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Den Singles fehlt das Tanzparkett!

Den Singles fehlt  das Tanzparkett!
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Gisela Zakoucky und Gerd Hänisch – hier an der Zittauer Blumenuhr – lernten sich im Herbst 2010 beim Singletanz im Sportlerheim Niederoderwitz kennen. Foto: Steffen Linke

Das Corona-Virus hat den Singletanz an jedem ersten Samstag im Monat im Sportlerheim Niederoderwitz ausgebremst bzw. lahmgelegt. Seit Beginn der Pandemie im März finden dort keine Veranstaltungen dieser Art mehr statt. Gerd Hänisch, dem Sprecher der Singleinitiative, „juckt“ – wie sicher vielen seiner Gleichgesinnten – schon seit längerem wieder das Tanzbein.

Oderwitz. Waren das noch Zeiten, als der DJ seine Hits auflegte und die zahlreichen Singles aus der Region gleich beim ersten Titel auf die Tanzfläche stürmten. „Das ging dann den ganzen Abend so durch. Wir haben dieses ,Tempo’ beibehalten. Bei uns gab es keine Ruhephasen“, erzählt Gerd Hänisch. Bei deutschen Schlagern – wie zum Beispiel von den Calimeros „Deine Küsse sind wie Feuer“, von Olaf Olaf, dem Flipper, „Rose von Rhodos“ oder von Andrea Berg „Du hast mich tausendmal belogen“ – sei regelrecht die Post abgegangen. Der DJ habe auch mal Runden für die „ganz Verrückten“ aufgelegt, die dazu auf den Knien getanzt hätten. Die Kondition der Singles hielt jedes Mal bis in die Nacht hinein.

Diese geselligen Abende im Sportlerheim Niederoderwitz fehlen wohl nicht nur Gerd Hänisch, sondern allen „Tanzwütigen“ in dieser Runde. „Für uns ist damit ein Stück Lebensqualität verloren gegangen“, sagt er. Tanzen würde bis ins hohe Alter fit halten. „Ich selbst fühle mich derzeit steif und ungelenkig, spüre auch mehr Wehwehchen und Zipperlein an meinem Körper“, fügt er hinzu.
Wie dem auch sei: Den Walzer und seinen speziellen Schritt – immer außen herum – hat Gerd Hänisch nicht verlernt. „Da funktionieren die Automatismen wie beim Autofahren“, erklärt er. Trotzdem hat der Olbersdorfer zu Hause bei schönen Titeln im Radio oder Fernsehen mit seiner Lebenspartnerin Gisela Zakoucky immer mal wieder versucht, zu tanzen: „Das funktioniert aber nicht, weil es zu eng und die Auslegware zu stumpf ist.“ Mit „seinen Singles“ steht Gerd Hänisch regelmäßig in Kontakt. „Wir rufen uns an oder besuchen uns auch mal, um über Gott und die Welt zu sprechen, immer in der Hoffnung, dass wir mal wieder zusammen tanzen können“, sagt er.

Eine Truppe um Gerd Hänisch hatte im Jahr 2008 die Tradition des Singletanzes in der Region fortgesetzt. Daraus sei diese Initiative hervorgegangen. Die Resonanz bei diesen geselligen Veranstaltungen sei im Laufe der Jahre immer größer geworden. „Wir sind wie eine große Familie – und jeder ist bei uns herzlich willkommen“, sagt er. Bei dieser Aussage schwebt schon wieder seine Hoffnung auf die „Wiedergeburt“ des Singletanzes mit. Etliche alleinstehende Frauen und Männer hätten bei diesen Veranstaltungen ihre große Liebe kennengelernt – wie er auch selbst im Herbst 2010. „Er hatte damals seine ganzen Damen am Tisch – und wir haben zu jener Zeit extra gesessen“, berichtet seine Lebenspartnerin Gisela Zakoucky. Beiden gefiel, „dass sie und er sehr gut tanzen konnten.“ Und sie ergänzen: „Wir haben uns sympathisch gefunden und hatten natürlich auch Schmetterlinge im Bauch.“ Ihre Beziehung habe sich aber langsam entwickelt. „Wir sind dann weiterhin – wie auch andere Pärchen – zum Singletanz gegangen“, erzählen sie. Im Alter von 75 Jahren würde sich Gerd Hänisch schon freuen, wenn vielleicht in absehbarer Zeit mal ein Nachfolger die Aufgaben des Sprechers der Singleinitiative – sozusagen die Öffentlichkeitsarbeit – übernimmt und für den Zusammenhalt der Gruppe sorgt. Und welche Wünsche begleiten ihn in seiner Funktion? „Dass wir alle noch lange gesund bleiben und viele schöne Tanzabende erleben“, antwortet er.

Steffen Linke / 31.10.2020

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