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Wie grüne Zukunft von Vision zur Realität reift

Wie grüne Zukunft von Vision zur Realität reift

Die Landesgartenschau 2012 in Löbau zeigt, wie temporäre Gartenschauen bleibende Werte schaffen. Das Messepark-Gelände entwickelte sich zum beliebten Naherholungsgebiet. Foto: Archiv

Alles begann in einer Unternehmerrunde, heute soll daraus ein ganzheitliches Zukunftsprojekt werden. Das Projekt „Green Zitty 2032+“ steht nicht nur für eine mögliche Landesgartenschau, sondern für einen tiefgreifenden Wandel in der Region. 

Zittau. Die Idee, die der Unternehmer Thomas Krusekopf, einst Präsident des Sächsischen Garten- und Landschaftsbauverbandes, als Impuls in die Runde warf, hat längst konkrete Formen angenommen. Die Initialzündung erfolgte in besonderer Atmosphäre: Bei einem Treffen mit Ministerpräsident Michael Kretschmer brachte Krusekopf seine Vision einer nachhaltigen Stadtentwicklung zur Sprache. Der Ministerpräsident griff den Gedanken begeistert auf und trug ihn in die Öffentlichkeit. Was in kleiner Runde begann, entwickelte sich zu einem Gemeinschaftsprojekt von Unternehmen, Hochschule und Bürgern.

Im Kern geht es bei „Green Zitty 2032+“ um mehr als schöne Grünflächen. Das Projekt verbindet ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte zu einem Gesamtkonzept. Die geplante Landesgartenschau 2032 soll dabei als Katalysator wirken, doch die eigentliche Arbeit beginnt schon heute. Ein besonderer Fokus liegt auf der Anpassung an den Klimawandel. Experten, wie Jens Freiberg von den Leutersdorfer Baumschulen, plädieren zum Beispiel für eine neue Generation von Stadtbäumen, die Hitze und Trockenheit trotzen können. Dabei setzt man nicht auf eine einzige Wunderbaumart, sondern auf eine vielfältige Mischung – von bewährten einheimischen Arten bis zu robusten Gewächsen aus Steppenregionen. Je mehr Bäume und Stadtgrün es gibt, umso erträglicher werden die kommenden Hitzephasen im Sommer.

Parallel dazu entwickelt die Region innovative Konzepte für den Umgang mit Wasser. Die Idee der „Schwammstadt“, bei der Regenwasser nicht einfach entsorgt, sondern gespeichert und genutzt wird, findet zunehmend Beachtung. Die Ansiedlung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit seinem Schwerpunkt auf CO²-Minderung unterstreicht den wissenschaftlichen Anspruch des Projekts. Darüber hinaus ist das Fraunhofer-Institut mit der Entwicklung von Elementen zur seriellen Fassadenbegrünung beschäftigt.

Besonders bemerkenswert: Der partizipative Ansatz von „Green Zitty 2032+“. In zahlreichen Workshops und Veranstaltungen – wie den aktuellen Themenwochen „Stadt, Land & Flüsse“ – können Bürger ihre Ideen einbringen. Die Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) fungiert dabei als wichtiger Knotenpunkt, der akademisches Know-how mit praktischer Umsetzung verbindet.

Die geografische Lage Zittaus, zwischen dem malerischen Zittauer Gebirge und dem glitzernden Olbersdorfer See gelegen, soll sich als besonderer Trumpf erweisen. Innerhalb von anderthalb Stunden sind Metropolen wie Dresden, Prag oder Breslau erreichbar, während die Lebenshaltungskosten in der Region vergleichsweise niedrig bleiben. Diese Kombination macht den Standort besonders attraktiv für junge Familien und Fachkräfte – eine Zielgruppe, die für die Zukunft der Region entscheidend sein wird.

Bis 2027 soll eine Machbarkeitsstudie die Grundlagen für die Bewerbung um die Landesgartenschau schaffen. Doch unabhängig vom Ausgang dieses Vorhabens hat „Green Zitty 2032+“ bereits jetzt etwas bewirkt: Es hat eine Diskussion angestoßen, wie eine strukturschwache Region den Herausforderungen unserer Zeit begegnen kann. Die Mischung aus Weitblick und Pragmatismus, aus wissenschaftlicher Expertise und Bürgerbeteiligung könnte zum Vorbild für ähnliche Projekte werden. Die nächsten Monate zeigen, wie sich die Vision weiter konkretisiert. Eines steht jedoch schon heute fest: In Zittau wächst mehr als nur neues Grün – hier wächst die Idee für eine zukunftsfähigen Region.

Uwe Tschirner / 26.05.2025

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