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Corona und die Tafel: Wie geht es weiter?

Corona und die Tafel: Wie geht es weiter?

Auch während der kontaktarmen Corona-Zeit versucht die Bautzener Tafel, ihren Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Dafür haben sich deren Mitstreiter diese Freiluftlösung einfallen lassen. Foto: RK

Eine Nachricht sorgt für Besorgnis in Bautzen. Die Tafel schließt, hieß es zur Wochenmitte hinter vorgehaltener Hand. Schnell werden die jüngsten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit der Entwicklung in Verbindung gebracht. Doch auch in Zeiten der Krise kommt manchmal alles anders als man denkt.

Bautzen. „Ja, wir haben durchaus darüber nachgedacht, die Tafel an der Bautzener Czornebohstraße zeitweise zu schließen.“ Konfrontiert mit der Information, die an den Oberlausitzer Kurier herangetragen wurde, bestätigt die Vorstandschefin des Bautzener Tafelvereins, Elke Krause, gewisse Überlegungen. Jedoch fiel am Ende die Entscheidung anders aus. Die Vereinsmitglieder verlagern die Lebensmittelausgabe ins Freie. „Wir fahren mit einem Transporter in die Nähe des Tores“, erklärt die Spreestädterin. „Über ein langes Brett werden die Tüten mit Obst, Gemüse und Feinkost ausgereicht. Damit wahren wir den Abstand. Zudem registriert eine Mitarbeiterin im Fahrzeug, wer die Leistung gerade in Anspruch nimmt. Für alle unsere Klienten gilt eine Maskenpflicht und Abstand halten.“

Für die bis zu 300 Tafelbesucher bedeutet das, sie können vorerst aufatmen und weiterhin die Dienstleistungen des Vereins in Anspruch nehmen. Der war im Frühjahr von der Fabrik- auf das Gelände an der Czornebohstraße umgezogen. In den dortigen sanierten Räumlichkeiten ließ sich coronabedingt das Schutzkonzept zunächst besser umsetzen. An der Ausgabe wurden unter anderem Plexiglaswände errichtet. Doch aufgrund der verschärften Kontaktbeschränkungen, die vorerst bis Ende November sachsenweit gelten sollen, sah sich der Verein dazu gezwungen, einen anderen Weg zu gehen. Auf die Versorgung mit Lebensmitteln habe sich die Lage bislang nicht verschärfend ausgewirkt, beteuert Elke Krause. Die funktioniere nach wie vor gut. „Ich möchte mich an dieser Stelle im Namen des Vereins ganz herzlich bei unseren Spendern bedanken. Die machen das weiterhin super.“ Der Verein bezieht unter anderem Lebensmittellieferungen aus einem eigenen Tafelgarten und von Discountern. Allerdings hatte nach Angaben des früheren Vorstandschefs, Achim Wassner, deren Qualität im Laufe der Zeit nachgelassen. „Als der Verein im Jahr 2000 seine Arbeit aufnahm, konnten wir die uns anvertrauten Nahrungsgüter größtenteils eins zu eins weiterreichen. Jedoch ist das Volumen der verwertbaren Lebensmittel im Laufe der Zeit geringer geworden.“

Pro Monat erreichen den Verein bis zu 20 Tonnen an Lebensmitteln. Diese verteilt er auch an anderen Stellen im Umkreis von Bautzen. Unter anderem in Wilthen werden bedürftige Menschen damit versorgt, also jene, deren Einkommen unter dem Mindestmaß liegen, oder die, die von der staatlichen Hartz-IV-Stütze leben müssen. Sie alle haben beim Einkauf eine Kundenkarte vorzulegen. Damit dürfen sie zu einem geringeren Entgelt ihren Kühlschrank daheim auffüllen. Einst waren bis zu 400 Menschen auf diese Dienstleistung angewiesen. Dass es inzwischen deutlich weniger sind, darüber kann sich die Vereinsmannschaft nicht unbedingt erleichtert zeigen. Dies mache die Arbeit des Vereins in diesen schwierigen Zeiten nicht einfacher. Immerhin finanziert er sich aus den erzielten Einnahmen seiner Kunden.

Roland Kaiser / 06.11.2020

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Kommentare zum Artikel "Corona und die Tafel: Wie geht es weiter?"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Manuela Werner schrieb am

    Gute Tag!

    Es ist schön eine Tafel zu haben. Auch und der schweren Zeit wie mit Corona.

    Ich würde gerne auch zu Tafel kommen aber ich weiß nicht ob sie auf hat .

    MFG fr.werner

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