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Universaleinsatz im Krankenhaus

Universaleinsatz  im Krankenhaus

Sandra Meinel, Leiterin des Bereichs Hauswirtschaft an den Standorten des Klinikums Zittau und Ebersbach-Neugersdorf, überprüft mit der Auszubildenden die sterile Wäsche für den medizinischen Bereich. Foto: Dr. Jana-Cordelia Petzold

In diesem Job ist Vielseitigkeit Trumpf. Sandra Meinel, Leiterin des Bereichs Hauswirtschaft an den Standorten des Klinikums Zittau und Ebersbach-Neugersdorf, füllt nicht nur einen wichtigen und wertvollen Beruf für das Gesundheitszentrum des Landkreises Görlitz, sondern auch ganz allgemein für die Gesellschaft aus.

Ebersbach/Zittau. Ein Krankenhaus ist ein komplexes Unternehmen. Jeder erwartet, dass Patienten kompetent, zuvorkommend, liebevoll und angenehm behandelt werden. Dass in einem Klinikum aber täglich frische Wäsche vorhanden ist, etwas Köstliches zubereitet und auf die Stationen geliefert wird, alle Flächen gereinigt, Beete begrünt, Gehölze geschnitten werden und vieles mehr, was zur Genesung und zum Wohlbefinden beiträgt, ist ebenso selbstverständlich und das Ergebnis eines Berufes – nämlich das des Hauswirtschafters und des damit verbundenen dienstausführenden Personals.

Ein Hauswirtschafter vereint in seiner Ausbildung eine Vielzahl von Berufen: Koch/Köchin, Bäcker/-in, (Änderungs-) Schneider/-in, Textilreiniger/-in, Gebäudereiniger/-in, Gärtner/-in (Zierpflanzen, Gemüsebeete), Florist/-in, Dekorateur/-in, Verkäufer/-in, Restaurantfachmann bzw. -frau, Hotelfachmann bzw. -frau, Kinderpfleger/-in, Erzieher/-in, Altenpfleger/-in und Bürokaufmann bzw. -frau. Viel mehr geht da wohl fast nicht.
Sandra Meinel, Jahrgang 1985, ist heute Leiterin des Bereichs Gebäudeservice in der Krankenhausservicegesellschaft Löbau-Zittau mbH in den beiden Klinikstandorten Zittau und Ebersbach-Neugersdorf: „Vor zwölf Jahren beendete ich hier meine Ausbildung zur Hauswirtschafterin. Ich bin damals gleich nach dem erfolgreichen Abschluss übernommen worden.“

Die schlanke, hübsche junge Frau sagt lächelnd: „Das ist ein schöner und wertvoller Beruf, der viel mit Menschen zu tun hat, aber auch mit Organisationszusammenhängen und mit sehr viel Verantwortung.“ Sie selbst hat sich nach der Facharbeiterprüfung noch für eine Meisterausbildung für zwei Jahre im Fachschulzentrum Freiberg/Zug entschieden.

„Besonders die betriebswirtschaftlichen Aufgaben haben mich gereizt“, sagt sie. Analysen hauswirtschaftlicher Betriebssituationen, hauswirtschaftliche Konzepte entwickeln, Qualitäts- und Kostenmanagement sowie Personalführung seien besonders wichtig, um einen Bereich oder ein Unternehmen auch ökonomisch und personell effizient führen zu können. Neben den klassischen hauswirtschaftlichen Tätigkeitsfeldern gehören zum Beispiel auch der Hol- und Bringedienst, die Außenflächenpflege oder der Empfangs- und Sicherheitsdienst zu den Leistungen der Servicegesellschaft. 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie drei Auszubildende umfasst ihr Team.

Der Beruf mit seinen täglich neuen Herausforderungen ist laut Sandra Meinel sehr anspruchsvoll. Denn: „Gerade die Organisation und die Personalwirtschaft sind sehr wichtig. Wenn einmal jemand ausfällt, beispielsweise durch Krankheit, muss man rasch entscheiden, ob man jemanden aus dem dienstfrei holt oder die anderen zusätzlich einsetzt. Das erfordert natürlich viel Gespür für die Belange der Beschäftigten. Denn wir müssen oft Unmögliches möglich machen.“

Als Leiterin des Bereichs Hauswirtschaft an den Standorten des Klinikums Zittau und Ebersbach-Neugersdorf muss sich Sandra Meinel natürlich durchsetzen: „Dies geht immer nur mit den Menschen, niemals gegen sie. Ich suche den Dialog und weise auf die Dinge hin, damit wir alle gemeinsam handeln können. Natürlich kennen mich meine Leute noch von früher. Ich habe es aber nicht wirklich schwer, auch wenn es durchaus hart war, das, was ich heute bin, zu erreichen.“

Die gebürtige Zittauerin wohnt im schönen Eckartsberg, der idyllischen Landschaft vor den Toren der historischen Salzstadt, aber dennoch in unmittelbarer Nähe zum Klinikum in Zittau. Zwei Kinder, ein Mädchen, zwei Jahre, und ein Junge, sechs Jahre, geben ihr Ausgleich. Sie selbst schätzt die Landschaft, die Region und die Menschen außerordentlich.

Ob sie auch einmal daran gedacht hat, woanders hinzugehen? „Nein, niemals. Darüber brauchte und brauche ich nicht nachzudenken“, antwortet sie.

Sandra Meinel muss im Dienst natürlich immer auch einmal selbst mit anpacken. Dafür ist sie sich nicht zu schade, auch wenn sie einen Speisesaal wischen muss bzw. das Geschirr mit abräumt.

„Dies alles gehört zum Service dazu, den man nur dann sieht, wenn er nicht gemacht ist“, sagt sie. Ihr Credo in ihrer leitenden Funktion lautet: „Man kann es niemals allen recht machen. Aber ich finde es wichtig, die Mitarbeiter in die Entscheidungen einzubeziehen.“ Der Beruf des Hauswirtschafters selbst sei sehr gefragt. „Auch wir brauchen dringend Nachwuchs. Wer zu uns kommt, wird sein Leben lang Arbeit haben – eine, die wichtig ist, die jeden Tag fordert, und die auch Spaß macht. Wenn man nach Hause geht, weiß man, was man gemacht hat.“
Und sie fährt fort: „Wir stellen aber auch Anforderungen. Potenzielle Interessenten müssen auf jeden Fall zuverlässig, fleißig und freundlich sein. Wie in jeder Branche ist dies wichtig – hier aber ganz besonders.“
Sandra Meinel fühlt sich jedenfalls rundum wohl in ihrem Traumberuf. „Ich habe hier ein großartiges Team, auf das ich mich immer verlassen kann“, sagt sie mit einem charmanten Lächeln.

Steffen Linke / 10.04.2018

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