Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Lukas Rietzschel oder wenn Politik auf die Bühne kommt

Lukas Rietzschel oder wenn Politik auf die Bühne kommt

Lukas Rietzschel (links) hat als von der Kritik verhätschelter Literat den in Ungnade gefallenen Uwe Tellkamp (rechts) abgelöst. Das Foto entstand bei einer Diskussion 2023 in der Dresdner Frauenkirche. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Zittau. Das Theaterstück aus Interviewsequenzen von Lukas Rietzschel „Das beispielhafte Leben des Samuel W.“ feiert  am Samstag, 20. Januar, um 19.30 Uhr, im Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau Premiere. In einer Vorschau schreibt das Theater hierzu: „So ziemlich jeder ist gelegentlich frustriert von politischen Entscheidungen und fragt sich, ob ,die da oben’ eigentlich wissen, worauf es wirklich ankommt? Wie Menschen mit diesem Frust umgehen, ist ganz unterschiedlich: Der eine lässt am Stammtisch oder daheim verbal Dampf ab, der nächste geht auf Demos und unterzeichnet Petitionen, ein anderer wird zum Protestwähler und wieder andere suchen vielleicht den Dialog.“

Der von der Landespolitik derzeit wegen seiner offenen Gegnerschaft gegenüber der Opposition gefeierte Romancier und Theaterautor mit SPD-Parteibuch Lukas Rietzschel hat ein Stück über einen Mann geschrieben, der ebenfalls unzufrieden ist und beschließt, selbst etwas zu verändern: Er geht in die Politik. Doch was will er? 

Das beispielhafte Leben des Samuel W. setzt sich aus 100 Gesprächen zusammen, die der aus Räckelwitz bei Kamenz stammende und in Görlitz lebende Autor zwischen Januar und September 2022 unter anderem in Görlitz geführt hat.
Lukas Rietzschel zeichnet das Leben eines Politikers nach, der in der DDR geboren ist, in einer Gegend mit Braunkohlegruben, mit Ruß und Dreck, mit Menschen, die darüber nachdenken, ob sie ihre Heimat verlassen müssen, weil es sich woanders besser lebt. Und dann ist da dieser Samuel W., der nicht auftritt und doch immer anwesend ist, der Politiker wird und einer nach Herleitung des Literaten radikalen Partei beitritt, „obwohl er doch hier oder etwa, weil er hier aufgewachsen ist?“, wie es in der Ankündigung despektierlich heißt.

Schauspieldirektor Ingo Putz bringt das Stück mit Ausstatter Sven Hansen auf die Bühne. In den vergangenen Spielzeiten haben die beiden bereits bei der Uraufführung von Wieland Schwanebecks Slapstick und Kleists Michael Kohlhaas in Zittau zusammengearbeitet. Die weiteren Termine der Aufführungen sind Freitag, 26. Januar, 19.30 Uhr, Samstag, 27. Januar, 19.30 Uhr, Donnerstag, 1. Februar, 10.00 Uhr, Sonntag, 4. Februar, 15.00 Uhr, und Samstag, 9. März, 19.30 Uhr.

tsk / 19.01.2024

Schlagworte zum Artikel

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Kommentare zum Artikel "Lukas Rietzschel oder wenn Politik auf die Bühne kommt"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Rumburak schrieb am

    J.A., jetzt muss die Tabukeule her. J.A., wer nicht bei der Spaltung mitmacht, dem wirft man Spaltung vor. J.A. zu demokratischen Dialog kann man nur mit einer Haltung einladen und J.A., das Theater zeigt uns immer nur genau diese eine Haltung, die man einfach haben muss, wenn man heute eine Lebensberechtigungskarte beantragt. Ich war von der aktuellen Ausgabe angetan und erwarte von einer Zeitung auch mal Widerspruch.

  2. Tomek schrieb am

    Und ja, er hat sein Klientel offensichtlich beglückt. In der "Nachtkritik", die ihren Sitz im feinen Berlin-Schlachtensee hat (das ist da in Westberlin, wo es schon immer schön und fein war, im Westen des Westens, unweit des Wannsees, also einfach da, wo man schon immer vor dem normalen Bürger / Volk sicher war), wird das Werk / die Premiere, das sich laut Artikel gegen den damaligen AFD-Bürgermeisterkandidaten Sebastian Wippel richtet (Zitat aus dem Artikel: "... eigentlich intellektuell und rhetorisch blassen Wippel-Figur..."), gar als Evangelium bezeichnet! Zitat aus dem Artikel: "... Bemüht um die Erkenntnis des Ossis, des unbekannten Wesens, hat das Evangelium nach Lukas Gewicht....".

    Mehr kannst du nicht erreichen, als als Evangelist dazustehen !

    Hier der Link zum Artkel der Nachtkritik: https://nachtkritik.de/nachtkritiken/deutschland/sachsen/zittau/gerhart-hauptmann-theater-zittau/das-beispielhafte-leben-des-samuel-w-gerhart-hauptmann-theater-in-goerlitz-zittau-mit-seinem-neuen-stueck-stimmt-lukas-rietzschel-feinsinnig-beobachtend-auf-das-wahljahr-2024-ein

  3. J.A. schrieb am

    Ein so tendenziöser, peinlicher Artikel - beschäftigt der Oberlausitzer Kurier Journalisten mit AfD-Hintergrund? Es ist so lobenswert, wie das Theater zum demokratischen Dialog einlädt, unglaublich wichtig in dieser Zeit. Schlimm, wenn eine Zeitung - nun ja, kann man den Oberlausitzer Kurier als Zeitung bezeichnen? vielleicht eher als regionales Anzeigenblatt - zu Spaltung und Desinformation beiträgt.

  4. Tomek schrieb am

    Leute, Leute, Leute! Er macht es doch gut, der Herr Rietzschel. Er hat seine Marktlücke entdeckt, und bespielt erfolgreich sein Kundenklientel mit dem was es hören und lesen will. Sein "Das beispielhafte Leben des Samuel W.“ ist eine Auftragsarbeit, die er für das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau geschrieben hat, und die über den S. Fischer Verlag GmbH, Theater & Medien vertrieben wird. In Verbindung mit dem Pressewirbel, der von der "guten Seite der Macht" um ihn und das Stück gemacht wird, wird ein bißchen Geld verdienen. Sei es ihm gegönnt.

    Vielleicht legt er es gut an, vielleicht versenkt er es mit einer Investition in ein tolles Projekt in der Jakobstraße (was ja schon anderen passiert sein soll). Der Stücktitel wirkt auf mich persönlich ein wenig abgekupfert (vgl. Bertolt Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui), aber was solls. Das macht doch auch alles Arbeit. Das ganze Auftreten, die Wahl des Kleidungsstils als Intellektueller Westdeutschlands Ende der 1960er Jahre, die Gestik und Mimik, etc.. Da muß man erstmal drauf kommen, und das muß man erstmal zu Stande bringen. (Wobei: fehlt da nicht eigentlich noch eine schwarze, etwas langstielige Tabakspfeife?).

    Wir wollen wohlwollend beobachten, wie die Geschichte um Herrn Rietzschel weitergeht. Wird er auf seiner inhaltlichen Linie weitergehen, auch wenn der politische Wind sich eines Tages dreht? oder wird er dann sein Segel nach dem neuen Wind ausrichten, und in die Richtung segeln, aus der er sich dann Einkommen und Anerkennung erhofft? Wer will das heute vorausahnen. Aber es wird interessant zu beobachten sein. Aber eine Bitte hätte ich an Herrn Rietzschel, die ich gern an Ihn richten würden, wenn wir uns denn jemals persönlich träfen: Herr Rietzschel, bitte nehmen Sie es in Ihren jungen Jahren noch nicht mit Kalibern wie Herrn Uwe Tellkamp auf. Das geht noch nicht. Dafür sind Sie noch "zu grün". Und das meine ich nicht politisch, sondern von der Lebenserfahrung her. Es tat ja weh zuzusehen, wie Herr Tellkamp sich den Spaß machte, und einfach Verse antwortete. Und Sie kämpfen doch um Anerkennung, und nicht um Mitleid, oder?

Weitere aktuelle Artikel