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Jeder kocht sein eigenes Süppchen

Jeder kocht sein eigenes Süppchen

Diese Stahl-Fachwerk-Brücke, die die Spree überspannt, soll im Zuge des Bahnradwegausbaus saniert werden. Foto: RK

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Ab Halbendorf/Gebirge kann schon geradelt werden. Foto: RK

Seit gut elf Jahren wird südlich von Bautzen darum gerungen, eine stillgelegte Bahnstrecke in einen Fahrradweg umzufunktionieren. In Ansätzen ist dies auch schon gelungen. Allerdings fehlt ein wichtiges Teilstück, das sich zwei Kommunen teilen. Und die wollen einfach nicht zusammenfinden.

Großpostwitz/Schirgiswalde-Kirschau. Beim Ausbau des so genannten Bahnradweges werden Großpostwitz und Schirgiswalde-Kirschau vorerst nicht an einem gemeinsamen Strang ziehen. Das geht aus den Antworten beider Bürgermeister auf eine Anfrage des Oberlausitzer Kuriers hervor. Demnach ist vorgesehen, dass sowohl die Stadt als auch die Gemeinde die Planungen für ihren jeweiligen Radwegabschnitt in Eigenregie vorantreibt. Ursprünglich war vorgesehen, eine Planungsvereinbarung auf den Weg zu bringen.

Verzwickte Ausgangslage

Das allerdings scheiterte daran, dass die Stadt Schirgiswalde-Kirschau den Ingenieurvertrag als Bestandteil der Abmachung nicht anerkannt hat, erklärte das Großpostwitzer Gemeindeoberhaupt Frank Lehmann bereits im vergangenen Herbst. Seine Verwaltung verankerte für das Jahr 2019 rund 350.000 Euro im Haushalt, um das Projekt angehen zu können. Der größte Teil davon sind Fördermittel. Vorgesehen ist die Asphaltierung eines 890 Meter langen Abschnittes der ehemaligen Bahntrasse Großpostwitz – Löbau. Dazu gehört ein Brückenbauwerk mit einer Länge von annähernd 50 Metern. Nach Einschätzung von Frank Lehmann könnten die Bauarbeiten in seinem Verantwortungsbereich etwa sechs Monate in Anspruch nehmen. Zum jetzigen Zeitpunkt stecke die Kommune allerdings noch inmitten der Genehmigungsplanung. Die Stadt Schirgiswalde-Kirschau wiederum verantwortet künftig die Projektierung und den Bau auf einer Distanz von etwa anderthalb Kilometern, also zwischen der Bederwitzer Straße in Neueulowitz und dem Ortsteil Halbendorf/Gebirge, in dem der Bahnradweg bislang endet. Für diesen hat sie rund 300.000 Euro in ihren Etat eingestellt. Ob am Ende das gleiche Ingenieurbüro zum Tragen kommt, das derzeit die Planungen für die Gemeinde Großpostwitz ausführt, ließ Stadtoberhaupt Sven Gabriel offen. Klar ist für ihn hingegen, dass die Kaufverhandlungen mit der Gemeinde Cunewalde gemeinsam geführt werden sollten. Sie ist die Eigentümerin des langgezogenen Flurstückes. Deren Bürgermeister hat auch schon bestimmte Vorstellungen bezüglich des Verkaufspreises. „Beide Kommunen können von uns die Bahnflächen für 15 Cent pro Quadratmeter erwerben“, erläuterte Thomas Martolock.

Das entspricht dem damaligen Ankaufspreis. Hinzuzurechnen ist dabei nur, und das ist mit dem Bürgermeister von Schirgiswalde-Kirschau bereits so abgestimmt, eine zusätzliche Pauschale für den bisher entstandenen Verwaltungsaufwand.“

Cunewalde beharrt auf gemeinsamer Vorgehensweise

Die Gespräche dazu seien inzwischen zum Abschluss gebracht worden. Es gäbe dazu auch eine Kooperationsvereinbarung aus dem Jahr 2007 mit den damals noch selbstständigen Städten und Gemeinden. „Das Thema wurde also bereits vor zehn Jahren geregelt“, betonte er. „Die Abmachung diente ebenfalls dazu, einen kompletten Radweg zu bekommen – und zwar mit einem richtigen Anfang und einem richtigen Ende.“ Das sei noch immer nicht der Fall, bedauert Thomas Martolock.

Er stellte in diesem Zusammenhang eine Bedingung. Es werde erst dann verkauft, wenn sichergestellt ist, dass Schirgiswalde-Kirschau und Großpostwitz doch noch zusammenfinden und gemeinsam das restliche Teilstück bauen. „Es dürfte nachvollziehbar sein, dass wir eine Garantie dafür haben wollen, dass nicht eines Tages eine Lücke im Radweg zwischen der Gemeindegrenze von Großpostwitz und der B 96 in Halbendorf klafft.“
Trotz der schwierigen Ausgangssituation stimmen die Bürgermeister darüber überein, dass es sich bei dem Bahnradweg um eine arrondierte Verkehrstrasse handelt, die sich immer größerer Beliebtheit erfreue. Frank Lehmann: „Möglicherweise lässt sich der Radweg einmal bis Bautzen erweitern. Dann könnten Einheimische und Touristen in reizvoller Landschaft von der Spreestadt bis Löbau gelangen.“ Und das weitab vom tosenden Lkw- und Pkw-Verkehr.

Roland Kaiser / 28.05.2018

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