf Modernisierungen.

Steffen Linke / 19.01.2017

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