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Sie helfen mit Herz in schweren Zeiten

Sie helfen mit Herz in schweren Zeiten

Simone Michalk und Sigrid Symmank von der Diakonie Bautzen kümmern sich seit fast 25 Jahren um Familien, die mit dem Alltag nicht zurechtkommen. | Foto: Diakonie

Bautzen. In jeder Familie gibt es Konflikte. Manche lassen sich allein klären, andere erscheinen so groß, dass es notwendig ist, sich von außen Unterstützung zu holen. Diese Hilfe bieten Simone Michalk und Sigrid Symmank von der Diakonie Bautzen an.

Seit fast 25 Jahren arbeiten die beiden Frauen bei der Sozialpädagogischen Familienhilfe und sind kurz vor ihrem Jubiläum immer noch mit Herzblut dabei. „Wir können nicht sagen, dass Familienhilfe ein einfacher Beruf ist, aber wir sind gern für Menschen da, um ihnen zu helfen, das kann man schon unsere Passion nennen“, sagen Simone Michalk und Sigrid Symmank.

Über die Jahre haben die beiden erfahrenen Familienhelferinnen so manche Tragöde miterlebt und konnten oft erfolgreich Hilfestellung leisten. Die Ursachen für den Bedarf einer Familienbetreuung sind vielfältig. Insbesondere mangelnde Vorbilder in der eigenen Erziehung, Arbeitslosigkeit, Existenznöte, Verschuldung, Überforderung, Konflikte und Störungen im Familienleben und Alkoholismus können Gründe  sein. Und da Kinder oft am meisten leiden, muss geholfen werden. Sind die Grundvor-aussetzungen für ein intaktes Familienleben  – wodurch auch immer – nicht gegeben, kommen die Familienhelfer zum Einsatz.

„Sobald uns das Jugendamt informiert, dass es bei einer Familie Probleme gibt, können wir beginnen, denen auf den Grund zu gehen und anfangen Hilfestellungen zu geben“, so Sigrid Symmank. „Viele Eltern sind mit der Erziehung überfordert und wissen nicht weiter. Schritt für Schritt möchten wir den Eltern, aber auch den Kindern zeigen, wie sie mit dem Alltag fertig werden.“

Dieser Erziehungsbeistand zielt auf eine längerfristige und positive Problemlösung. Nach ersten Gesprächen und der Analyse der einzelnen Fälle beginnen Simone Michalk und Sigrid Symmank die tägliche Arbeit. Feste Arbeitszeiten gibt es dabei für die zwei Frauen kaum. Auch der Tagesplan muss oft kurzfristig umgestellt werden, wenn Eltern absagen oder ein dringendes Problem haben. Die Familienhelferinnen begleiten die Familien über längere Zeit und fordern dazu die aktive Mitarbeit jedes Familienmitgliedes.

So sollen die Familie lernen, ihren Haushalt wieder selbst zu führen. Besonders wichtig ist dabei die Erziehung und Schulbildung der Kinder. Die eigene Gestaltung des Familienlebens, wie zum Beispiel das Organisieren der Freizeit oder der Hausarbeiten wird von den Damen ebenso tatkräftig unterstützt, wie auch die Hilfestellung bei Kontakten mit Ämtern und Institutionen. „Wir gehen mit unseren Familien zum Arzt oder zu Behörden, wenn es sein muss aber auch mal einkaufen. Wir versuchen das soziale Umfeld zu stärken und streben die Aufrechterhaltung des vertrauten Lebenskreises von Kindern und Jugendlichen in ihren Familien an. Aber dafür müssen die Eltern auch aktiv mitarbeiten, sonst laufen wir gegen Wände“, sind sich die Familienhelferinnen einig.
Dass der Beruf nicht immer leicht ist, können Simone Michalk und Sigrid Symmank bestätigen. „Es passiert schon mal, dass mitten in der Nacht das Handy klingelt, die Treffen kurzfristig oder gar nicht abgesagt werden. Dann müssen wir spontan reagieren.“

Bis zu fünf Familien betreuen die Helferinnen der Diakonie zurzeit. Je nach Bedarfslage verbringen sie vier bis acht Stunden am Tag bei ihnen. „Da unsere Arbeit nur auf einer guten Vertrauensbasis funktioniert, ist Fingerspitzengefühl sehr wichtig. Nur so kommen wir an die Eltern und Kinder heran. Es sind die kleinen Schritte, die zählen“, wissen sie zu berichten.

In den Jahren gab es natürlich auch Schicksale, die im Kopf geblieben sind. „Ich habe lange Zeit eine Mutter begleitet, die sieben Kinder hatte und völlig überfordert war. Das war schon eine echte Herausforderung, da zu helfen. Aber auch diese Situation haben wir gemeinsam gemeistert und den Kindern geht es heute sehr gut“, freut sich Sigrid Symmank.

„Besonders schön ist es, wenn wir nach vielen Jahren ein Feedback von unseren Familien bekommen, wie gut sie nun im Leben zurechtkommen. Erst kürzlich kam eine junge Frau auf mich zu und fragte mich, ob ich mich an sie erinnere. Sie ist heute noch dankbar und führt nun ein zufriedenes Leben. Oder wir erfuhren in einem Zeitungsartikel viel Positives über einen jungen Mann, der vor Jahren einmal ein besonders schwerer Fall für uns war. Das sind so Momente, an denen wir merken, was wir bewirken können, und das macht unseren doch recht nervenaufreibenden Beruf lohnenswert.“

Ausgleich finden Simone Michalk und Sigrid Symmank bei ihren Familien, beim Sport, in der Natur und durch die Kraft im Glauben. „Von den Problemen der Familien muss man schon von Zeit zu Zeit Abstand gewinnen, sonst hält man es in dem Beruf nicht lange durch. Aber wir haben starke Familien, die uns tatkräftig unterstützen“, so die beiden Familienhelferinnen.

Cornelia Fulk / 05.09.2016

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