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Opernsänger mit Faible fürs Kochen: Adoro-Star auf der Doppelmesse

Opernsänger mit Faible fürs Kochen: Adoro-Star auf der Doppelmesse

Foto: Paul Weber

Nico Müller hat 1982 im vogtländischen Rodewisch das Licht der Welt erblickt, er ist ausgebildeter Opernsänger und Mitglied der Männerformation „Adoro“. Was bislang kaum einer wusste: Der junge Mann wird am Sonntagvormittag, dem 4. März 2018, während der Doppelmesse „Feiern & Genießen“ und „Reisen & Vital“ live und hautnah in der Löbauer Messe- und Veranstaltungshalle zu erleben sein. Die Veranstalter haben ihn für einen Promi-Talk am Herd gewinnen können, denn das Brutzeln und Braten spielt in diesem Jahr eine gewichtige Rolle bei der zweitägigen Messe.

Herr Müller, sind Sie denn so ein leidenschaftlicher Koch, dass Sie umgehend Ihr Kommen zugesagt haben?

Nico Müller: Ja, ich koche des Öfteren und weil meine Eltern daheim eine Gaststube haben, probiere auch ich mich hin und wieder in gutbürgerlicher Hausmannskost aus. Dieser werde ich mich auch in Löbau widmen. Meine Mutter, die macht so Schnitzel vom Tellerrand zum Tellerrand, und ich glaube, das wäre auch etwas für meinen Gastauftritt während der Doppelmesse.

Das Schnitzel ist also eines Ihrer Lieblingsgerichte, das Sie hin und wieder Ihren Gästen auf die Teller zaubern?

Nico Müller: Durchaus. Ich wähle immer die panierte Variante mit Salz und Pfeffer, Ei, Mehl und Semmelbrösel.

Wäre es für Sie, bevor Sie Opernsänger wurden, eine Option gewesen, eine Lehre als Koch einzuschlagen?

Nico Müller: Das wäre mein Plan B gewesen. Vor der Aufnahme eines künstlerischen Studiums muss man nämlich eine Aufnahmeprüfung absolvieren. Damit ich für den Fall, dass es mit der Zusage der Hochschule nichts wird, gerüstet bin, habe ich mich vorsorglich in einem Hotel für eine Ausbildung beworben. Die musste ich dann jedoch nicht antreten, da alles wie vorgesehen funktionierte. Meine Kommilitonen in der WG durfte ich danach hin und wieder mit meinen Kochkünsten beglücken. Die Leidenschaft, ein Essen zuzubereiten, ist nach wie vor da.

Davon werden Sie die Besucher der Doppelmesse bestimmt überzeugen. Doch worauf können die sich jetzt schon freuen?

Nico Müller: Der Sonntag, an dem ich in Löbau sein werde, ist mein einziger freier Tag zwischen zwei Konzerten unserer neuen Tournee, die quer durch die Bundesrepublik führt. Für die proben wir derzeit kräftig in Berlin. Ich werde unter anderem über die Vorbereitungen unserer Konzertreihe sprechen und wie das so ist, wenn man gemeinsam wochenlang unterwegs ist. Natürlich stelle ich mich auch den Fragen der Besucher. Da gibt es genügend Dinge, über die wir uns unterhalten können.

Aber eine musikalische Kostprobe aus Ihrem Munde wird das Publikum in Löbau doch sicherlich auch zu Gehör bekommen?

Nico Müller: Auf eins, zwei Titel darf sich das Messepublikum schon freuen.

Einen Teil Ihres Lebensunterhaltes verdienen Sie seit Jahren mit Singen. Wie kam es einst dazu, dass Sie gemeinsam mit den anderen drei Herren eine künstlerische Laufbahn einschlugen?

Nico Müller: Wir haben uns bei einem Vorsingen kennengelernt, das heute gern auch als Casting bezeichnet wird. Wenn man in unserer Branche einen guten Job bekommen möchte, muss man dorthin. Danach kommt man in die engere Auswahl oder nicht. Das Besondere daran war, dass wir keine klassische Arie vortragen sollten oder einen einstudierten Musicaltitel, sondern einen Pop-Song beispielsweise von Nena oder Rosenstolz. Von uns, die wir alle aus dem Musiktheaterbereich kamen, hatte das zuvor noch keiner gemacht und es war auch etwas eigenartig, weil wir die Originallieder aus dem Radio kannten. Und dann haben wir das Ganze mit unserer Opernstimme gesungen, mit der klassischen Stimme. Das führte dazu, dass wir Geschmack bekommen haben auf mehr. Und so entstand vor zehn Jahren aus einer Abenteuerlust die Formation „Adoro“.

Inzwischen standen Sie auch schon mit der ausgebildeten Musicaldarstellerin Helene Fischer gemeinsam auf der Bühne. Welche Erinnerungen haben Sie noch an die Begegnung mit dem Schlagerstar?

Nico Müller: Helene Fischer ist ja nur eine von vielen prominenten Sängerinnen und Sängern, mit denen wir bereits Musik machen durften. So standen wir auch schon mit Barbara Streisand, der walisischen Mezzosopranistin Katherine Jenkins oder Placido Domingo auf einer Bühne. Das sind alles ganz besondere Momente, die ich erst jetzt, sobald ich die Zeit zum Nachdenken habe, Revue passieren lassen kann. Und natürlich: Helene Fischer ist in Deutschland unbestritten ein Riesen-Star. In ihrer Fernsehsendung aufzutreten, das war eine tolle Sache. Wir haben mit ihr zusammen den Titel „Dein ist mein ganzes Herz“ gesungen, der im Übrigen auch auf unserem aktuellen Album zu finden ist. Ich kann mich auch noch genau daran erinnern, dass mein Hündchen, welches ich zu dem Auftritt mitgenommen hatte, in ihre Garderobe lief und ich versuchen musste, ihn dort wieder herauszuholen. Da wir aber alle sehr kollegial zusammenarbeiten in der Branche, erwies sich das als kein großes Problem.

Am Samstagabend vor der Doppelmesse werden Sie und Ihre Gesangskollegen im Kulturpalast Dresden zu hören sein. Worauf darf Ihr Publikum gespannt sein?

Nico Müller: Wir werden den Titel, den ich gerade schon erwähnt habe, auch im Kulturpalast aufführen. In dem Fall jedoch ohne Helene. Es ist so, dass wir mit 20 Musikern unterwegs sein werden und wir unserem Publikum neben einer Lichtshow auch kleine Anekdoten während unseres Gastspiels präsentieren. Unsere Konzertbesucher laden wir jetzt schon dazu ein, kräftig mitzusingen. Wir versuchen, sie für zweieinhalb Stunden aus dem alltäglichen Leben zu entführen. Das sollte auch das Ziel von Unterhaltung sein, seine Sorgen für einen Moment lang an den Nagel hängen und die Musik genießen zu können. Natürlich haben wir die Pop-Songs vom neuen Album im Gepäck, aber auch all die Klassiker, auf die die Menschen warten. Natürlich darf der eine oder andere, wenn er es sich zutraut, zu uns auf die Bühne kommen, um mit uns zu singen. Erfahrungsgemäß ist es jedoch so, dass die Menschen vor Opernsängern Respekt haben und daher sich nicht trauen, sich aus der Masse herauszutrauen. Es wird keinesfalls langweilig.

Nach Ihrem Auftritt in Dresden und Ihrer Stippvisite in der Lausitz geht die aktuelle Tour weiter. Was unterscheidet ein Adoro-Konzert von dem anderer Künstler?

Nico Müller: Einfach die Musikrichtung. Wir haben mit „Adoro“ unseren eigenen Cross-Over-Stil kreiert. Das Besondere daran sind die vier verschiedenen Opernstimmen, die auf einer riesigen Leinwand zueinander geführt werden. In der Vergangenheit versuchte der eine oder andere, uns zu kopieren. Gelungen ist das aber bislang niemandem. Darüber hinaus verbindet sich mit unseren Auftritten ein großer logistischer Aufwand. Wir spielen ja nicht nur in einem Theater, in dem das Orchester fest stationiert ist. Die Musiker müssen vor jedem Auftritt von einem Ort zum anderen gebracht werden. Außerdem haben wir gemeinsame Proben vor der Tournee zu bewältigen. Der Unterschied ist ganz klar der Klang, der Sound, der am Ende zustande kommt.

Wie sieht Ihr Tagesablauf vor und nach den Auftritten aus?

Nico Müller: Nach den Auftritten gibt es meist eine Autogrammstunde. Kurz vor Mitternacht sind wir dann aus der Veranstaltungshalle raus. Wir Sänger fahren dann schon in die nächste Stadt, da wir nach dem Auftritt so voll sind mit Adrenalin, dass wir sowieso keinen Schlaf fänden. Danach haben wir bis Mittag im Hotel Zeit, uns auf andere Dinge zu konzentrieren. Ich treibe dann gern Sport oder widme mich meinen Chören beziehungsweise meinen Schülern, die ich als Gesangspädagoge betreue. Ab 14.00 Uhr etwa geht es in die Konzerthalle. Dort gibt es einen Soundcheck, und wir proben all das, was am Vortag nicht so hundertprozentig funktionierte. Relativ früh gegen halb sechs begeben wir uns zum Abendessen. Und dann müssen wir uns schon für den Auftritt fertigmachen, denn oft gibt es zuvor noch ein so genanntes Meet and Greet für einzelne Personen, die das gewonnen haben. Die treffen wir persönlich. Eine Stunde vor Beginn des Konzerts finden wir uns zum Einsingen ein. Das ist der Moment, um noch einmal kurz abzuschalten und Sachen zu wechseln. So verfahren wir während der Tournee eigentlich an jedem Tag.

Ist das schon purer Stress oder nach wie vor reines Vergnügen und die Erfüllung eines Lebenstraums?

Nico Müller: Jeder, der acht oder neun Stunden am Tag arbeiten geht, hat vielleicht ein stressigeres Leben als wir. Vielmehr können wir uns glücklich schätzen, einen besonderen Tourmanager zu haben, der zusätzliche Belastungen von uns ein wenig fern hält. Und wenn man den Vormittag richtig verbringt, hat man ja auch ein gewisses Maß an Freizeit. Wir müssen natürlich aufpassen, dass sich gerade in der Erkältungszeit die Stimme etwas ausruhen kann. Der Stress beschränkt sich meist darauf, dass wir schauen, gesund zu bleiben. Ansonsten ist es toll, vor Publikum auftreten zu können. Da freue ich mich immer sehr darauf. Eine große Freude ist auch, dass wir vor einem ausverkauften Kulturpalast spielen werden.

Die Tour ist ja nicht endlos. Was folgt für Sie im Anschluss?

Nico Müller: Ende April werde ich in der Nähe von Ulm im Musical „Dracula“ zu erleben sein, das in Geislingen im Theater „Sägewerk“ seine Premiere feiert. Ich spiele in der Inszenierung den Londoner Rechtsanwalt Jonathan Harker. Das heißt, wenn ich Mitte März von unserer Tournee zurückkehre, heißt es sofort proben. Parallel dazu bin ich in Bayern Dozent für Gesang und muss dort meine Schüler wieder regelmäßig unterrichten. Auch meine Chöre wie den Gospelchor in Dresden, für den ab Mai mehrere Auftritte auf dem Programm stehen, habe ich zu betreuen. Auf jeden Fall wird’s mir nicht langweilig.

Ihre Gesangsschüler zeigen sich doch sicherlich davon begeistert, von einem bekannten Künstler wie Ihnen unterrichtet zu werden?

Nico Müller: Das ist für meine Schüler in der Hinsicht etwas Besonderes, da sie von mir an bestimmte Musikrichtungen anders herangeführt werden und mitunter sehr gute Ergebnisse erzielen. In jedem Jahr sind einige Schüler darunter, die die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musical-Gesang schaffen. Davon gibt es bundesweit nur noch fünf.

Lässt sich denn aus jedem ein Opernsänger formen?

Nico Müller: Ich glaube nicht (schmunzelt). Man kann bis zu einem gewissen Grad singen lernen. Aber natürlich gehört eine gewisse Grundbegabung dazu. Das ist ein Zusammenspiel von verschiedenen Dingen. Es kommt auch stets darauf an, was man möchte. Für eine klassische Stimme braucht es auf jeden Fall längere Zeit, da sie entsprechend ausgebildet wird. Auch als Musical-Sänger benötigt man eins, zwei Jahre, damit man einen gewissen Grund drin hat. Singen lernen ist an sich eine Aufgabe fürs ganze Leben. Selbst ich habe mich dabei ertappt, noch einiges besser machen zu können. Man entwickelt die Stimme weiter, wenn man am Ball bleibt.

Die Besucher unserer Doppelmesse werden sicherlich noch viele Fragen an Sie haben, und Sie dürfen in Löbau gern weiter aus dem Nähkästchen plaudern. Was aber werden Sie Ihren Fans als Dankeschön für deren Treue mitbringen?

Nico Müller: Sehr gern schreibe ich Autogramme. Außerdem stehe ich den Messegästen gern Rede und Antwort, wenn sie auf mich zukommen. Zudem gebe ich Tipps für eine musikalische Ausbildung. Und wer mich für eine Hochzeitsfeier oder einen anderen festlichen Anlass benötigt – bitte lassen Sie mich das einfach wissen. Ich versuche dann, den Wunsch in meinen Terminkalender einzutakten.

Roland Kaiser / 15.02.2018

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