Ausschreibung geht in die zweite Runde
Die Tage von Bautzens Uralt-Parkscheinautomaten sind bald gezählt, auch wenn die Ausschreibung eine Ehrenrunde dreht.
Hinsichtlich des Austauschs der Parkscheinautomaten in Bautzen konnte noch kein Zuschlag erteilt werden. Die Stadt ändert jetzt die Verfahrensweise.
Bautzen. Die Ausschreibung hinsichtlich des Ersatzes der Bautzener Parkscheinautomaten ist in der ersten Runde erfolglos geblieben. „Es ist richtig, dass im Rahmen des offenen Verfahrens kein Zuschlag erteilt werden konnte“, erklärt die Pressesprecherin der Stadtverwaltung, Laura Ziegler, auf Anfrage. Die Stadt hat daraufhin ein „Verhandlungsverfahren“ eingeleitet – dies bedeutet, dass sich die Verwaltung gezielt an eine beschränkte Anzahl von Unternehmen wendet und diese zur Abgabe von Angeboten auffordert. „Derzeit werden die eingegangenen Angebote geprüft. Der Zuschlag wird spätestens am 30. September erteilt“, so Laura Ziegler. Der Austausch soll, wie schon in der ersten Ausschreibung vorgesehen, bis spätestens zum 30. November erfolgen.
Bautzens Uralt-Parkscheinautomaten sorgen bei ihren Nutzern bereits seit Jahren für wesentlich mehr Frust als unbedingt nötig. Bei ihren Nachfolgern sind einige Verbesserungen geplant: „Bei den künftigen Automaten soll die Menüführung in den Sprachen Deutsch, Polnisch, Tschechisch, Englisch und Sorbisch möglich sein“, nennt die Pressesprecherin der Stadtverwaltung ein wichtiges bislang noch nicht vorhandenes Feature. Wer allerdings glaubte, die Stadt Bautzen würde die Gelegenheit der Neuanschaffung nutzen, um anderenorts längst selbstverständliche Funktionen in ihre „Groschengräber“ zu integrieren, muss mit einer Enttäuschung rechnen. Denn: „Die Ausstattung der Automaten mit Kartenlesern oder eine Geldwechselfunktion sind nicht vorgesehen“, wie Laura Ziegler auf Anfrage mitteilt. Immerhin bieten sie jedoch die Möglichkeit des „bargeldlosen Zahlungsverkehrs mittels Handy-Parken.“ Auch eine „Brötchentaste“ gibt es weiterhin nicht, sie wurde aber auch nie in Aussicht gestellt.
Doch warum bietet die Stadt Bautzen ihren Bürgern und Besuchern nicht mehr Komfort bei der Nutzung ihrer gebührenpflichtigen Parkplätze? Laura Ziegler erklärt dies folgendermaßen: „Die Wechselgeldfunktion ist bei Parkscheinautomaten im öffentlichen Verkehrsraum eher unüblich und es wurde schon seit Anfang der Diskussion über eine Ersatzbeschaffung Anfang 2017 darauf verzichtet, die Automaten damit auszustatten.
Der Verzicht auf den Einbau von EC-Kartenlesern zum bargeldlosen Bezahlen erfolgte aus Kostengründen. Im Gegensatz zum Handyparken wäre pro Automat der Einbau eines Kartenlesers notwendig. Außerdem wären der Stadt monatliche laufende Kosten für die Bereitstellung dieser Möglichkeit und Kosten pro Buchung entstanden. Aus diesem Grund wurde durch die Verwaltung vorgeschlagen und vom Stadtrat beschlossen, dass zur bargeldlosen Zahlung das Handyparken eingeführt wird. Dabei entstehen der Stadt keine zusätzlichen Kosten und es werden keine besonderen oder zusätzliche Ausstattungen an dem Automaten erforderlich.“
Hinsichtlich der Steuerung, Überwachung und Stromversorgung kann man die neuen Parkscheinautomaten durchaus als modern bezeichnen. So werden sieben von ihnen ihren Betriebsstrom aus eigens installierten Photovoltaik-Modulen beziehen; die anderen 28 entnehmen ihren „Saft“ aus der Straßenbeleuchtung. Für den Aufbau sollen die vorhandenen Fundamente der 33 Alt-Automaten genutzt werden. Die Überwachung der Automaten erfolgt aus der Ferne über eine Web-Applikation. Möglich sein soll auch künftig (wie schon bisher) der Vorkauf, also der Kauf von Parkscheinen vor Beginn der gebührenpflichtigen Zeit. Restzeiten können übertragen werden. Eine Veränderung – sprich Erhöhung – der Parkgebühren ist im Zuge der Erneuerung nicht vorgesehen.
