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Wenn der Kaiser auf den Kaiser trifft

Wenn der Kaiser auf den Kaiser trifft

Schlagersänger Roland Kaiser bei seiner Arbeit: Inzwischen begibt sich der Wahl-Münsteraner alle anderthalb Jahre ins Studio, um dort ein neues Album aufzunehmen. Foto: Sandra Ludewig

Gemessen am Erfolg der jüngeren Vergangenheit ist er die Helene Fischer in männlich. Anders als im Fall der Grand Dame des Schlagergeschäfts reicht seine Popularität jedoch bis weit in die 70er Jahre zurück. Damals wurde aus dem gelernten Kaufmann aus Berlin und Leiter einer Werbeabteilung eines Autohauses einer der bekanntesten Schlagersänger, die Deutschland zu bieten hat. Der Oberlausitzer Kurier sprach mit ihm.

Ronald Keiler, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, ist seit jeher seinen Fans einzig und allein als Roland Kaiser, als ihr Roli, bekannt. Wie es der Zufall wollte: Zu Beginn seiner Gesangskarriere erblickte OLK-Redakteur Roland Kaiser das Licht der Welt, dessen bisheriges Leben vom musikalischen Schaffen seines Namensvetters im besonderen Maße geprägt war. 43 Jahre später kommt es nun erstmals zum Aufeinandertreffen der beiden. Hallo Herr Kaiser.

Roland Kaiser: Hallo, Herr Kaiser.

Was viele nach wie vor nicht wissen: Ihrem einstigen Management ist es geschuldet, dass Sie heute einen prominenten Künstlernamen tragen, der das Schlagergeschäft wie kein zweiter geprägt hat und mittlerweile selbst in der Politik kein unbekannter mehr ist. Ich erinnere da nur an Ihren Auftritt in Dresden, bei dem Sie Stellung zur Pegida-Bewegung nahmen. Doch wie kam es überhaupt dazu, dass aus Ronald Keiler Roland Kaiser wurde?

Roland Kaiser: Ich habe 1973 damit begonnen, Musik zu machen und unterschrieb damals meinen ersten Plattenvertrag. Bevor wir ein Jahr später mit der ersten Single herauskamen, gab es im Haus eine Diskussion darüber, wie wir ihn (den Interpreten) nennen. Das Management kam zu dem Schluss, dass ich mit dem Namen Ronald Keiler keine Karriere machen könne. Die Gründe lagen auf der Hand. Ronald ist kein unbedingt deutscher Name, sondern eher im englischen beziehungsweise amerikanischen Sprachgebrauch beheimatet. Und Keiler ist, naja, eben ein männliches Wildschwein. In diesem Zusammenhang kam die Idee auf, statt Ronald Roland zu wählen und statt Keiler den Nachnamen Kaiser. Und nun heiße ich seit 43 Jahren eben Roland Kaiser. 

Ungelogen: Mit diesem Namen lässt sich punkten, keine Frage. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Doch in welchen Fällen sind Sie jetzt eigentlich noch Ronald Keiler?

Roland Kaiser: Bei der GEMA bin ich das noch, auf meinen Kreditkarten ist mein bürgerlicher Name weiterhin zu finden und auch beim Finanzamt werde ich als Ronald Keiler geführt. Aber in der direkten Ansprache ist Roland Kaiser geläufig. 

In diesem Herbst kam Ihr 27. Studioalbum „Stromaufwärts – Kaiser singt Kaiser“ auf den Markt. Die meisten Titel darauf sind bereits auf anderen Tonträgern erschienen. Was ist also das Besondere an der Platte und was bekommen vor allem Ihre Fans auf die Ohren?

Roland Kaiser: Zweifelsohne, das sind meine großen Erfolge. Wir haben 14 Titel ausgewählt und neu arrangiert, um dem jungen Publikum und allen älteren Fans zu zeigen, so klingt die Musik heute. Es handelt sich dabei um Melodien, die zum Teil bereits Jahrzehnte überdauern und die wir nun in ein neues musikalisches Gewand gekleidet haben. Es wird viele überraschen, was dabei herausgekommen ist. So machten wir beispielsweise aus dem Titel „Schach Matt“ eine Ballade und aus „Santa Maria“ einen Country-Song. Aus „Manchmal möchte ich schon mit dir“ ist im Duett mit Götz Alsmann ein Stück im Bossa-Nova-Stil entstanden. Also reinhören lohnt, es gibt zahlreiche Überraschungen und sogar zwei neue Kompositionen.

In den 50er Jahren erblickten Sie das Licht der Welt und trotz Ihres erreichten Alters und der vor einiger Zeit erfolgten Lungentransplantation wirken Sie nicht so, als würden Sie schon morgen das Musizieren an den Nagel hängen wollen. Wie schaffen Sie das bei den vielen Konzerten und Fernsehauftritten, die Sie im Jahr bestreiten?

Roland Kaiser: Meine positive Lebenseinstellung hilft mir sehr dabei. Wenn Sie Dinge sehr gern machen, dann ist das nicht anstrengend, sondern dann haben Sie Freude bei allem, was Sie anpacken. Ich singe wahnsinnig gern und es macht mir unglaublichen Spaß, mit meiner Band auf der Bühne zu stehen. Das ist für mich kein Stress, weil es nicht negativ behaftet ist. 

In wenigen Tagen steht Weihnachten vor der Tür. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Wann kommen bei Ihnen gewöhnlich die ersten Weihnachtsgefühle auf?

Roland Kaiser: Wenn man wie ich ein bestimmtes Alter erreicht, dann sieht man nicht mehr diesen Konsum, der dahinter steht und der uns zwingt, loszulaufen und alle möglichen Geschenke zu kaufen. Der Sinn liegt für mich darin, ein Stück Besinnung und etwas Ruhe zu finden. Das werden wir hoffentlich in den Bergen tun können. Dorthin fahre ich mit der ganzen Familie in den Winterurlaub. Und dort wird eine schöne Weihnachtsfeier ausgerichtet. Außerdem gehen meine Frau und ich spazieren. Wir lassen ein paar Tage unsere Seele baumeln. Das ist eine ganz wichtige Sache.

Das heißt, Sie müssen Ihre eigenen vier Wände in Münster diesmal nicht selbst schmücken.

Roland Kaiser: Nein, wir fahren weg und kommen in den Genuss, dass geschmückt wird.

Ihre Liebsten dürfen sich bestimmt über ein paar schöne Geschenke freuen?

Roland Kaiser: Herr Kaiser wissen Sie, wir schenken uns bereits seit Jahren nichts mehr. Meine Kinder sind aus dem Alter heraus, in dem sie Geschenke haben möchten. Meine Frau und ich schenken uns dann etwas, wenn wir der Ansicht sind, es müsste jetzt sein. 

Auch wenn Sie sich gegenseitig keine Geschenke machen, haben Sie doch sicherlich einen großen Wunsch, der für Sie unbedingt noch in Erfüllung gehen soll?

Roland Kaiser: Für mich? (überlegt) Ich wünsche mir eigentlich nur, dass es den Menschen, die ich liebe, gut geht und sie in Frieden leben können. Alles andere sind nur rein profane Dinge. 

2017 war ja erneut ein sehr erfolgreiches Jahr für Sie. Wie verabschieden Sie es und was haben Sie sich für 2018 eventuell vorgenommen?

Roland Kaiser: Ich feiere Silvester gemeinsam mit meiner Familie. Zusammen starten wir in den Bergen ins neue Jahr – und das ohne feste Vorsätze. Wenn man etwas ändern möchte, dann kann man das auch ohne jede Festlichkeit tun. Ich selbst habe derzeit nicht vor, etwas in meinem Leben zu ändern. 

Dann werden Sie Ihren Fans in Sachsen auch im kommenden Jahr treu bleiben?

Roland Kaiser: Auf jeden Fall. In Dresden findet wie jedes Jahr die Kaisermania statt. Im Rahmen meiner Open-Air-Tournee bin ich bereits zuvor am 30. Juni auf der Hutbergbühne in Kamenz und am 28. Juli in der Kaiserarena in Chemnitz. Im Herbst 2018 beginne ich meine Arena-Tournee und spiele am 15. November in Riesa und am 30. November in Leipzig.

Roland Kaiser / 16.12.2017

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