Letztes Wochenende im Oktober: Zeit zum Umstellen
Jürgen Walter an einer Sonnenuhr in Taubenheim, die nur die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) anzeigt. Foto: Archiv
Region. In der Nacht zum Sonntag ist es so weit: Auch die Lausitzer drehen wieder an ihren Uhren. Dabei sollte die Zeitumstellung im Herbst eigentlich für viele einen positiven Nebeneffekt haben: Sie dürfen eine Stunde länger schlafen, wenn der Zeiger von drei auf zwei Uhr zurückgestellt wird. Doch wie sich zeigt, ist das bei weitem nicht der Fall.
Einer Forsa-Umfrage zufolge klagt inzwischen jeder Zweite über ein gestörtes Wohlbefinden in den darauffolgenden Tagen. Dagegen gaben in den Jahren 2016 und 2019 nur 33 beziehungsweise 43 Prozent der Befragten an, deshalb unter Gereiztheit oder Schlafproblemen zu leiden. Frauen und Familien mit kleinen Kindern seien besonders betroffen. Angebracht sei es daher, die Anpassung an die neue Zeit mit Entspannungstechniken, guter Schlafhygiene und häufigeren Erholungspausen wie einem Spaziergang an der frischen Luft zu beschleunigen – ohne tagsüber zu schlafen. „So pendeln sich innere Uhr und Tagesablauf innerhalb weniger Tage wieder aufeinander ein“, sagt Ärztin Dr. Sonja Hermeneit. Doch selbst bei Tieren macht sich der alljährliche Vorgang bemerkbar, weiß Jürgen Walter aus Taubenheim. „Meine Katze beispielsweise kommt nicht so recht in die Gänge. Das liegt daran, dass wir später als in den Sommermonaten aufstehen.“
Hin und wieder führt der Lausitzer noch Touristen durch den Ort, der auch als Sonnenuhrendorf Bekanntheitsgrad erlangte. Einen Teil der oftmals an Hausfassaden angebrachten Zeitmesser muss übrigens niemand umstellen. Sie seien von vorn herein mit der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), die im Winter gilt, und der Sommerzeit versehen.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts kam die Idee einer staatlich verordneten Sommerzeit auf. Ein Aspekt dafür war die mögliche Einsparung von Energie. So sollte das Tageslicht maximal ausgenutzt werden. In Teilen Europas wurde im Laufe der 70er Jahre schrittweise mit der Zeitumstellung begonnen. Inzwischen gibt es Bestrebungen, sich davon wieder zu verabschieden. Die EU hat dazu bereits einen Beschluss gefasst. Demnach kann jeder Mitgliedstaat selbst entscheiden, ob er eine dauerhafte Winter- oder Sommerzeit einführen will.