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Fahrradpower für die O-See Challenge

Fahrradpower für die O-See Challenge

Matthias Schwarzbach (rechts) und sein Partner Ronny Hausmann stellen in den nächsten Tagen die gelben Fahrräder in der Region auf, um damit für die O-See Challenge im Naturpark „Zittauer Gebirge“ zu werben. Foto: Foto Kai Grebasch

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Die gelben Fahrräder erwecken Aufmerksamkeit und informieren sozusagen auf den zweiten Blick über die O-See Challenge. Foto: privat

Matthias Schwarzbach, Leiter der IHK Geschäftsstelle Zittau, und sein Partner Ronny Hausmann stellen in den nächsten Tagen mehrere gelb gespritzte Fahrräder an verschiedenen Standorten der Region – vorrangig in der Zittauer Innenstadt – auf, um damit für die O-See Challenge vom 17. bis 19. August im Naturpark „Zittauer Gebirge“ zu werben.

Region/Zittau. Im Sommer 2016 war der rührige IHK-Chef mit seiner Frau in Zentralfrankreich im Urlaub. „In Salers, einer kleinen Gemeinde, entdeckte ich in der ganzen Stadt verteilt gelb gespritzte Fahrräder mit einem Plakat. Als ich näher hinsah, war mir klar, dass hier am 6. Juli 2016 die Tour de France durch den Ort geht“, berichtet er. Das brachte ihn auf die Idee, eine ähnliche Aktion für die O-See Challenge in Zittau als Marketingeffekt und stadtgestaltendes Objekt zu kreieren. „Wir sollten doch für die 16. Auflage der O-See Challenge 16 Fahrräder für das Zittauer Stadtgebiet zusammen bekommen, diese in den O-See Farben spritzen und an jedes der Fahrräder ein Plakat mit der Platzierung des jeweiligen Jahrganges und die Werbung für das Event befestigen“, erzählt er. Sein Partner Ronny Hausmann war von diesen Gedankengängen sofort begeistert.

Matthias Schwarzbach präsentierte in der offenen Mitgliederversammlung des O-See Vereins im Frühjahr 2017 diese Marketingidee für die Innenstadt in Zittau und erhielt von den Verantwortlichen dafür grünes Licht.
„Dann bin ich sofort einerseits auf die Stadtverwaltung Zittau wegen genehmigungsrechtlichen Aspekten und andererseits in die Fahrrad-Akquise gegangen. Freunde der O-See Veranstaltung haben mir die ersten Fahrräder in die IHK Geschäftsstelle gebracht. Die ,Fahrrad-Fritzen’ auf der Äußeren Oybiner Straße hatten auch drei ausgediente Fahrräder für mich“, erinnert er sich. So entwickelte sich die „Sammlung“ Schritt für Schritt. 2017 sei mit zehn Fahrrädern der erste Versuch gestartet worden.

„Während der Aktion kamen einige mit dem Wunsch auf mich zu, einen solchen Werbeträger auch bei sich aufstellen zu können, so zum Beispiel das Unternehmen Digades in Zittau“, berichtet er. Zum Weihnachtsmarkt erzählte Dr. Klaus „Benno“ Schwager, Cheforganisator der O-See Challenge, die Fahrradgeschichte Oskar Scholz. Der Geschäftsführer der Herrnhuter Sterne GmbH war von der Idee begeistert und bat spontan darum, auch 2018 ein solches Fahrrad am Hauptsitz in Herrnhut an der B178 aufstellen zu können.
Ursprünglich hatte Matthias Schwarzbach vor, die Fahrräder in den O-See Farben zu spritzen  – gelb, rot und blau. „Es stellt aber eine logistische Herausforderung dar, wenn man mit einem Farbspritzgerät an einem Abend vier Farben spritzen soll. Denn bevor wir die Farbe auf die Räder geben konnten, musste eine graue Farbe als Grundierung und Füller aufgebracht werden. Also haben wir uns für eine der drei Farben entschieden –  für gelb. Diese Farbe fällt am meisten im Stadtbild ins Auge.“ Die gelben Fahrräder sollen Aufmerksamkeit in der Sache erzeugen. Sie tragen die Plakate der Veranstaltung und informieren sozusagen auf den zweiten Blick.
Die Aktion selbst hatte laut dem IHK-Chef mittlerweile die Öffentlichkeit in gewünschter Form erreicht: „Einige Zittauer riefen mich an und fragten, ob wir noch Fahrräder benötigen. Auch die ,Fahrrad-Fritzen’ in Zittau rühren die Werbetrommel für die Marketingaktion und animieren neue Kunden, ihr altes Fahrrad bei uns abzugeben.“ Ronny Hausmann hatte bei den Behindertenwerkstätten in Zittau Glück, bekam von dieser Einrichtung gleich einen Schwung Fahrräder zur Verfügung gestellt. Somit sind nun schon 25 Fahrräder zusammengekommen – allesamt gebrauchte oder ausrangierte Fabrikate und teilweise angerostet. „In meiner Kindheit hätten wir natürlich aus all diesen Rädern noch etwas gemacht. Heute ist die Sichtweise aber auf die Dinge bekanntermaßen eine andere“, sagt er. Gut ist es laut Matthias Schwarzbach, wenn die Bereifung noch Luft hält: „Es macht sich beim Aufstellen einfach besser, wenn sich das Fahrrad unkompliziert rollen lässt. Auch beim Spritzen ist das von Vorteil. Ansonsten ist es ziemlich egal. Es sollten aber möglichst noch alle Teile am Fahrrad sein.“

Die ganze Palette reicht querbeet. Sicher sind sogar noch welche aus DDR-Zeiten sowie Mountainbikes der Kinder aus der „Neuzeit“ vertreten. „Wir hatten ein schönes, kleines Kinderfahrrad bekommen. Hier haben wir das Plakat für die Kinderwettbewerbe platziert. Leider ist uns dieses Fahrrad vor der Johanniskirche in Zittau gestohlen worden“, erzählt er.

Ab der zweiten Juliwoche sollen die gelben Fahrräder gut fünf Wochen ihren Zweck in der Zittauer Innenstadt erfüllen und für die O-See Challenge werben – unter anderem in der Bautzner Straße, auf dem Marktplatz, auf dem Rathausplatz und auf der Neustadt. „Wir stellen die Fahrräder nach drei Gesichtspunkten auf“, erklärt er. Erstens: Der Standort muss möglichst von viele Menschen frequentiert werden. Zweitens: Es muss ein werbetechnischer Zusammenhang der Maßnahme für den Außenstehenden erkennbar sein. Drittens: Die Macher stellen äußerst engagierten Unterstützern der Veranstaltung Fahrräder für ihre Einrichtung zur Verfügung, wenn sie öffentlichkeitswirksam präsentiert werden können.

„Wir müssen die Fahrräder natürlich anschließen, damit niemand nachts auf dumme Ideen kommt und vielleicht aus der Eckkneipe nach Hause radelt bzw. sie einfach gestohlen werden können“, sagt er. Ronny Hausmann und Matthias Schwarzbach zahlen den gesamten Aufwand dieser Aktion aus eigener Tasche. „Es macht uns einfach Freude, etwas Ungewöhnliches zu tun. Das meiste ist aber eh Arbeitsleistung, die hier dahintersteckt“, sagt er.

Die O-See Challenge hat für den IHK Chef „einen unschätzbaren Wert für die Region im marketingtechnischen Bereich und für die Tourismusbranche im gewerblichen Sinn. Wir rechnen im Schnitt mit 2.000 bis 3.000 zusätzlichen Übernachtungen an dem Wochenende zuzüglich Verköstigung der Besucher und Tagesgäste. Darüber hinaus positioniert sich seit 2004 die Veranstaltung – im Rahmen der weltweiten XTERRA-Serie – als der bekannteste und anspruchsvollste Cross-Triathlon Deutschlands mit inzwischen circa 1.500 Startern aus der ganzen Welt.“ Die O-See Challenge sei Sachsens internationalste Triathlonveranstaltung. Mit dem Zuschlag zur Ausrichtung der XTERRA European Championship 2018 ist es dem Verein O-See Sports e.V. ein weiteres Mal gelungen, eine Großsportveranstaltung mit internationalem Format an den O-See zu holen.

Matthias Schwarzbach selbst ist zur O-See Challenge stark eingebunden – unter anderem als Ehrengast bei der Eröffnung, als Zuschauer bei den Wettkämpfen und bei den Siegerehrungen. „Ich bin viele Jahre gelaufen und fahre heute noch gern Fahrrad. Nur mit dem Schwimmen habe ich meine Probleme. Aus diesem Blickwinkel zolle ich allen Teilnehmern hohen Respekt, die sich an diesem Kräftemessen beteiligen“, sagt er.

Matthias Schwarzbach hat lange über das Erfolgsrezept dieses ehrenamtlichen Events nachgedacht. Aus seiner Sicht ist es einerseits die hohe sportliche Bedeutung der Veranstaltung im Europa- und Weltmaßstab, andererseits die Einbeziehung von Lokalmatadoren in den Wettbewerb – das schafft breites Interesse für unterschiedliche Zielgruppen. „Das Ganze ist gepaart mit einem unglaublich persönlichen und menschlichen Engagement aller Verantwortlichen und Helfer – authentisch, mit Herz und Seele. Das spüren alle und kommen deshalb gern wieder in unsere wunderschöne Region“, sagt er.

Steffen Linke / 06.07.2018

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