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Generationenwechsel in den Freibädern

Generationenwechsel in den Freibädern

Wo andere sich erholen – nämlich in den Freibädern der Region – arbeiten die Azubis für den Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe. | Foto: privat

Löbau/Zittau. Aufgrund des demografischen Wandels war es für Jugendliche wohl nie einfacher als heute, einen Ausbildungsplatz in der Region zu bekommen.

„Wir verfolgen diese Entwicklung objektiv seit circa fünf Jahren und nehmen sie in den letzten zwei, drei Jahren bewusst wahr“, so Olaf Riedel, Geschäftsführer des Firmen-Ausbildungsverbundes Oberlausitz e.V. und Inhaber des Lehrstellen-Kontakt-Punktes mit Sitz in Löbau: „Es hat jeder eine Chance, einen Ausbildungsplatz in der Region zu bekommen“, sagt er.  Seiner Meinung nach geht es darum, für welchen Beruf sich die Jugendlichen entscheiden. Im Territorium würden etwa 170 Berufe von circa 350 angeboten – vom Kfz-Mechatroniker über die Einzelhandelskauffrau, den Zerspanungsmechaniker bis hin zum Klavier- und Cembalobauer.
„Das begrenzte Angebot an Ausbildungsplätzen des Firmen-Ausbildungsverbundes Oberlausitz e.V. hängt von den  Unternehmen und Verwaltungen ab, die uns mit dem Planungsmanagement  beauftragen. Wir kümmern uns unter anderem um Verträge,  Formulare, Kooperationsvereinbarungen und andere anfallende bürokratische Tätigkeiten“, erklärt er.

Aufgrund des Generationenwechsels in den Freibädern der Region ist aktuell der Bedarf an Fachangestellten für Bäderbetriebe sehr groß. „Wir hatten dafür im vergangenen Jahr 22 Bewerbungen auf fünf Ausbildungsplätze“, sagt er. Zwei davon seien aber nur besetzt worden. Das hängt damit zusammen, dass  Bewerber im Bewerbungsverfahren festgestellt haben, dass dieser Beruf doch nichts für sie sei. Andere entsprachen einfach nicht den Anforderungen der Unternehmen.  

Zum Teil rücken dabei Noten sogar schon in den Hintergrund. Das allgemeine Auftreten und der Wille, unbedingt diese Stelle zu haben, spielen eine vordergründige Rolle. „2015 haben mehrere Bewerber abgesagt oder sind gar nicht erst zu den Bewerbungsgesprächen erschienen. 2016 war das nicht der Fall“, sagt Olaf Riedel, der dafür aber keine Erklärung hat. Die künftigen Azubis sollten in ihren Bewerbungen darauf setzen, dass sie den Beruf auch wirklich wollen und auch in dem Unternehmen tätig sein möchten. Über manche Anschreiben kann Olaf Riedel aufgrund von Rechtschreibfehlern und Standardsätzen aber nur den Kopf schütteln.

„Trotzdem ,knicken' wir solche Bewerbungen nicht gleich, weil die Auswahl begrenzt ist“, sagt er. Die Jugendlichen sollten nach der Bewerbung mal im Unternehmen nachfragen, „wie es jetzt weitergeht“ oder vielleicht noch ergänzende Informationen liefern.  Bewerber hinterlassen auf jeden Fall gute Eindrücke, wenn sie über den Beruf und das Unternehmen Bescheid wissen, im Fall  des Fachangestellten für Bäderbetriebe auch mal in dem Freibad waren, wo sie künftig arbeiten wollen, am Gespräch teilnehmen und auch mal Fragen stellen.

Ein selbstbewusstes Auftreten ist laut Olaf Riedel natürlich von Vorteil: „Wir legen aber niemandem zur Last, wenn  jemand etwas schüchtern ist.“ Wer im Schwimmbad arbeiten möchte, punktet zum Beispiel auch mit einer Mitgliedschaft bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft oder der Wasserwacht. In den Bewerbungsgesprächen legt sich in der Regel die Nervosität der potenziellen Kandidaten. „Wir sind doch früher auch aufgeregt gewesen“, erinnert sich Olaf Riedel. Im Endeffekt entscheiden dann die  Unternehmen, ob der Bewerber die Stelle bekommt, weil  diese auch die Ausbildung bezahlen. Die Fristen bei der  Entscheidung des Betriebes sind dabei immer  kürzer geworden, weil diese sich ihren Bewerber sichern wollen.

„Auch wenn ich noch nicht umarmt worden bin, blicke ich im Erfolgsfall in strahlende Gesichter des Bewerbers und der Eltern“, sagt Olaf Riedel. Die Chancen, nach erfolgreicher Ausbildung im Unternehmen eingestellt zu werden, seien jedenfalls sehr groß. Die Absagen gehen ihm dagegen sehr ans Herz, weil persönliche Schicksale dahinterstehen: „Diese Jugendlichen  dürfen nicht aufgeben, müssen sich weiter umsehen und werden ihren Weg im Leben gehen.“

Bewerber für einen Ausbildungsplatz können sich mit dem Lehrstellen-Kontakt-Punkt, Sachsenstraße 6, in Löbau unter Telefon (03585) 4 68 75 29 oder per E-Mail info@leko-oberlausitz.de in Verbindung setzen.

Steffen Linke / 16.08.2016

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