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Käublers Orden sind zurück an der Spree

Käublers Orden sind zurück an der Spree

Schüler des Stadtkurses des Schiller-Gymnasiums mit Kursleiterin Ulrike Wiezorek (4.v.l.) und Bürgermeisternachfahre Klaus-Jürgen Käubler am im Stadtmuseum beheimateten Bautzen-Modell von 1900. Fotos: RK

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Klaus-Jürgen Käubler (r.) und Museumsleiter Jürgen Vollbrecht halten die Orden des damaligen Bürgermeisters Johannes Käubler stolz in die Kamera. Im Hintergrund: die Geschwister Lydia und Stefan Käubler.

Im Museum Bautzen wird seit Längerem an das Wirken des einstigen Bürgermeisters Conrad Johannes Käubler erinnert. Die Einrichtung am Kornmarkt, die auf seine Amtszeit zurückgeht, hat nun zwei besondere Ausstellungsstücke erhalten. Sie stammen aus dem Nachlass des früheren Kommunal- und Landespolitikers. Gleichzeitig wollen ihm Absolventen des Schiller-Gymnasiums ein Denkmal setzen.

Bautzen. Sie möchten Käubler und sein Werk erlebbar machen: Mit einer von Schülern des Schiller-Gymnasiums programmierten Handy-App sollen fortan Besucher von Bautzen aber auch Einheimische zu Orten gelotst werden, die sich mit dem einstigen Stadtoberhaupt Johannes Käubler in Verbindung bringen lassen. Sieben markante Anlaufpunkte haben die jungen Leute und deren Kursleiterin Ulrike Wiezorek dafür ausgewählt. Jüngst stellten sie bei einem Besuch im Museum Bautzen das ehrgeizige Projekt nicht nur der Leitung des Hauses vor. Auch die Nachfahren des in der Zeit von 1890 bis 1918 in der Spreestadt aktiven Bürgermeisters erfuhren hautnah von den Plänen der im Stadtkurs zusammengeschlossenen Schüler. Der wegen einer Schenkungsabsicht aus Leipzig angereiste Urenkel Klaus-Jürgen Käubler und dessen erwachsene Kinder wurden zu Recherchezwecken schnell umringt und gelöchert von den Gymnasiasten. 

Seit 2007 stehen die Messestädter mit der Bautzener Museumsmannschaft in Kontakt, nachdem sie von einer Urlaubsbekanntschaft auf die besondere Familiengeschichte angesprochen wurden. Inzwischen haben sich Käublers dazu durchgerungen, Urkunden, Orden und andere Auszeichnungen, die Bautzens bedeutender Stadtvater zu seiner Zeit erhielt, sowie von ihm angefertigte Porträtgemälde im Haus am Kornmarkt aufbewahren und dort auch perspektivisch gesehen ausstellen zu lassen. „Bisher wurden die Orden im Schreibtisch hin- und hergeschoben“, erklärt ein mit gestreiftem Hemd bekleideter Mann, der die 70 erreicht hat, dessen Haar bereits ergraut ist und die Augenpartie eine Brille ziert. „Jetzt soll mein Urgroßvater seine Auszeichnung erhalten, wo er einst gewirkt hat. Hier sollen alle Dinge, die ihn betreffen, zusammenkommen.“ Diese stammen sowohl aus seinem Besitz als auch aus dem seines Bruders Wolf-Dieter Käubler. „Die Sammlerstücke überlassen wir als Schenkung.“ 

„Wir freuen uns sehr über das uns entgegengebrachte Vertrauen und die uns überlassenen Exponate“, sagte Museumsleiter Jürgen Vollbrecht im Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier. „Die zwei Albrechtsorden – ein Ritterkreuz erster Klasse mit Krone und ein Offizierskreuz verliehen 1912 durch Friedrich August König von Sachsen – werden wir perspektivisch gesehen im stadtgeschichtlichen Raum, in dem bereits ein Porträt von Johannes Käubler zu finden ist, ausstellen.“ Die der Einrichtung überreichten Originalurkunden wandern hingegen vorerst ins Archiv. 

Indes ist über den Verbleib der damit verbundenen Orden nichts bekannt. Einen Grund dafür vermutet Klaus-Jürgen Käubler in der nachfolgenden Familiengeschichte: „Ein Sohn des damaligen Bürgermeisters war verstorben. Der andere, mein Opa, heiratete seine Haushälterin, was nicht standesgemäß war. Damit brach er aus der Oberschicht aus.“ 

Die Schüler von Ulrike Wiezorek sind seit dem Aufeinandertreffen mit Käublers Nachfahren reicher an Wissen. Dieses wollen sie in ihre Mobiltelefon-Applikation einarbeiten. Am Ende entsteht so eine digitale Schnitzeljagd, bei der die Nutzer Fragen beantworten, die sich um den einstigen Bürgermeister ranken. „Diese Stadtrallye-App und weitere Produkte, die mit Unterstützung des Archivverbundes, des SAEK und der Lions entstehen, werden am 12. Januar 2021 im Steinhaus vorgestellt“, ließ die Lehrerin wissen.

Insgesamt 15 junge Frauen und Männer beteiligen sich an dem fächerübergreifenden Kurs, der sich unter anderem mit der Geschichte und Geografie von Bautzen befasst. „Die App selbst zielt vor allem auf Gleichaltrige ab“, betonen Martina, Julius, Kara, Clara und Anna-Lena. „Die Jugendlichen sollen die Bronzeplastik vor dem Kornmarkthaus mit dem Namen Käubler verbinden und das Bautzen seiner Zeit erkunden.“

Roland Kaiser / 19.09.2020

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