WG ohne großes Affentheater

Einer der Görlitzer Zwergseidenaffen schaut beim Besuch vom Niederschlesischen Kuriers ganz misstrauisch – die Art ist jedoch sehr neugierig. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Görlitz. Im Görlitzer Tierpark gibt es eine neue Wohngemeinschaft – die zwischen Zwergseidenäffchen und Goldkopflöwenäffchen.
Nur 140 g wiegen Zwergseidenäffchen, die in freier Wildbahn in den Grenzgebieten von Peru, Equador, Brasilien und Kolumbien heimisch sind. „Die Tropenbewohner leben hauptsächlich von Baumsäften, ihre Schneidezähne im Unterkiefer sind daher meißelartig“, weiß Kuratorin Catrin Hammer zu berichten. Der Besucher wird Männchen Mocovi und Weibchen Yara, das nach einer Bekannten der Kuratorin benannt ist, die sich im Naturschutz engagiert, etwas suchen müssen. Denn diese Affenart ist mit 15 cm die kleinste überhaupt, immerhin jedoch nicht die kleinste Primatenart.
„Mocovi und Yara, die aus Rostock und von der Wilhelma in Stuttgart zu uns gekommen sind, sind gegenüber den etwa 500 g schweren Goldkopflöwenäffchen natürlich viel kleiner. Bei uns haben sie aber nun den Vorteil, dass sie bei ihren WG-Genossen ein- und ausgehen können, während die Zwergseidenäffchen an ihrer Speisetafel garantiert allein bleiben. Der enge Durchgang garantiert, dass Mocovi und Jara in Sachen Nahrungsaufnahme immer zum Zuge kommen“, beruhigt Catrin Hammer.

Die Goldkopflöwenäffchen gehen gerne auch auf Tuchfühlung, wenn es etwas zu Futtern gibt. Foto: C. Hammer
Schon nach wenigen Tagen hätten sich beide Arten bereits im gemeinsamen Gehege aneinander gewöhnt. Während die Mütter bei Zwergseidenäffchen sich ganz auf das Säugen konzentrieren können, sind Geschwister und Väter für den Transport des Nachwuchses zuständig. Da sich Mocovi und Jara schon gepaart haben, kann vielleicht schon im Winter Nachwuchs erwartet werden. Etwa neun oder zehn Zwergseidenäffchen dürfen es nach wenigen Jahren werden – mehr Platz gibt es auch in der WG nicht, in der die Goldkopflöwenäffchen auch zu ihrem Recht kommen wollen. Um Inzucht zu vermeiden, unterdrückt das dominante Paar die Fortpflanzung der anderen Gruppenmitglieder durch Hormone und Duftstoffe.