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Zoos benötigen 100 Millionen Euro Soforthilfe

Zoos benötigen 100 Millionen Euro Soforthilfe

Foto aus Tagen vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie – Besucher am Görlitzer Alpenhang Foto: C. Hammer

Berlin. Der Verband der Zoologischen Gärten wendet sich mit der dringlichen Bitte um ein Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im Schreiben, das am heutigen 31. März auch an Finanzminister Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Peter Altmaier, die Ministerpräsidenten der Bundesländer sowie den Präsidenten des Deutschen Städtetages Herrn Burkhard Jung geht, macht Jörg Junhold, Präsident des Verbandes und Zoodirektor in Leipzig, auf die wirtschaftlich angespannte Lage für Zoos aufmerksam. Denn aufgrund der Corona-Pandemie müssen diese vorübergehend für Besucher geschlossen bleiben und den fehlenden Umsatz kompensieren.

„Anders als andere Einrichtungen können wir unseren Betrieb nicht einfach herunterfahren und die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken – unsere knapp 600 Tiere müssen weiterhin gefüttert und gepflegt werden“, sagt Dr. Sven Hammer, Direktor des Tierparks Görlitz zur derzeitigen Situation. „Momentan arbeiten wir ohne Einnahmen bei gleichbleibend hohen Ausgaben. Deshalb können wir den Brief des VdZ an die Bundeskanzlerin nur befürworten, denn wir brauchen dringend Unterstützung.“ Wie gravierend die Lage ist, zeigt ein zu erwartender Verlust von 75.000€ monatlich im Görlitzer Tierpark. 40 Arbeitsplätze hängen von seinem Fortbestand ab.

Im Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) sind insgesamt 56 deutsche Zoos organisiert. In den VdZ-Einrichtungen werden mehr als 180.000 Wirbeltiere gepflegt und gezüchtet. Viele von ihnen gehören zu bedrohten Arten und sind Bestandteil internationaler Erhaltungszuchtprogramme. „Ein möglicher Verlust dieses wertvollen Tierbestandes wäre ein herber Rückschlag für unseren Kampf um den Erhalt der Biodiversität und käme somit einer Katastrophe gleich“, sagt VdZ-Präsident Junhold zur Lage.

Jährlich werden die 56 VdZ-Zoos in Deutschland von mehr als 35 Millionen Menschen besucht. Die meisten Zoos sind dabei Teil ihrer Kommune und je nach Wirtschaftlichkeit zu einem erheblichen Teil von deren Finanzen abhängig. Alle Mitgliedzoos brauchen die Einnahmen durch ihre Gäste, um ihre Aufgaben finanzieren und wirtschaftlich überleben zu können. Die Eigenfinanzierungsquote des laufenden Betriebs beträgt in einigen Betrieben bis zu 100%. Da davon auszugehen ist, dass viele Städte und Gemeinden gerade in strukturschwachen Regionen Deutschlands aufgrund der Corona-Pandemie in finanzielle Schieflage geraten werden, weist der VdZ in seinem dringlichen Brief auf die Notwendigkeit sofortiger Unterstützung durch den Bund in dieser Notlage hin.

Till Scholtz-Knobloch / 31.03.2020

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