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1 Haus für 2 Bürgermeister

1 Haus für 2 Bürgermeister

Entlang der einstigen Bahnstrecke Bautzen – Bad Schandau befindet sich der Bahnhof Großpostwitz. Das frühere Empfangsgebäude soll sich in einen Verwaltungssitz verwandeln.

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Das Gerüst rund um das sanierungsbedürftige Bahnhofsgebäude steht. Bis Ende Oktober sollen mehrere Bauleistungen vergeben werden. Fotos: RK

Großpostwitz. Das Gerüst steht, die Sanierungsarbeiten können starten: Am seit etwa 15 Jahren ungenutzten Bahnhofsgebäude werden demnächst erste Bautrupps Hand anlegen. In dieser Woche sollte im Gemeinderat ein weiteres Los für die notwendigen Dachdeckerarbeiten vergeben werden. Voraussichtlich Ende Oktober entscheiden die Großpostwitzer Bürgervertreter darüber, wer den Innenausbau und die Zimmererleistungen stemmt. „In dem 1877 eröffneten Haus müssen Wände abgerissen, ersetzt und auch neu errichtet werden“, beschreibt Bürgermeister Markus Michauk einen Teil der anstehenden Maßnahmen. Im Dachbereich seien zudem unterschiedliche Schäden zu beseitigen, die aufgrund des jahrelangen Reinregnens entstanden. Darüber hinaus sind die Fußböden auszutauschen und ein Lift einzubauen. Dafür müsse zunächst ein entsprechender Schacht gemauert werden, weiß das Gemeindeoberhaupt. Ende kommenden Jahres, so denkt Markus Michauk, ist das Gebäude bezugsfertig. „Die Fördermittel geben uns den zeitlichen Rahmen vor“, sagt er zur Begründung. Rund 2,7 Millionen Euro soll unterm Strich die Verjüngungskur kosten. 75 Prozent davon sponsert der Freistaat. Aufgrund der ausführlichen Überprüfung der Planungsunterlagen durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement habe in der Vorbereitung alles etwas länger gedauert als gedacht. Doch das sei nicht verkehrt gewesen. Auf diese Weise ließen sich noch wesentliche Details abändern, meint Markus Michauk.

Fest steht: Nach seiner denkmalgerechten Sanierung wird der Bahnhof allen Mitarbeitern der Verwaltungsgemeinschaft Großpostwitz-Obergurig ausreichend Platz und zeitgemäße Arbeitsbedingungen bieten. Thomas Polpitz, der sowohl Bürgermeister von Obergurig als auch Ordnungsamtsmitarbeiter im Großpostwitzer Gemeindeamt ist, freut sich bereits auf den Einzug. Im Bahnhofsgebäude wird er Tür an Tür mit seinem Amtskollegen aus der Nachbarkommune sitzen. „Es bietet genügend Raum, um ausreichend Büros zu schaffen, damit alle Beschäftigten der Verwaltung, die bisher in zwei Häusern untergebracht waren, zusammenarbeiten können. Einschließlich Praktikanten sind das bis zu 20 Kolleginnen und Kollegen“, meint das Oberguriger Gemeindeoberhaupt. Und weiter: „Ich hoffe auf bessere Arbeitsbedingungen als im jetzigen Bestandsgebäude am Gemeindeplatz.“

Unterdessen betrachtet Markus Michauk das Ganze aus einer rein menschlichen Perspektive: „Ein persönliches Gespräch unter Mitarbeitern vor Ort bringt oft schneller Klarheit als ein Telefonat oder eine E-Mail. Das war einer der Beweggründe, um mit der Verwaltungsgemeinschaft in ein neues Domizil zu ziehen.“ Im Gegenzug trennt sich das Gemeindeamt in Obergurig von Räumlichkeiten. Noch einmal Thomas Polpitz: „Mit der Fertigstellung des Bahnhofsgebäudes gibt es bezüglich der Abteilungen Bau und Kasse Veränderungen. Beide Mitarbeiter nehmen dann in Großpostwitz ihre Arbeit auf.“ Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die von erstgenannter Abteilung bisher genutzten Büros höchstwahrscheinlich in Wohnraum umfunktioniert werden. „Trotz alledem ist jeweils an den Dienstagen das Pass- und Meldewesen an gewohnter Stelle im Oberguriger Gemeindeamt zu finden. Auch die Bürgermeistersprechstunden bleiben dort erhalten“, versichert Thomas Polpitz gegenüber seinen Einwohnern.

Zurück nach Großpostwitz: Nach Auffassung von Bürgermeister Markus Michauk birgt die Sanierung des Bahnhofes weit mehr Chancen als nur die Wiederbelebung des früheren Empfangsgebäudes. Er kann sich durchaus vorstellen, dass die jüngste Entwicklung auch Folgen für das nähere Umfeld haben wird. „Perspektivisch kann ich mir vorstellen, vor Ort Caravan-Stellplätze, eine Bushaltestelle, eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge sowie zusätzliche Wohnbebauung zu etablieren. Damit werten wir auf jeden Fall den Bereich zwischen der Oberlausitzer Straße und dem Spreetal auf.“

Roland Kaiser / 14.10.2019

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