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Bald neue Streiks bei Bombardier in Sicht!

Bald neue Streiks bei Bombardier in Sicht!

Seit einiger Zeit ist es still geworden um die Debatten zwischen Bombardier und der IG Metall wegen der Zukunft des Schienenfahrzeugherstellers in der Region. Die letzte aktuelle Meldung war allerdings ein Erfolg für die Gewerkschaft.

Görlitz/Bautzen. Nach einem Treffen zwischen Germar Wacker, dem Deutschland-Chef von Bombardier, Jan Otto, dem Bevollmächtigten der IG Metall für Ostsachsen und Volker Schaarschmidt, Betriebsratsvorsitzender im Görlitzer Bombardier-Werk, wurde bekanntgegeben, dass 60 Produktentwickler in den Bombardier-Werken in Sachsen bleiben können. Bislang war der Abbau von 200 Ingenieursstellen von Unternehmensseite angekündigt worden. „60 Jobs zu sichern, ist ein guter Erfolg“, so Jan Otto. „Aber das bedeutet auch, dass noch 140 Kolleginnen und Kollegen um ihre Jobs bangen müssen. Wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen.“

Wie der Gewerkschaftsmann mitteilt, gibt es derzeit eine gute Option. Er könne aber noch keine konkreten Zahlen nennen. „Trotzdem bleibt die Lage äußerst angespannt. Allerdings haben wir es geschafft, dass von den circa 700 Leiharbeitern, die hätten gehen sollen, noch fast alle da sind. Das ist zwar in erster Linie schön, aber zeigt auch die Ausweglosigkeit, die bei Bombardier gerade herrscht. Was uns außerdem Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, dass die Auftragslage für die Jahre 2018 bis 2020 eher bescheiden aussieht.“

Sicher sind hingegen die vom Land Sachsen und dem Wirtschaftsministerium zugesagten Fördermittel. Daher sieht der IG Metall-Chef recht zuversichtlich in die Zukunft, was die Werke in Bautzen und Görlitz betrifft. „Wir haben erst einmal Zeit gewonnen, aber Dreh- und Angelpunkt wird die Auftragslage sein. Es wird sicher noch einiges in den beiden Werken passieren. Unsere Forderung an die Geschäftsführung ist daher nun, aggressivere Angebotsstrategien zu fahren, und kein ausgewähltes Anbieten an Einzelne. Es muss jetzt ganz klar darum gehen, dass Arbeit in die Werke kommt.“

Zu den Verhandlungen um die Teilschließung im Werk Görlitz gab es vergangene Woche Gespräche mit Germar Wacker, wobei das Vorhaben weder dementiert noch bekräftigt wurde. Laut Aussagen von Bombardier sind die derzeitigen Kosten zu hoch. Damit stellt sich die Frage, wo strategisch angesetzt werden soll. Der Ursprungsgedanke war: Rohbau und Teilefertigung in Görlitz. „Strategisch ist dieser Plan aber nicht akzeptabel, er passt nicht in das Konzept. Daher gilt es, hier eine Lösung zu finden. Die Gespräche mit Herrn Wacker laufen gut“, so Otto. Dennoch seien für den 28. September ab 8:30 Uhr weitere Streiks in den beiden Werken geplant, bei denen auch Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig erwartet wird. „Auch wenn die Verhandlungen im Moment gut laufen, müssen wir unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Es ist schon ein erster Erfolg, dass das Engineering erhalten bleibt.“

Für die Werke in Bautzen und Görlitz heißt es also weiterhin kämpfen und vor allem das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. „Einen weiteren Stellenabbau, zum Beispiel in der Teilefertigung, halte ich für gefährlich. Denn gerade jetzt brauchen wir Mitarbeiter, die an das, was sie tun, glauben und nicht permanent Angst haben müssen, ihren Job zu verlieren. Die Stimmung unter den Angestellten ist nach wie vor schlecht“, bestätigt Jan Otto.

Cornelia Fulk / 12.09.2016

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