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Einfach abschalten vom Corona-Irrsinn

Einfach abschalten vom Corona-Irrsinn

Auch während des diesjährigen Altstadtfestivals soll in den Gassen des historischen Zentrums musiziert werden. Foto: privat

Weltweit mehren sich wieder Berichte über sogenannte Hotspots, an denen größere Corona-Virusausbrüche registriert werden. Der Bautzener Tourismusverein wagt sich dennoch aus der Deckung. Auf Basis der aktuell gültigen Corona-Schutzverordnung organisiert er ein Altstadtfestival. Wie sich das von seinen Vorgängern unterscheiden wird und worauf sich die Gäste dennoch freuen dürfen, darüber spricht Vereinschef Dietmar Stange bei Alles-Lausitz.de.

Was veranlasst Ihren Verein, gerade in schwierigen Zeiten wie denen, wo ein kleines Virus die Welt in Atem hält, ein Stadtfest zu organisieren?

Dietmar Stange: Unser Altstadtfestival hat erst eine zweijährige Tradition, die wir nicht gern unterbrechen möchten. Da in diesem Jahr bereits reihenweise Stadtfeste, Konzerte und Märkte ausgefallen sind, möchten wir diese bleierne Zeit beenden und wieder, wenn auch im kleineren Rahmen, ein Stadtfest durchführen. Mit den jetzt beginnenden Senfwochen und dem Altstadtfestival am letzten Augustwochenende wird unser Verein unter Beweis stellen, was mit Engagement, Motivation und gemeinsamen Handeln auch in schwierigen Zeiten alles möglich ist.

Welche Örtlichkeiten und Institutionen in Bautzen werden in die Veranstaltung eingebunden sein?

Dietmar Stange: Wir verzichten auf alles, was zu größeren Menschenansammlungen führen könnte. Deshalb haben wir die Örtlichkeiten über das historische Zentrum hinaus erweitert. Wir laden die Menschen quasi zu einem Spaziergang durch unsere Stadt ein. Es wird überall kleine Kulturinseln geben. Besonders wollen wir den Einrichtungen helfen, die für die große Vielfalt in unserer Stadt stehen und unter Covid-19 besonders zu leiden haben. Man könnte doch wieder einmal auf den Reichenturm steigen, das Sorbische Museum besuchen oder in einen der hübschen Läden einkaufen, um nur drei von vielen Möglichkeiten zu nennen. Das kann richtig helfen und wir hoffen auf den Solidaritätsgedanken unserer Einwohner.

Auf welche Programmpunkte dürfen sich die Besucher freuen?

Dietmar Stange: Um es vorweg zu nehmen – es wird kein Festival der Superlative. Wir arbeiten noch am Programm. Es ist schwierig genug, unter sich ständig veränderten Bedingungen und in der Kürze der Zeit etwas auf die Beine zu stellen. Freuen dürfen sich die Besucher auf eine singende Stadt mit vielen kleinen Höhepunkten. Ein besonderer Anziehungspunkt wird der Hauptmarkt mit einem Kunstobjekt sein. Die Besucher sollen unsere Stadt ganz in Ruhe erleben. Bitte auch nicht gleich schimpfen, wenn kein Platz in einem Restaurant zu bekommen ist oder andere Einschränkungen bestehen. Es ist eine andere Zeit.

Welche Auflagen haben Sie zu erfüllen, damit die diesjährige Festivalsause über die Bühne gehen kann?

Dietmar Stange: Die Auflagen richten sich nach dem Hygienekonzept, was wir gegenwärtig erarbeiten und dem Gesundheitsamt vorlegen. Gaststätten und Geschäfte, Museen usw. handeln ja bereits nach den Vorgaben. Da die Stadtfläche relativ groß ist und die Veranstaltungen sich weitläufig verteilen, werden sich im Einzelnen weit weniger als 1.000 Zuschauer versammeln. Deshalb gibt es kein abgegrenztes Festgelände.

Was haben die Besucher coronabedingt zu beachten?

Dietmar Stange: Wir appellieren an die Vernunft der Menschen. Es gibt schließlich genug Beispiele anderswo mit den bekannten Folgen. Besonders die Abstandsregeln sind zu beachten. Wo eine Maskenpflicht besteht, muss sie eingehalten werden. Auf die allgemeinen Verhaltensregeln wird täglich in allen Medien hingewiesen. Es ist eben ein Fest unter Corona-Bedingungen und wir möchten vermeiden, dass aus einer guten Absicht kein guter Ausgang folgt. Dann könnte es das letzte Altstadtfestival gewesen sein.

Welcher Aufwand auch in finanzieller Hinsicht ist mit der Ausrichtung des Events verbunden und auf wessen Unterstützung können Sie bauen?

Dietmar Stange: Die Finanzierung des Altstadtfestivals ist für den Tourismusverein immer wieder ein besonderer Kraftakt. Unterstützung erhalten wir von der Stadt, dem Landkreis sowie über das Projekt „Partnerschaft für Demokratie“. Wir sind sehr glücklich über Zuwendungen der Kreissparkasse und der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft. Was noch fehlt, müssen wir über Spenden und Sponsoring beschaffen. Eine schwierige Aufgabe, die uns zunehmend belastet. Wir bedanken uns schon jetzt bei allen Unterstützern und versichern, dass dieses Geld vorwiegend in das Engagement unserer regionalen Akteure fließt.

Welche Ziele verfolgt das Altstadtfest vor allem in diesem Krisenjahr?

Dietmar Stange: Unsere Ziele sind unverändert: Wir möchten ein ehrenamtlich organisiertes Festival, das von den regionalen Akteuren aus Kunst, Musik, Theater und Brauchtumspflege gestaltet wird. Bei den gemeinsamen Vorbereitungen erleben wir einen großen Zusammenhalt und den Willen der Beteiligten, etwas für ihre Stadt zu tun. In diesem Jahr möchten wir insbesondere ein Zeichen für eine lebendige Stadt setzen. Schaut her, wir lassen uns durch Corona nicht unterkriegen. Wir machen es trotz aller Schwierigkeiten und sind da ganz bei unseren Stadträten mit ihren Vorschlägen und Beschlüssen zur Überwindung der Krise.

Was wünschen Sie sich für die nächste Auflage und wann könnte diese über die Bühne gehen?

Dietmar Stange: Wir hoffen, dass wir im kommenden Jahr unser Altstadtfestival im klassischen Sinne „Wasser, Kunst, Licht“ weiterführen können. Dazu gibt es bereits zahlreiche Ideen der Akteure. Auch solche, die bereits in diesem Jahr umgesetzt werden sollten. Wir möchten unsere Altstadt in besonderer Weise in Szene setzen. Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass hier eine Veranstaltung entstanden ist, die Einwohner und Touristen gleichermaßen begeistern kann. Bautzen hat die Aura einer romantischen Stadt. Dieser große Schatz muss immer wieder aufs Neue belebt werden. Bei aller Bescheidenheit möchten wir einen kleinen Beitrag für die Einzigartigkeit unserer Tausendjährigen leisten und damit auch das Heimatgefühl sowie die emotionale Bindung ihrer Einwohner stärken.

Roland Kaiser / 04.08.2020

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