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Fachgeschäft auf nur einem Quadratmeter

Fachgeschäft auf nur einem Quadratmeter

Luisa Bauz bestückt ihr Fachgeschäft mit der Herbstkollektion. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Vielerorts schließen Geschäfte. Dittmannsdorf hingegen hat am 16. Juli sogar ein Fachgeschäft bekommen – in einer Telefonzelle!

Dittmannsdorf.
Mit etwa 100 Einwohnern ist Dittmannsdorf – gelegen an der S124 zwischen Reichenbach und der A4-Anschlussstelle Nieder Seifersdorf – ein Ort, in dem man auch vor dem großen Ladensterben nicht unbedingt ein Geschäft vermutet hätte. Verlässt man die S124 Richtung Krobnitz (Zu den Feldhäusern), folgen eher in lockerer Reihenfolge Häuser und Höfe. Aber Luisa Bauz betreibt hier das möglicherweise kleinste Geschäft Deutschlands. Die Redaktion des Guiness-Buch der Rekorde habe sich seit der Eröffnung bislang nicht gemeldet und um ein Kuriosum an sich ginge es ihr auch gar nicht. Die zweifache Mutter näht Kleidung, um lästige Etiketten und unbequeme Passformen zu vermeiden. Neben dem Internetgeschäft – vorwiegend über Instagram – betreibe sie nun eben auch das „Fachgeschäft“ für Kinder- und Babybekleidung. 

Mit ihrer Marke „Geborgenäht“ verkaufte sie ihre Stücke zunächst auch im Dorfladen von Melaune, der seit letztem Jahr jedoch geschlossen ist. Bei der Arbeit an der Nähmaschine kann sie nun aus dem Haus auf die rote Telefonzelle vor ihrem Haus, die das Bekleidungsgeschäft mit einer Vertrauenskasse beherbergt, schauen. In der Tierarztpraxis ihres Mannes gebe es hingegen noch keinen Kundenverkehr. Der eigentliche Umzug von Tetta, wo Thomas Bauz 2018 übernahm, stehe erst im Laufe des Jahres 2025 an. Luisa Bauz berichtet dem Niederschlesischen Kurier: „Die Idee kostet mich keine Zeit, weil ich mich nicht hinter die Theke stellen muss“. Die Menschen seien ehrlich. Ob Kunden nun gezielt per Auto vorbeikommen oder beim Fahrradausflug einfach mal überrascht stöbernd – die Kasse habe bislang immer gestimmt, wobei man über einen QR-Code sogar bargeldlos per Paypal zahlen kann.

Die Telefonzelle habe sie ramponiert und von privat bei Senftenberg kaufen können. „Ich wollte keinen Schrank, den man erst aufmachen muss und mein Mann sagte: Ich will kein Sperrmüll vor meine Einfahrt stellen. Und ich wollte, dass man von außen sieht, was drin ist. Die Idee war geboren: Wie wäre es mit einer Telefonzelle? Die hat ja Glas“, berichtet sie beim Einräumen der Herbstkollektion. Die Produkte sind übrigens aus Biobaumwolle gefertigt und mindestens ökotestzertifiziert. Und durch das Internetgeschäft auch vielfach auf Wunsch angefertigt.

Till Scholtz-Knobloch / 26.08.2023

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