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Geschick und Geduld sind Töpfers Tugend

Geschick und Geduld sind Töpfers Tugend

Töpfermeister Thomas Thunig (l.) und Töpfer Alexander Wittig räumen Teller für den Glattbrand bei 1.300 Grad Celsius in den Gasofen der Schmöllner Töpferei. Foto: kk

Vor 40 Jahren wurde die Töpferei Thunig in Schmölln gegründet. Seit 20 Jahren ist Thomas Thunig Inhaber und liefert Töpferwaren sogar an Liebhaber jenseits des Atlantiks. Ein Grund zum Feiern.

Schmölln. Ein Töpfer braucht nicht nur geschickte Hände, sondern auch Geduld. Denn bis aus einem Klumpen Ton ein Teller geworden ist, von dem man essen kann, vergehen bei der Töpferei Thunig in Schmölln etwa 14 Tage.

Für Töpfermeister Thomas Thunig sind die Handgriffe, in den fast 30 Jahren im Beruf, natürlich selbstverständlich. Der französische Ton wird geschlagen, abgewogen und schließlich auf der Töpferscheibe zu einem Teller gedreht. Danach muss der weiche Rohling einen Tag trocknen. Erst dann kann die Unterseite des lederharten Tellers verputzt werden. Tassen erhalten zu diesem Zeitpunkt ihren Henkel. Vor dem Schrüh-
brand trocknen die getöpferten Dinge eine Woche und werden dann bei 1.000 Grad Celsius gebrannt. „Die Oberfläche bleibt saugfähig, aber der Teller ist nicht mehr in Wasser aufzulösen“, erklärt Töpfermeister Thomas Thunig. Nachdem Rohbrand wird glasiert oder bemalt. Dann folgt der Glattbrand bei 1.300 Grad Celsius. Kleine Schälchen mit Salz werden zusätzlich zu Tassen und Tellern im Ofen verteilt. Das Natriumchlorid verdampft, verbindet sich mit dem unglasierten Ton und macht die Oberfläche braun und glänzend.

Insgesamt zehn Mitarbeiter – Töpfer und Keramikmaler –  arbeiten heute in dem kleinen Handwerksbetrieb in Schmölln. Gegründet wurde er vor 40 Jahren von Wolfgang und Angela Thunig, den Eltern des heutigen Inhabers. Als anerkannte Volkskünstlerin hatte Angela Thunig eine Gewerbeerlaubnis erwirkt und gemeinsam mit ihrem Mann mit Beratung durch einen ehemaligen Töpfer die Werkstatt 1976 aufgebaut. Schon drei Jahre später gibt es im erweiterten Werkstattgebäude zwei Elektroöfen und zwei Töpferscheiben.

Bis zu fünf Angestellte arbeiteten kurz vor der Wende in dem kleinen Handwerksbetrieb, berichtet Thomas Thunig. Er selbst hat seine Töpferlehre beim VEB „Lausitzer Keramik“ in Kamenz 1989 abgeschlossen. Noch heute sieht er es als großen Vorteil. „Ich kann schön und schnell drehen“, sagt er schmunzelnd. Nachdem 1990 die Kundenwünsche schlagartig wegbrachen, war der damals 20-Jährige zeitweise der einzige Mitarbeiter.

Doch die Zeiten wandeln sich. Neue Liebhaber wissen handgemachte Keramik zu schätzen. Thomas Thunig absolviert die Meisterschule und beginnt ab 1994 selbst auszubilden. Bis heute haben 27 Töpfer und ein Keramikmaler die Töpferei in Schmölln verlassen. Hergestellt werden neben braunem, blaugrauem und bemaltem Geschirr auch große Pflanzgefäße und Übertöpfe sowie Dekorationsstücke.

Vom großen Feuer vor eineinhalb Jahren ist zum Glück nur der Schrecken geblieben. Dem Holzbrandofen haben die Flammen nichts anhaben können. „Die Feuerwehr war rechtzeitig da und hat größeren Schaden abgewendet“, sagt Inhaber Thunig. So konnte er ohne Unterbrechung in der erst 2014 umgebauten und modernisierten Werkstatt weiterarbeiten.

Katrin Kunipatz / 15.07.2016

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