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Stadt will Kamenzer Tafel unterstützen

Stadt will Kamenzer Tafel unterstützen

Täglich sortieren die Tafelmitarbeiter die gespendeten Lebensmittel und legen die bedenkenlos essbaren Waren für die Bedürftigen bereit. | Foto: kk

Kamenz. Der Stadtrat Kamenz entscheidet über einen Zuschuss für die Kamenzer Tafel. Der Verein versorgt Bedürftige täglich mit Lebensmitteln und könnte für die Lagerung eine gebrauchte Kühlzelle kaufen. Einen großen Teil der Investition würde die Stadt Kamenz übernehmen. Sechs Tage die Woche sammeln, sortieren und verteilen die 19 Mitarbeiter bei der Kamenzer Tafel Lebensmittel an Bedürftige in Kamenz, Bernsdorf und Königsbrück. Acht arbeiten als Geringfügigbeschäftigte hier, elf tun es ehrenamtlich.

Paprikas werden sortiert und aus Schalen mit Erdbeeren und Champignons, die noch guten Früchte herausgenommen. Gegenüber stehen bereits Körbe mit Brot und Brötchen. Auch Milchprodukte und andere Nahrungsmittel werden hinsichtlich ihrer Verwendbarkeit überprüft. Entscheidend sei selten das Mindesthaltbarkeitsdatum, sondern Empfehlungen und Vorschriften des Landesverbandes der sächsischen Tafeln und im Zweifel Geruchs- und Kostproben einzelner Becher eines Kartons. Seit zehn Uhr sind die Frauen und Männer mit den Lebensmitteln beschäftigt. Nach einem festen Fahrplan werden bei Geschäften und Bäckereien in und um Kamenz täglich die Lebensmittel abgeholt, die dort nicht mehr verkauft werden können. „Wir haben in der Region langjährige Sponsoren, mit denen wir auf freiwilliger Basis seit über zehn Jahren zusammenarbeiten“, erklärt Vorstandsmitglied Gabriele Tenne.

Weitere Kontakte hat der mildtätige Verein Kamenzer Tafel zum Landesverband sächsischer Tafeln. Dieser sammelt Waren vor allem im Großraum Dresden und verteilt sie auch an die Vereine in der Umgebung. Etwa alle 14 Tage fahren die Kamenzer mit ihrem Kühlauto nach Dresden, um Wurst und Fisch, Molkereiprodukte oder Gemüse aus dem dortigen großen Kühlhaus abzuholen. In Kamenz werden die Lebensmittel in drei Kühlschränken verstaut und bis zur Verteilung dort aufbewahrt. Bei insgesamt 900 Tafelkunden, die als Hartz-IV-Empfänger, Aufstocker oder Rentner bei der Tafel gemeldet sind, war die Lagerfläche immer recht knapp. Vor allem in den Sommermonaten, wenn man auch Gemüse und Obst für eine längere Haltbarkeit besser kühl lagert. Doch diesem Problem könnte schon in der kommenden Woche abgeholfen werden.

Über den Landesverband bekamen die Kamenzer eine etwa zwei mal zwei Meter große Kühlzelle angeboten. Sie stammt aus einem Gastronomiebetrieb und kostet gebraucht immer noch rund 4.000 Euro. Eine große Summe für den Verein, der ausschließlich von Spenden und den geringen Beiträgen lebt, die die Bedürftigen für die Lebensmittel bezahlen. Deshalb wandte sich der Vorstand mit der Bitte um Unterstützung an die Stadt Kamenz und den Oberbürgermeister.

Im April beriet man im Verwaltungsausschuss über eine finanzielle Zuwendung für die Tafel. Der Vorschlag, dem Verein 4.000 Euro für die Beschaffung der Kühlzelle zur Verfügung zu stellen, fand die Zustimmung der Ausschussmitglieder. In dieser Woche entscheiden nun die Stadträte über diesen Investitionszuschuss, der aus der städtischen Liquiditätsreserve gedeckt wird. Bis zum Redaktionsschluss stand das Ergebnis der Abstimmung noch nicht fest. Entsprechend der Empfehlung des Verwaltungsausschusses ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Stadträte der Tafel das Geld für die Anschaffung der Kühlzelle zur Verfügung stellen.

Die Kamenzer Tafel könnte dann noch mehr zu kühlende Lebensmittel lagern und den Bedürftigen entsprechend mehr Milch, Joghurt oder Fleisch- und Wurstwaren zur Verfügung stellen. „Wir könnten unseren gesamtgesellschaftlichen Auftrag noch besser erfüllen“, sagt Gabriele Tenne. Obwohl sich die Kamenzerin eher wünscht, dass die Tafeln überflüssig würden, weil jeder Mensch ausreichend Geld zur Verfügung hätte, um sich ausreichend mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen. Danach sieht es im Moment jedoch nicht aus. Viel eher berichtet Gabriele Tenne, dass die Zahl der Bedürftigen seit der Vereinsgründung vor zehn Jahren konstant geblieben ist.

Katrin Kunipatz / 05.05.2016

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