Schritte auf dem Weg in die Zukunft
Prorektor Hanjo Protze zeigt auf einem Schaubild, wie der künftige Polizeischulcampus in Bautzen einmal aussehen soll.
An der Sächsischen Polizeihochschule in Bautzen und Rothenburg haben umfangreiche Bauarbeiten für bessere Studienbedingungen begonnen. Doch erneuert wird hier noch weitaus mehr.
Bautzen. Wer sich derzeit der Hochschule der Sächsischen Polizei in Bautzen annähert, dem fallen zunächst Baufahrzeuge und Kräne auf: An der Südostecke, zwischen Thomas-Müntzer- und Kantstraße, entsteht ein neues Pfortengebäude, das künftig auch als Technikzentrale dienen soll. Dabei handelt es sich allerdings nur um den ersten von zahlreichen Bauabschnitten, in deren Zuge aus dem in die Jahre gekommenen Hochschulstandort ein moderner Campus entstehen soll.
Weit mehr als 100 Millionen Euro investiert der Freistaat Sachsen an den beiden Standorten des Aus- und Fortbildungsinstitutes in Bautzen und Rothenburg. „Dabei arbeiten wir als Nutzer eng mit dem Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement zusammen, der als Bauherr fungiert“, so Rektor Carsten Kaempf. Damit verbunden ist auch eine Umstrukturierung: So soll das Studium der künftigen Kommissare künftig komplett in Rothenburg konzentriert werden. Bautzen bildet dann das Zentrum für die Aus- und Fortbildung. Derzeit studieren die Anwärter im ersten Jahr in Bautzen und wechseln dann nach Rothenburg.
Dem neuen Pfortengebäude folgen zusätzliche Unterkünfte, eine Mensa sowie ein multifunktionales Sport- und Trainingszentrum. „Unser neues Aus- und Fortbildungszentrum wird ein deutschlandweit wahrnehmbares Aushängeschild der sächsischen Polizei“, freut sich der Bautzener Prorektor Hanjo Protze.
Doch auch die Polizeidirektion Görlitz wird eines der Gebäude auf dem Gelände nutzen – unter anderem für die Autobahnpolizei. „Diese war viele Jahre lang in Containern am Rande des Schulgeländes untergebracht und hat ihr Domizil derzeit an der Käthe-Kollwitz-Straße“, erklärt Pressesprecher Thomas Knaup. Von der Kantstraße aus ist der Anfahrtsweg zum eigentlichen „Arbeitsplatz“ – der Autobahn – natürlich viel kürzer als vom früheren Kasernengelände im Südosten von Bautzen.
Derzeit ist das Studium infolge der Corona-Situation so organisiert, dass sich möglichst wenige Anwärter auf dem Gelände befinden. So weit wie möglich soll der Lehrstoff online vermittelt werden. Dafür wird unter anderem die Lernplattform „Moodle“ genutzt, die bereits an mehreren sächsischen Hochschulen zum Einsatz kommt. In die Hochschule kommen die Studierenden nur tageweise, wenn es unabdingbar ist.
Die Erneuerung ist aber noch umfassender. Das Aus- und Fortbildungsinstitut hat infolge des Prüfungsbetruges 2018 (der Oberlausitzer Kurier berichtete mehrfach) vom Innenministerium einen großen Rucksack mit Hausaufgaben bekommen. Einen wichtigen Punkt stellt dabei die Bewerberauswahl dar, die künftig sorgfältiger erfolgen soll als in der Vergangenheit. Dadurch will das Innenministerium verhindern, dass extremistische Ansichten in der Polizei Fuß fassen. Die Aus- und Fortbildung, die früher bei der sächsischen Polizei eher als „fünftes Rad am Wagen“ galt, soll künftig die ihr gebührende Akzeptanz und Beachtung im Polizeiapparat finden. Dem dient die Zusammenfassung sämtlicher Aktivitäten in einer „Zentralen Ausbildungsbehörde“, die ihren Hauptsitz in Rothenburg haben soll.
