Fahren am Montag wieder Züge?
Hoffen und Bangen auch in Großröhrsdorf: Fahren die Züge wieder, oder dauert es noch länger? Foto: Archiv
Kamenz/Königsbrück. Der Verkehrsverbund Oberelbe hat vor dem Schuljahresbeginn am kommenden Montag, dem 19. August, seine Anstrengungen zur Absicherung des Schülerverkehrs im Bereich des westlausitzer Dieselnetzes intensiviert. Dennoch war zum Zeitpunkt unseres Redaktionsschlusses (Mittwoch, 18 Uhr) noch unklar, ob ab dem Wochenbeginn wieder Züge über die Gleise zwischen Kamenz bzw. Königsbrück und Dresden rollen.
„Der vorläufige Insolvenzverwalter der Städtebahn verfügt jetzt über die erweiterten Befugnisse eines Geschäftsführers“, erklärt der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU), der gleichzeitig Verbandsvorsitzender des VVO ist. „Er hat angekündigt, dass bald alle 16 Züge der Städtebahn wieder einsatzfähig sein sollen.“ Am Montag soll auf jeden Fall die Verwaltung des insolventen Eisenbahnunternehmens wieder die Arbeit aufnehmen. Im Laufe der Woche – je früher desto besser – soll dann auch das Zugpersonal folgen.
Unterdessen hat der VVO den Notfallfahrplan für die erste Schulwoche bekanntgegeben. Dieser geht zunächst vom Worst Case – also dass noch keine Züge fahren – aus. Auf der Strecke Dresden – Königsbrück fahren die Busse im Stundentakt zwischen Königsbrück und Dresden-Klotzsche. Ab Montag fahren in den Morgenstunden und nachmittags zusätzliche Busse zwischen Ottendorf-Okrilla Haltepunkt und Dresden-Klotzsche. Dort haben die Fahrgäste Anschluss an die S-Bahn S 2 zum Hauptbahnhof. Auf der Bahnlinie Kamenz-Dresden rollen die Busse ab Montag zweimal stündlich zwischen der Lessingstadt und Radeberg. Dort besteht Anschluss von und nach Dresden. Als Ersatz für die Züge der Städtebahn halten die Express-Züge des trilex zusätzlich in Langebrück und Dresden-Industriegelände. Zudem wird montags bis freitags mehrmals täglich ein zusätzlicher Express-Bus eingesetzt, der ab Kamenz mit Halt in Bischheim-Gersdorf, Pulsnitz sowie Pulsnitz-Süd über die Autobahn direkt bis Dresden-Neustadt fährt. „Mit Beginn des Schuljahres werden 16 Busse und über 30 Fahrer den Ersatzverkehr sicherstellen“, betont Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO. Sollte es zu einer raschen und vollständigen Betriebsaufnahme der Sächsischen Städtebahn kommen, fahren Busse und Bahnen einige Tage parallel: „Angesichts der Unwägbarkeiten der kurzfristigen Betriebsaufnahme stehen damit in jedem Fall ausreichend Kapazitäten zur Verfügung.“
Der Zugverkehr durch die insolvente Städtebahn erfolgt so lange, bis die Notvergabe des VVO für das Dieselnetz abgeschlossen ist. In deren Rahmen führt der Verband Gespräche mit drei Verkehrsunternehmen. Voraussetzung für den Zuschlag ist laut VVO-Chef Michael Harig die Übernahme der 90 Städtebahn-Mitarbeiter. „Der VVO hat sich bei der Vergabe 2010 bewusst für einen Newcomer entschieden, um zu zeigen, dass es nicht immer die ’Großen’ sein müssen“, so Harig im Rückblick. Dabei sei die Städtebahn nicht mit Dumpingpreisen angetreten. Der Vorsitzende räumt auch ein, dass es Fährnisse auf den Strecken des Dieselnetzes gegeben habe, jedoch: „Das ist kein Grund für einen solchen Scherbenhaufen, den der Insolvenzverwalter jetzt mühsam zusammenkehren muss.“ Der frühere Städtebahn-Geschäftsführer Torsten Sewerin hingegen hatte den VVO und den Triebwagenvermieter Alpha Trains für die Misere verantwortlich gemacht.
