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Barocker Landsitz mitten in der Stadt

Barocker Landsitz mitten in der Stadt

Mit seiner noblen Gestaltung hat das Palais „weit über das Übliche der damaligen Zeit“ hinausgeragt.

Die Auszeichnung „Vorbildlich restauriertes Denkmal“ des Bautzener Kunstvereins ist in diesem Jahr an den Spanier José Manuel Ladrón de Guevara gegangen. Er restauriert bereits seit 2012 das Haus Töpferstraße 34, ein Palais im Stil des Barock, auf – wie der Auszeichnungsgeber findet – vorbildliche Weise.

Bautzen. Als „Landsitz im Kleinformat“ hatte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die die Sanierung finanziell unterstützte, das Palais einmal bezeichnet. Und Landsitze befinden sich – wie es der Name ja auch nahe legt – normalerweise im ländlichen Gebiet. Nur selten „verirrt“ sich ein so bezeichnetes Bauwerk ins Innere einer Stadt. Doch im 18. Jahrhundert, als das heutige Haus Nummer 34 errichtet wurde, mag die Töpferstraße noch einen gewissen ländlichen Charakter getragen haben.

Sei es wie es sei: Das Gebäude befand sich noch vor nicht allzu langer Zeit in einem desolaten Zustand und bildete einen der wenigen noch vorhandenen Schandflecke in der Bautzener Innenstadt. Doch seit 2012 ändert sich das: Seitdem arbeitet der spanische Eigentümer kontinuierlich an der Verbesserung des Zustandes. Und dabei erhielt der Inhaber eines in Dresden ansässigen Kunsthandels bereits mehrfach Unterstützung von der DSD. Auf insgesamt 55.000 Euro beziffert Pressesprecher Thomas Mertz die 2012, 2016 und 2018 geleistete Unterstützung. „Dreißigjähriger Leerstand des Gebäudes hinterließ aufgrund mangelnder Baupflege echten Hausschwamm im Dach. Die Sanierung des Dachstuhls war dringend erforderlich und verlangte dem Bauherrn einiges ab“, so der DSD-Sprecher. Die zuletzt gewährte Summe von 15.000 Euro diente der Fassadensanierung. Und Mertz weiß auch noch mehr über die Historie und Bedeutung des Hauses zu berichten: „Der vornehme, repräsentative Putzbau mit Mansarddach wurde in den 1760er Jahren für den Leinwandhändler und Kaufmann August Prieber errichtet. Mit der spezifischen Raumstruktur – Gartensaal und Vorsaal im Erdgeschoss, Festsaal mit Wand- und Deckenmalereien im Obergeschoss – und dem einst vorhandenen Garten gehörte das Gebäude zu dem seltenen Typus spätbarocker bürgerlicher Palaisbauten, war sozusagen ein herrschaftlicher Landsitz im Kleinformat. Im 19. Jahrhundert erhielt es einen historistischen Anbau, der in die klare Architektur des ursprünglich freistehenden Hauses deutlich eingriff.“ Und weiter: „Das ungewöhnlich authentisch erhaltene Gebäude zählt zweifellos zu den reizvollsten vorstädtischen Barockhäusern in der Oberlausitz.“ Mit seiner noblen Gestaltung habe es „weit über das Übliche der damaligen Zeit“ hinausgeragt. Mittlerweile ist auch die Fassadensanierung abgeschlossen, jetzt bleibt dem Eigentümer noch die umfangreiche Aufgabe, die Räume im Inneren wieder in einen vorzeigbaren Zustand zu versetzen.

Redaktion/Uwe Menschner / 08.11.2020

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