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Bautzen denkt schon ans Fest

Bautzen denkt schon ans Fest

Auch 2020 soll sich am Fuße des Reichenturms die Weihnachtspyramide drehen. Foto: Archiv

Bautzen. Trotz Corona-Pandemie und der daraus resultierenden ungewissen Entwicklung schafft die Stadtverwaltung derzeit Tatsachen. So werden Verträge mit Künstlern und Händlern geschlossen sowie die elektrotechnische Ausschreibung vorbereitet. Das alles, damit vom 27. November an bis zum 22. Dezember der Bautzener Wenzelsmarkt über die Bühne gehen kann. Er ist der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands und trägt den Namen des böhmischen Königs Wenzel IV., der der Spreestadt bereits im Jahr 1384 ein Marktrecht verlieh. 2020 soll dessen 637. Auflage steigen.

„Wir möchten den Bautzenerinnen und Bautzenern am Ende eines schwierigen Jahres, in dem wir alle auf vieles verzichten mussten, eine schöne Vorweihnachtszeit bescheren“, erklärte in dem Zusammenhang Rathaussprecherin Laura Ziegler. „Deshalb arbeitet die Stadtverwaltung momentan intensiv an der Ausgestaltung des Wenzelsmarktes. Da wir noch nicht wissen, welche Verordnungen uns bis zum Beginn des Marktes im November erwarten, halten wir bis auf Weiteres an den üblichen Vorbereitungen fest. Natürlich sind wir darauf vorbereitet, diese Pläne anzupassen, wenn neue Verordnungen zum Schutz vor der Ausbreitung des Corona-Virus dies erfordern.“

Dass eine solche Perspektive überhaupt besteht, geht auf eine Initiative des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller zurück. Dessen Mitglieder hatten sich bereits im Mai an Ministerpräsident Michael Kretschmer mit der Bitte gewandt, Pla-nungssicherheit für die Weihnachtsmärkte in diesem Jahr zu geben. Daraufhin verlautete aus Dresden, dass der Freistaat die Durchführung der Märkte unter der Voraussetzung unterstütze, dass die Infektionszahlen nicht erheblich steigen. „Wir sind uns einig: Weihnachtsmärkte sollen stattfinden können. Sie sind ein bedeutendes Kulturgut in Sachsen mit einer Tradition, die sich durch den gesamten Freistaat zieht. Gleichzeitig sind sie von großer wirtschaftlicher und touristischer Bedeutung“, sagte Staatsministerin Barbara Klepsch. „Aktuell sehen wir aber auch: Die zweite Infektionswelle hat Deutschland erreicht und es gibt täglich neue Infektionsherde. Daher ist es zum Schutz der Gesundheit wichtig, verantwortungsbewusst und achtsam zu handeln, je nach den Gegebenheiten vor Ort. Ich werde mich mit den Kommunen in einem größeren Rahmen austauschen und plane deshalb zeitnah eine Art Weihnachtsmarkt-Forum, bei dem sich Erfahrungswerte und gute neue Ideen ergänzen werden. Dafür stehe ich mit Kommunen, verschiedenen Branchen und dem Gesundheitsministerium im engen Austausch.“ Die endgültige Entscheidung über die Durchführung der Weihnachtsmärkte obliege den einzelnen Städten und Gemeinden.

Vor diesem Hintergrund herrscht Zuversicht in den Bautzener Amtsstuben, dass auch die diesjährige Auflage des Wenzelsmarktes über die Bühne gehen kann. In dem Kontext räumte Laura Ziegler jedoch ein, dass bislang noch kein Hygienekonzept ausgearbeitet wurde. „Sobald wir die genauen Rahmenbedingungen kennen, unter denen der Wenzelsmarkt stattfinden kann, werden wir uns entsprechend vorbereiten und gegebenenfalls ein Konzept vorlegen.“

Nach den aktuellen Plänen soll sich der Weihnachtsmarkt über die gewohnten Bereiche erstrecken. Dazu zählen der Haupt- und der Kornmarkt, aber auch die Reichenstraße als Verbindungsachse und der Buttermarkt, auf dem die Verwaltung schon jetzt eine Eisbahn verortet. Diese hatte 2019 ihre Premiere in der Spreestadt erlebt. Zum weiteren Programm halten sich die Verantwortlichen im Rathaus vorerst noch bedeckt. Laura Ziegler verriet nur so viel: „Es wird Neuerungen gegenüber den Vorjahren geben. Welche das sind, teilen wir zu gegebener Zeit mit.“

Wie viele Besucher am Ende den Weg zum Festgelände finden werden, ist vor dem Hintergrund der andauernden Corona-Pandemie mehr als fraglich. Bis 2019 zählte die Stadt jährlich mehr als 100.000 Gäste, die über den Wenzelsmarkt schlenderten. Zu befürchten ist, dass sich diesmal an diese Zahlen wahrscheinlich nicht anknüpfen lässt. Klar ist hingegen: Voraussichtlich am 9. November bekommt Bautzen seinen diesjährigen Weihnachtsbaum, der wie gewohnt den Platz vor dem Rathaus schmücken wird. Eine Familie aus Radibor hat diesen gespendet.

Wer indes nach einer Alternative für einen Weihnachtsmarktbummel sucht, sollte sich bereits den 4., 5. und 6. Dezember im Kalender anstreichen. Am zweiten Adventswochenende will Bischofswerda zu einem Besuch einladen. „Wie Bautzen planen auch wir die Ausrichtung eines Weihnachtsmarktes“, bemerkte Stadtsprecher Sascha Hache ohne ins Detail zu gehen. „Wir behalten dabei aber die aktuellen Entwicklungen fest im Blick.“

Roland Kaiser / 09.08.2020

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